LHStv.in Schaunig und Vertreter der Bauwirtschaft zogen Bilanz nach acht Baugipfeln - Frühindikatoren
deuten auf Erholung der Bauwirtschaft in Richtung Vorkrisen-Niveau
Klagenfurt (lpd) - Vier Jahre, acht Baugipfel: Am 12. März 2014 trafen sich Finanz-, Wohnbau- und Hochbaureferentin
LHStv.in Gaby Schaunig und die ARGE Bauwirtschaft erstmals zu einem Baugipfel. Der unerfreuliche Anlass war die
Pleite eines großen Bauunternehmens im Juni 2013. Ziel der Meetings war es, Maßnahmen zu vereinbaren,
die auf eine kontinuierliche Beschäftigung und Auslastung der Kärntner Bauwirtschaft abzielen. „Der halbjährlich
stattfindende Baugipfel wurde zu einer Institution – mit zahlreichen konkreten Ergebnissen“, berichtete Schaunig
am 23. Jänner beim „inoffiziellen 9. Baugipfel“ gemeinsam mit Gerhard Oswald, Obmann der ARGE-Bauwirtschaft,
und zahlreichen weiteren Branchen-, Kammer- und Gewerkschaftsvertretern.
„Die Kärntner Bauwirtschaft tritt bei den Zusammentreffen geschlossen auf. Das ist österreichweit einzigartig“,
betonte Oswald. Zu den bereits umgesetzten Ergebnissen der Gipfel zählen das Bestbieterprinzip, das Kärntner
Bauinvestitionsprogramm, Lehrlingsförderungen, mehrjährige Wohnbauprogramme, die Novellierung der Kärntner
Bauordnung und vieles mehr.
Nach vier Jahren und acht Gipfeltreffen hat sich die Lage der Bauwirtschaft komplett geändert: die Arbeitslosigkeit
in der Branche ging zurück (2017: minus 10,8 Prozent), die Beschäftigung steigt, die Produktion nimmt
zu. Offizielle Zahlen gibt es erst für die Monate Jänner bis September 2017 (Bauproduktion plus 4,8 Prozent),
die Frühindikatoren weisen aber darauf hin, dass die Bauproduktion in Kärnten im Gesamtjahr 2017 die
Milliardengrenze durchbrochen haben wird, wie Horst Anhell, Obmann des Güteverbands Transportbeton, bekanntgab.
Beim Transportbeton gab es 2017 in Kärnten eine Produktionssteigerung von 17 Prozent. „Mit 702.000 Kubikmeter
liegen wir auf dem Niveau der Jahre vor Ausbruch der Wirtschaftskrise 2008“, so Anhell.
Einhellig bestätigten die Vertreter der Bauwirtschaft die Wirksamkeit der Maßnahmen, die in den Baugipfeln
ausgearbeitet wurden. Schaunig erläuterte, dass man es heimischen Unternehmen mit neuen Vergabekriterien (Bestbieter-
statt Billigstbieter-Prinzip) erleichtert hat, sich erfolgreich an Ausschreibungen zu beteiligen. Nicht nur der
Preis gibt den Ausschlag, sondern unter anderem auch die Qualifikation der Mitarbeiter. Mit der zweimaligen Novellierung
der Bauordnung wurden Verfahren beschleunigt – „aber hier besteht sicher noch Handlungsbedarf“ – und mit der kommunalen
Bauoffensive die Konjunktur angekurbelt.
Das Kärntner Bau-Investitionsprogramm K-BIP gibt der Bauwirtschaft einen Überblick über die Investitionen
der öffentlichen Hand (Land, Kommunen, ausgelagerte Gesellschaften, Bundesgesellschaften) und die mehrjährigen
Wohnbauprogramme Planungssicherheit. Als Projekte für die Zukunft nannte Schaunig ein Lieferantenentwicklungsprogramm
entlang der Wertschöpfungskette der Bauwirtschaft – Vorgespräche mit dem KWF dazu gibt es bereits – und
die Digitalisierung der Bauwirtschaft bzw. der entsprechenden Aus- und Weiterbildung. „Wir brauchen gute Mitarbeiter.
Wenn dieser Boden wegfällt, dann wird darauf nicht gut zu bauen sein“, so Schaunig.
„Wir sind eine Branche in der Brandung“, sagte Oswald, und wies damit auf die großen konjunkturellen Schwankungen
hin, denen die Bauwirtschaft in besonders hohem Ausmaß unterlegen ist. Umso wertvoller war für die Kärntner
Unternehmen die Kontinuität bei den öffentlichen Aufträgen, auch in den Jahren der Krise. Oswald
sprach sich – wie alle anwesenden Vertreter der Bauwirtschaft – für eine Fortsetzung der Baugipfel aus. Anstehende
Themen aus Sicht der ARGE seien eine Neufassung der Kärntner Bauordnung, Erleichterungen beim Altlastensanierungsgesetz
oder auch mehrjährige Infrastrukturprogramme. An Schaunig appellierte Oswald, dass die Höhe der öffentlichen
Bauinvestitionen aufrecht erhalten bleiben solle. Die Finanzreferentin sicherte zu, dass das Volumen des Kärntner
Bauinvestitionsprogramms 2017 – 566 Millionen Euro – heuer mindestens gleich hoch ausfallen werde.
Gemeinsam dankten Schaunig und Oswald Stefan Hasse, auf dessen Initiative der erste Baugipfel ins Leben gerufen
wurde. „Gute Ideen gibt es genug, aber sie müssen auch gehört werden“, lobte Hasse die Bereitschaft aller
Teilnehmer, Anregungen aufzunehmen und in gemeinsamer Anstrengung auch umzusetzen.
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