UNRUHE NACH DEM STURM – 2. Februar bis 12. August 2018 im Belvedere 21
Wien (belvedere) - Anlässlich seines achtzigsten Geburtstags würdigt das Belvedere 21 das Gesamtwerk
von Günter Brus mit einer umfassenden Retrospektive. "Passend zum Jahresmotto ‚Spirit of '68 ', das 2018
als Klammer für die gesamten Aktivitäten des Belvedere 21 fungiert, wird mit dieser Ausstellung Günter
Brus als großer Kunstrebell der 1960er- Jahre gewürdigt. Fünfzig Jahre nach der radikalen Aktion
Kunst und Revolution zeigen wir, dass Brus nie aufgehört hat sich weiterzuentwickeln und seine künstlerischen
Mittel immer wieder neu zu erfinden, so Stella Rollig", Generaldirektorin Belvedere und Belvedere 21.
Günter Brus gehört heute zu den wesentlichen internationalen künstlerischen Positionen in Österreich.
Als Vertreter des Wiener Aktionismus thematisiert der Künstler in den 1960er Jahren mit eindringlicher Präsenz
die physische und psychische Verfasstheit des Menschen und die Ausgesetztheit des Individuums gegenüber gesellschaftlichen
Regelwerken. Mit seinem radikalen, körperbezogenen und performativen Werk gelingt es ihm, sich von der "Marke"
Wiener Aktionismus zu lösen und sich als wesentlicher Wegbereiter der internationalen Aktions- und Performancekunst
in die Geschichte einzuschreiben. 1970 wendet sich Günter Brus von der Aktionskunst ab und beschäftigt
sich zunehmend mit dem Medium Zeichnung, mit "Bild- Dichtungen" und Theaterarbeiten.
Ein Anliegen dieser Schau ist die umfassende Präsentation der ausgewählten Serien. Neben den bekannten
Aktionsfotos, ergänzt um bisher kaum gezeigtes Material, werden Brus' serielle Zeichnungen und "Bild-Dichtungen",
darunter der 160-teilige Zyklus Leuchtstoffpoesie und Zeichenchirurgie, in ihrer Gesamtheit gezeigt. Insgesamt
sind rund 120 Werkzyklen und Werke mit mehr als 700 Einzelobjekten in der Ausstellung zu sehen, darunter Filme
und bisher unbekannte Werkserien.
"Die Ausstellung im Obergeschoss des Belvedere 21 wirft einen Blick auf das gesamte Œuvre des Künstlers
und macht Zusammenhänge sichtbar. So sind die Theaterprojekte, die Zeichnungszyklen und die Künstlerbücher
genauso wie die frühe gestische Malerei und die bekannten Aktionen Indizien für Brus' radikale Kunstauffassung
einer konsequenten Zerstörung des Kunstwerks, genauer gesagt seiner traditionellen Gestalt als Tafelmalerei",
erläutert Kurator Harald Krejci.
Die große Günter Brus Retrospektive im Belvedere 21 öffnet sechs Themenfelder: Malerei im erweiterten
Feld, Günter und Anna Brus, Bild und Narration, Kollaborationen, Theater und Psyche sowie die Berliner Zeit.
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