LHStv.in Prettner: Pflegeregress, Pflegestrukturen der Zukunft, Zugangsbeschränkungen
zum Medizin-Studium – viele Übereinstimmungen mit Gesundheitsministerin Hartinger-Klein
Klagenfurt (lpd) - Erstes Treffen – erste Arbeitssitzung: „Der heutige Besuch der neuen Gesundheitsministerin
Beate Hartinger-Klein war ein intensiver Gedankenaustausch. Im Mittelpunkt standen die Themen Pflege der Zukunft
sowie Sicherung der hausärztlichen Versorgung“, informierte Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner
am 5. Feber. Prettner hat den Besuch der Ministerin zum Anlass genommen, ihr u.a. das Kärntner Pflegekonzept
vorzustellen.
„Unser Leitsatz heißt „Umsorgt vor Ort“ – das bedeutet, dass wir mit einer Pflege-Nahversorgung in allen
Gemeinden jene Pflegeangebote schaffen wollen, die die Menschen tatsächlich vor Ort benötigen“, so Prettner.
Eines sei nämlich klar: Man benötige ein Pflege-Maßnahmenbündel mit unterschiedlichsten Angeboten,
denn man könne nicht ein und dasselbe Konzept über alle 132 Gemeinden stülpen. „Ausgebaut werden
zum einen die mobilen Dienste – von derzeit einer Million Einsatzstunden pro Jahr auf 1,3 Millionen – sowie Tagesstätten
mit Hol- und Bringdiensten, aber auch die so genannten Alternativen Lebensräume und insbesondere betreutes
Wohnen. Wichtig wird es zudem sein, die Prävention weiter zu verstärken und zwar mit gezielter Information
und gezielten Angeboten in den Gemeinden“, ist die Gesundheitsreferentin überzeugt. Ausgebaut werden sollen
zudem die Unterstützungen und Entlastungsmaßnahmen für pflegende Angehörige: „Ob Urlaube,
Kurzzeitpflege-Angebote, Seminare – wir werden jenen Menschen, die zu Hause einen Angehörigen betreuen, verstärkt
unter die Arme greifen“, erklärte Prettner der Ministerin.
Was die Abschaffung des Pflegeregresses betrifft, bat sie die Gesundheitsministerin um ehestmögliche Klarstellung
der nach wie vor offenen Frage, ob die Abschaffung des Regresses per 1. Jänner 2018 oder aber rückwirkend
umzusetzen sei. „Der derzeitige Gesetzestext lässt einen Interpretationsspielraum zu – die Bundesländer
brauchen Rechtssicherheit und darüber hinaus eine Finanzierungssicherheit“, so Prettner. Kärnten werde
bis zu 20 Millionen Euro Mehrbedarf haben. Wie Ministerin Hartinger-Klein versicherte, werde es in beiden Punkten
eine Lösung geben: „Niemand braucht Angst zu haben“, so die Ministerin, die bereits mit dem Justiz- und dem
Finanzminister entsprechende Gespräche führe.
Diskutiert wurde zudem das Thema hausärztliche Versorgung. In Kärnten sei derzeit zwar nur eine einzige
Hausarzt-Kassenstelle unbesetzt, dennoch gelte es, für die Zukunft vorzusorgen. „Wir müssen das Problem
bei der Wurzel packen – und die Wurzel heißt Zugangsbeschränkung“, betonte Prettner. Die Zahl österreichischer
Absolventen in der Humanmedizin sei seit 2009/10 um 38 Prozent zurückgegangen, während die Zahl der deutschen
Abschlüsse von einem Anteil von fünf auf über 18 Prozent geklettert wäre. Allerdings: Der Großteil
der deutschen Absolventen würde nach Studienabschluss in sein Heimatland zurückkehren. „Wir katapultieren
uns sehenden Auges in einen hausgemachten Ärztemangel“, warnte Prettner. Sie überreichte der Bundesministerin
eine entsprechende Resolution des Kärntner Landtages. Wie Ministerin Hartinger-Klein betonte, könne sie
sich ein Stipendiensystem vorstellen, das Jungmediziner in der Folge verpflichten würde, im Land zu bleiben
oder aber in einem ganz bestimmten Bereich, zum Beispiel als Hausarzt, zu arbeiten.
Unterschiedlicher Ansicht waren Prettner und Hartinger-Klein in Bezug auf die Aktion 20.000, die Prettner als soziales
Projekt sieht. „164 ältere Arbeitslose, die ohne diese Aktion wahrscheinlich nie mehr am Arbeitsmarkt hätten
Fuß fassen können, haben dank dieser Aktion in Kärnten binnen weniger Monate eine Stelle erhalten.
700 weiteren Kärntnern nimmt man nun diese Chance“, bedauerte Prettner. Hartinger-Klein sagte, man habe die
Aktion nicht abgeschafft, sondern „nur zur Evaluierung ausgesetzt“.
Einig waren sich die Ministerin und die Kärntner Gesundheitsreferentin in der Frage des gekippten Rauchverbotes:
„Ich bedauere es auch, muss aber als Ministerin eine demokratische Entscheidung zur Kenntnis nehmen“, so Hartinger-Klein.
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