Alexander Van der Bellen sichert Unterstützung zu - Österreich soll weiter "sehr
starke Führungsrolle" im Kampf gegen Atomwaffen einnehmen
New York/Wien (apa/prk) - Beatrice Fihn, die Chefin von ICAN, der Kampagne für atomare Abrüstung,
nimmt Österreich in Bezug auf seine Versprechen im Kampf gegen Nuklearwaffen in die Pflicht. "Wir ermuntern
Österreich dazu, den Atomwaffenverbots-Vertrag zu ratifizieren (...) und weiterhin diese sehr starke Führungsrolle
einzunehmen", sagte die Chefin der Friedensnobelpreisträger-Organisation am 1. Feber in Wien.
Beatrice Fihn kam am Donnerstag zu Arbeitsgesprächen nach Österreich. Sie wollte den Besuch als "Dankeschön
für die Bemühungen Österreichs" rund um den im Juli unterzeichneten Atomwaffenverbotsvertrag
verstanden wissen. Ihr besonderer Dank galt Bundespräsident Alexander Van der Bellen und dessen Vorgänger
Heinz Fischer, sowie dem vormaligen Außenminister Sebastian Kurz und den österreichischen Diplomaten.
Ziel der Reise war es aber auch, die Ratifizierung des UNO-Vertrags, der Herstellung, Besitz, Einsatz und Lagerung
von Atomwaffen verbietet, voranzutreiben.
122 Länder haben bisher ihre Unterstützung zugesichert, 56 Staaten haben den Vertrag unterschrieben,
aber erst fünf Länder haben ihn ratifiziert - der Vatikan, Guyana, Thailand, Mexiko und Kuba. Damit der
Vertrag in Kraft treten kann, sind aber 50 Länder vonnöten. Österreich, eines der "führenden
Länder" der Bewegung gegen Atomwaffen, solle nun rasch nachziehen, so Finn, und weiter "als Inspiration
für andere Länder" dienen. Das sei umso wichtiger, als die Welt gerade Zeuge von sehr gefährlichen
Entwicklungen werde. Donald Trumps Entscheidung, das Atomwaffenarsenal zu modernisieren, ziele darauf ab, die "Welt
näher an einen Atomkrieg zu führen", so Finn im Anschluss an ein Treffen mit dem Bundespräsidenten.
Alexander Van der Bellen sicherte ICAN die Unterstützung Österreichs zu. Man werde den Vertrag rasch
ratifizieren: "Das ist eher eine Frage von Wochen als von Monaten", sagte Bundespräsident Van der
Bellen. Man solle nicht sagen, das sei "nur ein Vertrag, und schafft noch keine einzige Atomwaffe ab."
Durch bindende internationale Übereinkommen seien "schon mehrfach Erfolge erzielt" worden, sagte
Alexander Van der Bellen, und nannte als Beispiele "wesentliche Fortschritte" bei Landminen, Streumunition,
und bei biologischen und chemischen Waffen.
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