mumok Eröffnungsreigen

 

erstellt am
02. 02. 17
13:00 MEZ

"Bruno Gironcoli. In der Arbeit schüchtern bleiben" und "Optik Schröder II. Werke aus der Sammlung Schröder"
Wien (mumok) - Das mumok entführt zu Beginn 2018 in das Universum des österreichischen Ausnahmekünstlers Bruno Gironcoli und stellt in einer weiteren Ausstellung bedeutende Werke aus der Sammlung von Alexander Schröder vor. "Von Bruno Gironcoli zu Anne Imhof oder Kai Althoff ist es prinzipiell ein großer Schritt. Aktuell im mumok allerdings ein kleiner, da die Besucher_innen einfach von einer Ausstellung in die andere wechseln müssen. Ich sehe es als unsere Aufgabe, wichtigen nationalen und internationalen Positionen der Gegenwartskunst Sichtbarkeit zu verschaffen. Eine Aufgabe, die, wie ich finde, mit den beiden aktuellen Ausstellungen mehr als geglückt ist", so Karola Kraus, Direktorin des mumok.

Bruno Gironcoli als Maler und Zeichner
Die groß angelegte Retrospektive stellt erstmals den Maler und Zeichner Bruno Gironcoli in den Mittelpunkt. Gironcoli (*1936 in Villach; †2010 in Wien) gehört zu den eigenwilligsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Einem breiteren Publikum ist er vor allem durch seine ab Mitte der 1980er-Jahre ausgestellten Großplastiken bekannt, in denen archetypische Figuren und Triviales zu futuristisch anmutenden Konglomeraten verschmelzen.

Weniger bekannt ist, dass Gironcolis bildhauerische Praxis von einer kontinuierlichen grafischen Produktion begleitet war. Von Beginn an sind diese oftmals großformatigen Blätter mehr als bloße Skizzen für die Bildhauerei. Auf Papier treibt der österreichische Künstler seine räumlichen Ideen vielmehr in Dimensionen, die über die Arbeit am konkreten Material weit hinausgehen. Losgelöst von realen Größenverhältnissen, physikalischen Zwängen und körperlichen Grenzen gehen schablonenhafte Figuren, Tiere, Symbole und Apparaturen hypothetische Verbindungen ein, fügen sich zu fantastisch-surrealen Gebilden und Szenen. Gironcolis Papierarbeiten sind buchstäblich "Flächen von Überlegungen" (Gironcoli), in denen bildhauerische Möglichkeiten durchgespielt werden, die der Realraum versagt. Auf zwei Ausstellungsebenen treten rund 150 Papierarbeiten von den 1960er- bis in die 1990er-Jahre in einen Dialog mit herausragenden Beispielen der Drahtplastiken, Polyesterobjekte, Installationen und Monumentalskulpturen. Im Zwiegespräch erschließen sie neue Perspektiven auch auf Gironcolis bildhauerisches Werk.

Alexander Schröder - Ein Dialog mit Künstler_innen der Gegenwart
Die Ausstellung "Optik Schröder II" zeigt einen repräsentativen Querschnitt durch die Sammlung von Alexander Schröder. Mit wichtigen Arbeiten von Kai Althoff, Tom Burr, Bernadette Corporation, Claire Fontaine, Gelitin, Isa Genzken, Anne Imhof, Sergej Jensen, Pierre Klossowski, Manfred Pernice, Martha Rosler oder Reena Spaulings zählt diese zu den profiliertesten deutschen Privatsammlungen für Gegenwartskunst. An den Werken lassen sich einige bestimmende konzeptionelle Tendenzen und Setzungen in der westlichen Kunstentwicklung der vergangenen drei Dekaden ablesen: der Bezug auf das Soziale, queeres Leben, Institutions- und Ökonomiekritik, die Auseinandersetzung mit öffentlichen Räumen und Architektur, Poesie oder aktuelle Formen der Kritischen Malerei. Gerade an den prominent vertretenen kunstschaffenden Kollektiven zeigt sich das Bestreben, tradierte Rollenverständnisse der Künstler_innen, der Kunstproduktion sowie der Vertriebswege strukturell zu unterlaufen bzw. zu transformieren. In diesem zusammenfassenden Überblick wird ein Sammlungscharakter sichtbar, der sich seit Mitte der 1990er-Jahre durch eine große Nähe zu den Künstler_innen und eine Sensibilität für neue Entwicklungen kontinuierlich ausbilden konnte. Die Sammlung steht exemplarisch für eine Philosophie, die sich auf Zeitgenossenschaft, Neugierde, Kennerschaft, Humor, Eigensinn und ein herausragendes ästhetisches Gespür gründet.

Laufzeit beider Ausstellungen: 3. Februar bis 27. Mai 2018

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.mumok.at

 

 

 

 

 

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