Schutzdämme, Steinschlagnetze und Verlegung der Landesstraße bringen mehr Sicherheit
Vals/Innsbruck (lk) - 130.000 Kubikmeter Fels sind am 24. Dezember vergangenen Jahres in Vals ins Tal gestürzt.
Nur einen Monat nach den dramatischen Ereignissen liegen die ersten Vorschläge für ein Schutzkonzept
auf dem Tisch. „Wir sind dankbar, dass beim Felssturz am Weihnachtstag niemand zu Schaden gekommen ist. Jetzt geht
es darum, in die Zukunft zu schauen und der Bevölkerung und dem Tal in absehbarer Zeit einen verlässlichen
Schutz vor den Naturgefahren zu bieten“, sagten LHStv Josef Geisler und Bgm. Klaus Ungerank am 1. Feber bei
der Startbesprechung für das Schutzkonzept. Wie die ersten Messungen zeigen, gibt es zwar derzeit keinen nennenswerten
Bewegungen am Berg. Das müsse aber nicht auf Dauer so bleiben, sind sich die Experten einig. „Deshalb ist
es wichtig, möglichst bald dauerhaft wirksame Maßnahmen zu setzen“, so Geisler.
Rascher, direkt wirksamer Schutz
Zum Schutz vor Nachstürzen und Steinschlag, aber auch vor Lawinen sieht das Schutzkonzept der Wildbach-
und Lawinenverbauung unter der Leitung von Gebhard Walter zwei Schutzdämme, die Neudimensionierung und Ergänzung
der bestehenden Steinschlagnetze sowie die teilweise Verlegung der Landesstraße vor. Rund 2,5 Millionen Euro
werden die Schutzmaßnahmen und die weitgehende Rekultivierung der überschütteten Flächen kosten.
„Es ist klar, dass die Gemeinde nicht überfordert werden darf“, sichert Geisler höchstmögliche finanzielle
Unterstützung zu.
„Die vorgeschlagenen Maßnahmen wären unmittelbar wirksam und könnten rasch in Angriff genommen“,
bedankt sich Ungerank sich bei allen Beteiligten für die Vorschläge und die bisherige Arbeit. Nun werde
man in einem ersten Schritt mit den Betroffenen reden. Wenn mit den Betroffenen Einvernehmen hergestellt werden
kann, wird mit der Umsetzung noch heuer begonnen.
Gelände wird permanent überwacht
Durch den Felssturz hat sich das Gelände verändert, was wiederum eine Neubeurteilung der Steinschlag-
und Lawinengefahr erforderte. Basis dafür sind die ersten Ergebnisse des Geländescans mittels terrestrischem
Laserscan durch die Geoinformation des Landes. Außerdem wurde ein vermessungstechnisches Überwachungssystem
für die Langzeitbeobachtung installiert. „Wir verzeichnen derzeit keine Bewegungen, nicht in der Stirnwand,
nicht im Abbruchgebiet und auch nicht in der Sturzrinne“, informiert Johannes Anegg, Leiter der Abteilung Geoinformation.
Die Messergebnisse decken sich auch mit den Beobachtungen der Landesgeologie. „Wir haben die Situation im Griff.
Die Ruhe im Hang muss aber nicht in alle Ewigkeit halten“, spricht sich auch Gunther Heißel für eine
rasche Umsetzung von Schutzmaßnahmen aus.
Schutz für Häuser und Straße
Für die zwei nach dem Felssturz evakuierten und temporär mit Panzersperren geschützten Häuser
ist ein Schutzdamm vorgesehen. Dieser soll sowohl vor Steinschlag als auch vor Lawinen schützen. Am derzeitigen
Ende des Schüttkegels taleinwärts solle eine Lawinenmauer entstehen. Diese ist notwendig, weil sich der
Lawinengefahrenbereich durch den Bergsturz im Randbereich verändert hat. „Mit dem Bau des lokalen Objektschutzes
könnten wir schon heuer beginnen“, kündigt der Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Gebhard Walter
an. Die Erneuerung und Ergänzung der 2001 errichteten Steinschlagschutznetze werde jedenfalls heuer in Angriff
genommen und im kommenden Jahr fertiggestellt.
In den Straßenplanungen für die L 230 Valser Straße gilt es ebenfalls auf die bestehenden Gefährdungen
Rücksicht zu nehmen und Restrisiken möglichst zu reduzieren. „Die Detailplanungen werden im engen Einvernehmen
mit der Landesgeologie, der Wildbachverbauung und der Gemeinde in den nächsten Wochen vorangetrieben“, erörtert
der Leiter der Abteilung Verkehr und Straße, Christian Molzer. Für die Errichtung von Dämmen wird
man vornehmlich Material aus dem Sturzkegel verwenden.
Rekultivierung landwirtschaftlicher Nutzflächen
Ein großes Anliegen ist LHStv Josef Geisler und Bgm Klaus Ungerank die Rekultivierung der vom Felssturz betroffenen
landwirtschaftlichen Flächen. Diese sollen in einem höchstmöglichen Ausmaß wieder landwirtschaftlich
nutzbar werden. Die Rekultivierung wird aus Mitteln des Katastrophenfonds unterstützt, das Projekt von der
Abteilung Bodenordnung des Landes fachlich begleitet.
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