Was die Digitalisierung für die Arbeitswelt bedeutet

 

erstellt am
09. 02. 17
13:00 MEZ

Neue Qualifikationen erforderlich. Unternehmen bilden selber aus. Politik ist zu langsam.
Berlin/Wien (ahk) - Die "Digitalisierung in der Arbeitswelt" stand am 8. Feber im Zentrum einer Podiumsdiskussion der Deutschen Handelskammer in Österreich im Raiffeisensaal der Raiffeisen Bank International. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung werden Arbeitsplätze wegfallen und andere dazu kommen, waren sich die Diskutanten von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite weitgehend einig. Großen Konsens gab es auch zum Thema Bildung: Diese sei der Schlüssel für eine zunehmend digitalisierte Arbeitswelt.

"Mit dem derzeitigen Bildungssystem hinken wir dem Bedarf hinterher", sagte Hansjörg Tutner, Global Director Human Resources von Magna Steyr Graz. Die Unternehmen müssten daher immer mehr selber ausbilden", so der Personalchef des österreichischen Leitbetriebs. Tutner: "Die Politik ist da viel zu langsam."

Um mit den aktuellen Anforderungen mithalten zu können, sollte es mehr Ausbildungsmöglichkeiten mit überschaubarem Zeitrahmen geben, sagte der Arbeitswissenschafter und Digitalisierungsexperte Univ.-Prof. Dieter Spath (Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften - acatech, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und des Instituts für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart). "Die Art der Ausbildung muss sich ändern", so Spath, schließlich könnten die Unternehmen ihre Arbeitskräfte nicht monatelang entbehren. Ein Aspekt, dem die traditionellen Ausbildungsstätten, wie Universitäten, noch viel zu wenig nachkommen würden.

Im Hinblick auf die mit der Digitalisierung einherschreitenden Veränderungen bei Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten betonte Arbeiterkammer-Präsident Rudi Kaske, dass eine Industrie 4.0 auch eine Mitbestimmung 4.0 der Arbeitnehmer brauche. Kaske: "Die Rahmenbedingungen müssen stimmen." Auch der Arbeitnehmervertreter forderte die Politik zum Handeln auf: Österreich werde im zweiten Halbjahr 2018 die EU-Ratspräsidentschaft innehaben, "da würde es uns gut stehen, wenn wir Digitalisierung zum zentralen Thema machen würden."

 

 

 

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