Eltern von Kindern bis 3 Jahre werden in belastenden Lebenssituationen unterstützt. Burgenland
ist eines von drei Bundesländern mit flächendeckendem Angebot.
Eisenstadt (blms) - Das Projekt „Netzwerk Kind“, im Burgenland ab 2015 im Rahmen der Frühen Hilfen
als Pilotprojekt von Burgenländischer Gebietskrankenkasse (BGKK) und Land Burgenland in Kooperation mit der
Volkshilfe Burgenland flächendeckend umgesetzt, soll aufgrund des großen Erfolgs bis 2021 weitergeführt
werden. Das gaben Familienlandesrätin Verena Dunst, Soziallandesrat Mag. Norbert Darabos, BGKK-Obmann Hartwig
Roth und Mag. (FH) Georg Stenger von der Volkshilfe Burgenland am 31. Jänner bekannt. Ziel ist es, jährlich
rund 200 Familien zu begleiten. Die Gesamtkosten von 2017 bis 2021 belaufen sich auf insgesamt 1,6 Mio. Euro, die
mit 1,15 Mio. Euro aus dem Landesgesundheits- förderungsfonds und mit knapp 440.00 Euro aus Vorsorgemitteln
der Bundesgesundheitsagentur finanziert werden.
5 bis 7 % aller Familien und Erziehenden hätten erfahrungsgemäß Bedarf an Frühen Hilfen in
der Zeit rund um die Geburt oder in den ersten Lebensjahren ihres Kindes. Im Burgenland liege der Unterstützungsbedarf
bei etwa 350 Familien jährlich. „Durch das ‚Netzwerk Kind‘ wird schnelle und effiziente Hilfe dort angeboten,
wo sie am dringendsten benötigt wird“, betonte Dunst. Frühe Hilfen hätten auch eine sehr starke
sozial- und gesundheitspolitische Komponente, verwies Darabos auf einen weiteren Aspekt: „Sie helfen, die Folgekosten
etwa bei Vernachlässigungen oder Misshandlungen zu minimieren und sorgen präventiv dafür, dass es
gar nicht so weit kommt. Studien zeigen, dass pro investierten Euro mindestens acht Euro an sozialen oder gesundheitlichen
Folgekosten eingespart werden können“.
„Netzwerk Kind“ bietet Familien mit Kindern bis 3 Jahre Unterstützung in belastenden Lebenssituationen, die
vor allem junge Eltern oft verunsichern oder überfordern – das können unerwartet auftretende Veränderungen
in der Schwangerschaft, mangelnde Unterstützung vom Partner, ein finanzieller Engpass oder Überforderung
mit der Gesamtsituation sein. „In solchen Fällen bedarf es rascher Hilfe und eines Netzwerks, das die Eltern
auffängt. Sie sollen erkennen, dass es nicht darum geht, möglichst viel zu ertragen und allein zu schaffen,
sondern dass es legitim ist, Hilfe anzunehmen“, so Dunst.
Im Herbst 2015 war der Startschuss für das Netzwerk Nord erfolgt, 2016 wurde das Netzwerk in den südlichen
Bezirken implementiert. Projektträger sind das Land Burgenland und die BGKK; das Netzwerkmanagement erfolgt
durch die BGKK, die Volkshilfe Burgenland ist für die Familienbegleitung zuständig. Im Pilot-Projektzeitraum
Oktober 2015 bis September 2017 wurden von den Mitarbeiterinnen der Volkshilfe Burgenland insgesamt 90 Familien
begleitet. „Damit lagen wir sogar um 10 über dem Plan“, freut sich BGKK-Obmann Roth. Seit Oktober 2017 läuft
das Nachfolgeprojekt. Nach einer europaweiten Ausschreibung ist nun die Volkshilfe Burgenland für die Familienbegleitung
und das Netzwerkmanagement bis 2021 zuständig.
Nicht zuletzt gehe es bei frühen Hilfen um die Schaffung von Chancengleichheit für benachteiligte Familien.
“Frühe Hilfen können dazu beitragen, die gesundheitliche und soziale Chancengerechtigkeit und die Entwicklungsperspektiven
der Kinder zu verbessern“, so Darabos. Das Netzwerk hilft Familien kostenlos dabei, die richtige Unterstützung
zu bekommen. Diese reicht von persönlicher Beratung über Begleitung bei Behördenwegen bis hin zur
Anleitung und Unterstützung bei Pflege, Versorgung und Erziehung des Kindes. Zugewiesen werden Familien durch
ÄrztInnen, PsychologInnen, den Psychosozialen Dienst (PSD), Familien- und Frauenberatungsstellen. Die Familienbegleitung
erfolgt in Abstimmung auf die jeweilige Lebenssituation der Familie unter Einbindung des multiprofessionellen Netzwerks.
Derzeit seien drei Mitarbeiterinnen der Volkshilfe (Krankenschwester, Sozialarbeiterin) ausschließlich im
Bereich der Frühen Hilfen tätig, bei Bedarf soll es zu einer Aufstockung kommen, informiert Volkshilfe-Geschäftsführer
Stenger. Er sei optimistisch, 200 Familien im Jahr zu erreichen.
Burgenland ist eines von drei Bundesländern, in denen es dieses Angebot flächendeckend gibt.
|