Umsatz stationär +2, Onlinehandel +6 Prozent – „Besonders erfreulich: Zahl der Beschäftigten
steigt um 0,9% oder 2.900 auf insgesamt rund 332.100 Mitarbeiter weiter an“
Wien (pwk) - „Die Konjunkturentwicklung des heimischen Einzelhandels im abgelaufenen Jahr 2017 gibt Anlass
zu vorsichtigem Optimismus“, sagte Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ) vor Journalisten. Der Handelsobmann präsentierte die Einzelhandels-Bilanz 2017
- eine Konjunkturbeobachtung, erstellt von der KMU Forschung Austria - am 1. Feber gemeinsam mit Handelsforscher
Ernst Gittenberger.
Stationärer Einzelhandel in Österreich 2017 mit 2 Prozent Umsatzplus
Der stationäre Einzelhandel zeigt 2017 - nach der gedämpften Umsatzentwicklung im Jahr 2016 - einen
konjunkturellen Aufwärtstrend. „Mit einem Umsatzplus in Höhe von 2 Prozent fällt das Wachstum des
stationären Einzelhandels im Jahr 2017 deutlich höher als 2016 aus“, nennt Handelsobmann Buchmüller
eine der Kennzahlen aus der Einzelhandels-Bilanz 2017. „Das ist das höchste Umsatzwachstum seit dem Jahr 2010“,
so der Branchensprecher des heimischen Handels.
In absoluten Zahlen bedeutet das: Der Umsatz im stationären Einzelhandel in Österreich ist von 69,2 Milliarden
Euro 2016 auf rund 70,6 Milliarden Euro im Jahr 2017 gestiegen und hat damit die 70-Milliarden-Grenze „geknackt“.
Der stationäre Einzelhandel erwirtschaftet in Österreich rund 95 Prozent des gesamten Einzelhandelsvolumens.
40 Prozent der Einzelhandelsgeschäfte melden für das Gesamtjahr 2017 ein Umsatzwachstum. 18 Prozent können
das Vorjahresniveau wieder erreichen, während 42 Prozent mit Umsatzrückgängen konfrontiert sind.
Dies hat die aktuelle Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria, die auf den Daten monatlicher Befragungen
von rund 4.500 Einzelhandelsgeschäften beruht, ergeben.
Dynamik im heimischen Internet-Einzelhandel - 6 Prozent Umsatzwachstum 2017
Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel, widmete sich dem heimischen Online-Einzelhandel:
"Die Online-Shops der Einzelhandelsunternehmen mit Sitz in Österreich entwickeln sich – wie in den vergangenen
Jahren – im Durchschnitt dynamischer als die Umsätze der Ladengeschäfte: Nach einem Umsatzplus von 4
Prozent im Jahr 2016 kann 2017 ein Online-Wachstum von 6 Prozent erzielt werden."
In Summe ist im Gesamtjahr 2017 der Brutto-Jahresumsatz im österreichischen Internet-Einzelhandel um 200 Millionen
auf rund 3,6 Milliarden Euro angestiegen und erreicht damit rund 5 Prozent des Einzelhandelsvolumens in Österreich.
Insgesamt war das Umsatzwachstum 2017 im gesamten heimischen Einzelhandel – stationär und online – fast so
stark wie in den Jahren 2015 und 2016 zusammen.
Lebensmitteleinzelhandel ist 2017 der Branchensieger
Handelsforscher Ernst Gittenberger warf einen Blick auf die unterschiedlichen Einzelhandelsbranchen: „Die höchsten
prozentuellen Umsatzsteigerungen erzielt im Durchschnitt der Lebensmitteleinzelhandel, gefolgt vom Einzelhandel
mit Schuh- und Lederwaren. Mit einem Umsatzplus von 4,1 Prozent ist der Einzelhandel mit Lebensmitteln der Branchensieger
2017 und trägt damit als umsatzstärkste Branche wesentlich zum Konjunkturaufschwung im Einzelhandel bei.“
Der Einzelhandel mit Schuhen und Lederwaren (+3,3 Prozent) sowie der Einzelhandel mit Sportartikeln (+2,5 Prozent)
verzeichnen 2017 ebenfalls überdurchschnittliche Umsatzzuwächse. Erfreulich ist das Jahr 2017 auch für
den Einzelhandel mit Bekleidung verlaufen, welcher erstmals seit 2010 ein nominelles Umsatzplus erzielen kann (+1,4
Prozent). „Damit zeigt sich für 2017 eine positive Entwicklung in allen modischen Branchen“, so Handelsforscher
Gittenberger. Bei den weiteren umsatzstarken Einzelhandelsbranchen liegen die Umsätze über (Einzelhandel
mit Bau- und Heimwerkerbedarf: +1,5 Prozent) bzw. auf dem Niveau des Vorjahres (Einzelhandel mit Möbeln: +0,2
Prozent)
Erneut mehr Beschäftigte im österreichischen Einzelhandel
Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten im gesamten Einzelhandel in Österreich ist 2017 stärker
als in den Jahren 2015 und 2016 angestiegen. Gegenüber dem Vorjahrist die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
um rund 2.900 bzw. 0,9 Prozent gewachsen. Nach Quartalen betrachtet, ist das Beschäftigungswachstum im vierten
Quartal 2017 am höchsten ausgefallen. Der Einzelhandel bietet damit rund 332.100 unselbstständig Beschäftigten
einen Arbeitsplatz. „Damit ist der österreichische Einzelhandel ein Beschäftigungsgarant“, unterstrichen
Handelsobmann Buchmüller und Bundesspartengeschäftsführerin Thalbauer.
Blick über die Grenze: Konjunkturentwicklung – Österreich holt auf, aber…
Das Konjunkturwachstum im Durchschnitt der EU-28 bleibt 2017 im Vergleich zum Vorjahr stabil hoch. „Österreich
holt gegenüber 2016 zwar auf, aber die Einzelhandelskonjunktur liegt nach wie vor unter dem EU-28-Durchschnitt“,
so Handelsobmann Buchmüller.
Ausblick für das Jahr 2018
Mit 73 Prozent erwartet der Großteil der Einzelhändlerinnen und Einzelhändler laut KMU Forschung
Austria für die nächsten Monate eine stabile Geschäftsentwicklung. 10 Prozent rechnen mit einer
Verbesserung der Geschäftslage, während 17 Prozent eine Verschlechterung befürchten.
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