Grazer ExpertInnen arbeiten interdisziplinär an neuen Diagnose- und Therapieoptionen
Graz (universität) - Diagnose Krebs: Nach Angaben der Union for International Cancer Control (UICC)
erkranken weltweit jährlich etwa zwölf Millionen Menschen an Krebs. Der 2006 von der UICC und der WHO
initiierte Weltkrebstag rückt am 4. Februar vor allem die Präventionsmöglichkeiten in den Mittelpunkt
und gibt Anlass, über neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zu informieren. Auch das Grazer Comprehensive
Cancer Center (CCC-Graz) setzt hier in Lehre, Forschung und PatientInnenbetreuung wichtige Zeichen.
Neue Diagnose- und Behandlungsmethoden schenken Lebensqualität
In der Diagnose und Behandlung der Krebserkrankung hat die Wissenschaft bereits viel erreicht, um Heilungschancen,
Lebenserwartung und Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit der kontinuierlichen Entwicklung neuer
Therapiemöglichkeiten entscheidend zu verbessern. „Neue Technologien ermöglichen zudem einen sehr zielgerichteten
Einsatz von Krebsmedikamenten, sodass die sogenannte personalisierte Krebstherapie zunehmend Realität wird“,
so Univ.-Prof.in Dr.in Karin Kapp, Sprecherin des Comprehensive Cancer Center Graz und Vorständin der Universitätsklinik
für Strahlentherapie-Radioonkologie am LKH-Universitätsklinikum Graz sowie ihr Kollege Univ.-Prof. Dr.
Herbert Stöger, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie und Vorstandsmitglied des CCC-Graz.
So werden beispielsweise die Entwicklungen in der medikamentösen Tumortherapie durch die Fortschritte in der
Strahlentherapie effektiv ergänzt. Diese umfassen innovative Planungs- und Therapieansätze unter Einbeziehung
moderner radiologischer Bildgebung, die eine sehr präzise Strahlenapplikation in allen Körperregionen
unter Berücksichtigung atembedingter Lageveränderungen des Tumors ermöglichen. „Neue Techniken der
Strahlentherapie ersetzen zum Teil bereits chirurgische Eingriffe als nichtinvasive Alternative oder werden postoperativ
mit oder ohne begleitende medikamentöse Therapie eingesetzt“, beschreibt Karin Kapp die Entwicklungen in diesem
Bereich der Krebstherapie. Von großer Bedeutung ist die Erforschung von immunmodulierenden Effekten der Strahlentherapie
in Kombination mit der Immuntherapie.
CCC-Graz: Multidisziplinäre Forschung für Gesundheit
Neben der Grundlagenforschung nimmt die translational orientierte Forschung am CCC Graz einen hohen Stellenwert
ein. „Ein schneller und effizienter Transfer von Forschungserkenntnissen in eine neue Therapie kann bei Krebserkrankung
der lebensrettende Vorteil für die PatientInnen sein. Am Klinikum Graz möchten wir daher das Konzept
der personalisierten Medizin als Weg vom Labor an die Klinik und wieder zurück etablieren. Die Zusammenarbeit
aller Experten im CCC-Graz ermöglicht genau das“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Gernot Brunner, Ärztlicher
Direktor des LKH-Univ. Klinikum Graz. Dies erfordert intensiven wissenschaftlichen Austausch zwischen den ExpertInnen
des LKH-Univ. Klinikum Graz sowie der Medizinischen Universität Graz, wobei hier stark in interdisziplinären
Teams gearbeitet wird. Durch die Eröffnung des neuen MED CAMPUS Graz werden die Synergieeffekte zwischen Klinik
und Vorklinik wesentlich verstärkt. Die erfolgreiche Zusammenarbeit spiegelt sich schon jetzt in gemeinsamen
Projekten und Publikationen in international renommierten Fachzeitschriften wider.
„Innerhalb dieser wissenschaftlichen Projekte wird von den Grazer ExpertInnen in verschiedenen Feldern intensiv
geforscht“, wie Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Sattler, Lehrstuhl für Molekularbiologie und Biochemie der Med Uni
Graz und Mitglied des Vorstandes am CCC-Graz, beschreibt. So arbeiten die WissenschafterInnen etwa an der Entwicklung
neuer Methoden zur Früherkennung von Krebs, wie beispielsweise durch die Analyse von zirkulierenden Tumorzellen
oder Tumor-DNA im Blut. Aber auch die Tumoren selbst und vor allem deren molekulare Grundlagen sind Gegenstand
gemeinsamer Forschungsprojekte. So dienen etwa die Charakterisierung des Tumormikromilieus, die Erforschung des
Energiehaushaltes von Tumorzellen oder die Untersuchung von Tumormutationen dazu, wichtige Erkenntnisse über
die Entstehung der Krebserkrankung zu erlangen, um daraus neue Therapieoptionen ableiten zu können.
Fokus Nichtraucherschutz: Zigarettenkonsum als Krankheitsrisiko
Das CCC-Graz ist sich seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung bewusst und drückt dies durch regelmäßige
Informationsveranstaltungen aus. Hier bildet neben der Information über neue Therapien vor allem die Krebsprävention
einen thematischen Schwerpunkt. Neben vielen unterschiedlichen Faktoren ist das Rauchen ein sehr ernst zu nehmendes
Krankheitsrisiko, wie es auch in der Tagespolitik im Zusammenhang mit dem Gesetz zum Nichtraucherschutz in der
Gastronomie gerade heiß diskutiert wird. „In Österreich ist der Zigarettenkonsum überdurchschnittlich
hoch und das Einstiegsalter bei Jugendlichen besonders niedrig. Als Mediziner kann man dem nicht länger zusehen,
da vor allem das Rauchen an der Entstehung vieler Krebserkrankungen beteiligt ist”, so Univ.-Prof. Dr. Hellmut
Samonigg, Rektor der Med Uni Graz und Initiator der Kampagne „Don’t Smoke“.
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