Die Schallaburg ruft 2018 eine faszinierende Geschichte ins Gedächtnis! Zwei Welten, die
einander vertraut und doch in vielem so fremd waren. Es ist die Geschichte von: Byzanz und dem Westen.
Schallaburg (schallaburg) - Mittelalter: Auf den Trümmern des weströmischen Reiches entsteht eine
Vielzahl neuer Staatsgebilde, während das oströmische Reich mit seiner Hauptstadt Konstantinopel zum
Weltreich aufsteigt. Lange Zeit gilt es im Westen als prestigeträchtig, an der Kultur der Byzantiner teilzuhaben.
Byzanz glänzt! Seide, Gold und Elfenbein sind im Westen heiß begehrt!
Die Schallaburg zeigt: atemberaubende Kunstwerke und bedeutende archäologische Funde aus namhaften Sammlungen
wie dem Musée du Louvre, der Schatzkammer von San Marco in Venedig oder dem Israel Museum in Jerusalem.
Aber die Byzantiner besitzen noch andere Schätze, deren Wert jegliche irdische Vorstellungskraft übersteigt:
Reliquien!
Das Wort Reliquie stammt vom Lateinischen reliquiae und heißt "Überbleibsel". In vielen Religionen
ist es üblich, Erinnerungsstücken heiliger Personen oder auch heiliger Orte besondere Wertschätzung
und Verehrung entgegenzubringen. Auch im Christentum ist der Reliquienkult von Anbeginn stark ausgeprägt.
Schon Helena, die Mutter Kaiser Konstantins des Großen, begibt sich ins Heilige Land, um Andenken an Jesus
Christus zu sammeln. Hunderttausende Pilger folgen in den nächsten Jahrhunderten, um auch für sich solch
ein heilbringendes Objekt zu ergattern.
Die wertvollsten Reliquien sammeln sich jedoch im Lauf der Zeit in Konstantinopel an - dafür tragen die mächtigen
byzantinischen Kaiser Sorge: nur in ihrer Palastkirche kann man die Dornenkrone Christi, Teile des "Wahren
Kreuzes" und weitere Schätze bestaunen.
Nicht selten werfen westliche Besucher begehrliche Blicke darauf, denn hochwertige Reliquien bringen Prestige -
und oft auch höhere Einnahmen durch größeres Pilgeraufkommen. Doch die Byzantiner geben ihre heiligen
Schätze nur ausgesuchten Freunden als Geschenke. Erst nach der Plünderung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer
im 12. Jh. geraten Reliquien aus Byzanz massenhaft in den Westen. Man kann von einer wahren Inflation sprechen
und der Papst sieht sich genötigt, den Verkauf zu regulieren. Dennoch boomt der Markt und byzantinische Reliquien
bleiben hoch im Kurs - so sind auch Teile des Wiener Domschatzes byzantinischer Herkunft.
Die Ausstellung 2018 trägt dem faszinierenden Phänomen des Reliquienkultes Rechnung. So wird ein einzigartiges
Kreuznagelreliquiar aus dem Domschatz Essen (D) ebenso erstmals in Österreich zu bestaunen sein, wie ein aufwendig
gestaltetes Kreuzreliquiar aus Esztergom (U).
„Byzanz & der Westen. 1000 vergessene Jahre“ ab 17. März auf der Schallaburg
|