Weltrauminstitut der ÖAW und der TU Graz mit an Bord
Graz/Wien (öaw) - In den Morgenstunden des 2. Februar 2018 startet der China Seismo-Electromagnetic
Satellite (CSES) vom Jiuquan Satellite Launch Center in der Wüste Gobi in den erdnahen Weltraum. Das Institut
für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und das Institut
für Experimentalphysik der Technischen Universität Graz steuern ein Quanteninterferenz- Magnetometer
bei.
CSES (China Seismo-Electromagnetic Satellite) ist ein chinesischer Satellit, der natürliche elektromagnetische
Phänomene untersuchen soll, die einen Zusammenhang mit der Erdbebenaktivität auf der Erde haben. Dazu
wird der Satellit in eine sonnensynchrone, polare Erdumlaufbahn in ca. 500 km Höhe gebracht.
Das Gerät zur Messung von magnetischen Gleich- und Wechselfeldern bis ca. 60 Hz besteht aus drei Sensoren
und wird in einer Kooperation zwischen dem National Space Science Center (NSSC) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften,
dem Institut für Weltraumforschung der ÖAW und dem Institut für Experimentalphysik der TU Graz gebaut.
Während das NSSC für die beiden Fluxgate-Magnetometer verantwortlich zeichnet, entwickelte das IWF gemeinsam
mit der TU Graz ein völlig neuartiges Quanteninterferenz-Magnetometer (CDSM). „Mit dieser neuen Technologie
können wir die Genauigkeit der Magnetfeldmessung um das Zehnfache verbessern“, erläutert Werner Magnes,
Leiter der Magnetometer-Gruppe und Stellvertretender Direktor am IWF.
Gemeinsam mit Andreas Pollinger und Roland Lammegger von der TU Graz wird Magnes den Start vor Ort live mitverfolgen
und das Grazer Magnetometer in Betrieb nehmen. An Bord von CSES erlebt CDSM seinen Jungfernflug, bei dem das Gerät
technisch und wissenschaftlich auf seine Weltraumtauglichkeit überprüft wird, damit es auch bei Langzeitmissionen
bestehen kann. Denn schon bald wollen die Forscher ihre Neuentwicklung auch im äußeren Sonnensystem
einsetzen. 2022 wird CDSM an Bord der ESA-Raumsonde JUICE zum Jupiter starten und ab 2030 rund drei Jahre lang
detaillierte Beobachtungen beim größten Planeten unseres Sonnensystems und dessen Monden durchführen.
„Mit der Magnetfeldmessung will man dann sprichwörtlich in die Eismonde des Gasriesen hineinschauen und die
tiefliegenden Ozeane dieser potenziellen Lebensräume erforschen“, so Lammegger.
Die Arbeiten für diese neue Technologie werden von der FFG und der ESA unterstützt.
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