LHStv.in Schaunig, Gemeindebund-Präsident Stauber, WK-Präsident Mandl: Heimische
Softwareprofis entwickeln Gemeinde-Apps - Gütesiegel als Qualitätscheck
Klagenfurt (lpd) - Die Kärntner Gemeinden bekommen auf ihrem Weg in die digitale Zukunft Unterstützung
von der Kärntner Softwarewirtschaft: Betriebe, die maßgeschneiderte Anwendungen für die unterschiedlichsten
Bereiche der Gemeindeverwaltung erstellen, können ein Gütesiegel erlangen, das die Qualität ihrer
Produkte auszeichnet. Dies schafft Klarheit für die Gemeinden, die damit sicher gehen können, dass die
Produkte die nötigen Qualitätsstandards erfüllen und es stärkt die heimischen Softwareentwickler.
„Digitalisierung ist in erster Linie ein Vernetzungsprojekt und das neue Gütesiegel ist ein gutes Beispiel
für ideale Vernetzung: Land, Gemeindebund, Wirtschaftskammer, Gemeindeservicezentrum und Softwarehersteller
haben sich zusammengetan, um für individuelle Probleme gemeinsame Lösungen zu finden“, erklärte
Technologie- und Gemeindereferentin LHStv.in Gaby Schaunig am 30. Jänner bei einer Pressekonferenz. Jene Gemeinden,
die über eine Basis-Software mit offenen Schnittstellen verfügen, können für ihre ganz individuellen
Anforderungen – Friedhofsverwaltung, Bauhof, Müllentsorgung, Wasserverwaltung – nunmehr maßgeschneiderte
Apps an ihr System andocken. „Die Ziele sind eine effizientere, schlankere und transparentere Verwaltung und ein
verbessertes Bürgerservice“, so Schaunig.
Gemeindebundpräsident Peter Stauber fasste die Zielsetzung der Digitalisierung der Gemeinden in einem Satz
zusammen: „Nicht der Bürger soll laufen, sondern der Akt.“ In immer mehr Bereichen lösen digitale Lösungen
die althergebrachte „Zettelwirtschaft“ ab – dies erleichtere die Dokumentation und die Nachvollziehbarkeit. „Und
die Bürger erhalten auf Knopfdruck wichtige, aktuelle Information aus ihrer Gemeinde“, so Stauber.
„13 Firmen mit insgesamt 19 Anwendungen erhalten heute ihr Gütesiegel, zahlreiche weitere haben bereits darum
angesucht“, berichtete Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl. Die Zertifizierung sei für die Wirtschaftsbetriebe
eine wertvolle Referenz und Starthilfe für eine mögliche Expansion auch über die Landesgrenzen hinaus.
Die Gemeinden wiederum haben mit dem Gütesiegel die Sicherheit, zertifizierte, getestete und passende Produkte
zu erhalten.
Stellvertretend für die Kärntner Softwarewirtschaft präsentierte Christoph Tengg von der Firma Uppercut
sein zertifiziertes Produkt UCVIS – ein System, über das Gemeinden Veranstaltungen oder Gemeinderatssitzungen
live übertragen, die Videos archivieren und auf Abruf verfügbar machen können. „Das spielt eine
große Rolle in der Bürgerinformation und Bürgerbeteiligung. In der Stadt Klagenfurt läuft
das System bereits. Das Gütesiegel hilft uns dabei, andere Gemeinden – innerhalb und außerhalb Kärntens
– darauf aufmerksam zu machen“, so Tengg.
„Jede Art der Verwaltungsreform muss heutzutage auf IT-Grundlage basieren“, erklärte Franz Sturm, Leiter der
Abteilung 3 – Gemeinden und Raumplanung in der Landesregierung. „Wir wollen die Kärntner Gemeinden bei der
Digitalisierung an die Spitze Österreichs bringen.“ Die Kooperation der Kommunen mit der Kärntner Wirtschaft
sei ein Meilenstein auf dem Weg dorthin. Bei der Aufrüstung auf modernste Hardware unterstützt die Gemeindeabteilung
die Kommunen mit einer Förderung von 50 Prozent des Anschaffungswerts. Eine Million Euro steht im heurigen
Jahr dafür zur Verfügung.
Die Richtlinien zur Erlangung des Gütesiegels „Digitale Wirtschaft – Digitales Kärnten“ wurden von Wirtschaftskammer,
Gemeindebund, Gemeindeservicezentrum und Land Kärnten erstellt, die technische Zertifizierung erfolgt über
externe Experten. Voraussetzung für den Einsatz von Apps „made in Kärnten“ ist der Umstieg der Gemeinden
auf eine Software, die über offene Schnittstellen verfügt. Eine solche Software – „New System“ – wurde
nach einer europaweiten Ausschreibung eigens für die Kärntner Gemeinden entwickelt. In zahlreichen Kommunen,
darunter auch in den Städten Klagenfurt und Villach, läuft das „New System“ bereits, auch erste Kärntner
Anwendungen sind schon in Betrieb, beispielsweise eine Software für Friedhofsverwaltung oder Kindergartenwesen,
eine Müll-App, GIS-Systeme oder ein Video-Dolmetsch. Als Bindeglied zwischen Gemeinden und Wirtschaft und
Dienstleister für Kommunen fungiert das Gemeindeservicezentrum, das selbst bereits Apps einsetzt, „angefangen
von der Personalverrechnung bis hin zur Zeitverwaltung“, erklärte Leiter Michael Sternig.
Die Ziele der Softwareumstellung sind Verwaltungsvereinfachung und mehr Effizienz auf der einen Seite und modernes
Service und Transparenz für die Bürger auf der anderen Seite. In der Pilotstadt Villach wurde der Effekt
der Digitalisierung des Rechnungsworkflows erhoben: durch die Umstellung konnte der Bearbeitungszeitraum von Rechnungen
um 40 Prozent verkürzt werden. Während die Datenflut also einerseits zunimmt, kann sich die Verwaltung
gleichzeitig durch digitale Aufrüstung diesen neuen Anforderungen stellen. Gleichzeitig gibt es großes
Einsparungspotenzial: Der Umstieg auf die einheitliche Kommunalsoftware und die gemeinsame Nutzung von Apps „made
in Kärnten“ bringt den Gemeinden mittelfristig Einsparungen von bis zu 70 Prozent im Bereich der IT-Kosten.
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