Zum 100. Todestag von Gustav Klimt präsentierte die Klimt-Foundation am 6. Februar als
Auftakt zahlreicher Projekte die Lichtinstallation „eighteensixtytwo nineteeneighteen“ von Brigitte Kowanz im Wiener
Stiftungssitz.
Wien (klimt-foundation) - Ausgangspunkt für die zweiteilige, permanente Lichtinstallation ist die Auseinandersetzung
mit dem Jahr 2018, in dem sich der Tod von Gustav Klimt das hundertste Mal jährt. Die Künstlerin, die
Österreich 2017 auf der Biennale vertreten hat, richtet sich mit ihrer Arbeit sowohl in den Innen- als auch
in den Außenraum und setzt Signale vom Stiftungssitz der Klimt-Foundation über das MuseumsQuartier hinweg
in die Innenstadt. Brigitte Kowanz generiert diese Sichtbarkeit durch signifikante Zeichen aus Schrift, Zahlen
und Linien in Neon und schafft damit eine Markierung, eine Interpunktion in den öffentlichen Raum.
„Ich freue mich, zu diesem sehr vielschichtigen und wichtigen Gedenkjahr 2018 mit der permanenten Installation
etwas beitragen zu können. Das Erinnern und Gedenken ist in der heutigen Zeit von enormer Wichtigkeit und
Licht kann bekanntlich eine erkenntnisstiftende Funktion haben“, so Brigitte Kowanz über ihre Lichtinstallation.
„Im Klimt-Jahr 2018 war es uns besonders wichtig, den Weltkünstler über seine kunstgeschichtliche Bedeutung
hinaus auch in zeitgenössische Diskurse einzubinden. Brigitte Kowanz hat Gustav Klimt in ihrer Lichtinstallation
mit Prägnanz und Tiefe facettenreich für die Gegenwart sichtbar gemacht – und damit zum Leuchten gebracht“,
zeigen sich die Direktoren der Klimt-Foundation Sandra Tretter und Peter Weinhäupl beeindruckt.
„eighteensixtytwo nineteeneighteen“
Den ersten Teil der Lichtinstallation bildet ein auf das MuseumsQuartier herabstrahlender, zwei Meter großer,
weißer Neonkreis, der im „Stadtfenster“ der Klimt-Foundation montiert ist. Der Kreis setzt sich aus dem Geburts-
und dem Sterbejahr von Gustav Klimt zusammen. Er vermittelt einerseits eine Verbildlichung des Kreislaufs des Lebens
und stellt zugleich eine Hommage an einen der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts dar, der 100 Jahre
nach seinem Tod nach wie vor Menschen anregt, inspiriert und in ihnen weiterlebt. Darüber hinaus thematisiert
Brigitte Kowanz in der großformatigen Installation auf der Terrasse des Rooftop der Klimt-Foundation eine
Auseinandersetzung mit Bedeutungszusammenhängen innerhalb der Kunstgeschichte, sind doch Geburts- und Sterbejahre
von Künstlern nach wie vor relevant in der dokumentarischen Erfassung eines Künstlerlebens.
Den zweiten Teil der Lichtinstallation bildet eine abstrakte Neonlinie, die im langen Fensterband im Innenraum
der Klimt-Foundation angebracht ist. Die Linie zeichnet eine Silhouette aus Gustav Klimts letztem und unvollendet
verbliebenem Gemälde „Die Braut“ nach, das sich heute in der Sammlung der Klimt-Foundation befindet. Die Linie
wird vergrößert und in weißes Neon übersetzt. Die Neonlinie bildet damit einen Einstieg,
sowohl zur Klimt-Foundation als auch zu Klimts Lebensdaten, die wiederum die auf den ersten Blick nicht lesbare
Linie kontextualisieren und bis zu einem gewissen Punkt decodieren. Für Brigitte Kowanz ist die Linie mehr
als nur ein Element einer Zeichnung oder eines Gemäldes. Sie ist ein Symbol der Identifikation sowie der Individualität
jedes Künstlers. Die illusionistische, zweidimensionale, individuelle Linie aus dem frühen 20. Jahrhundert
wird in ihrer Installation in den dreidimensionalen, realen Raum im Jahr 2018 transferiert und rekontextualisiert.
Im Spannungsfeld zwischen historischen Daten und charakteristischer Linie setzt die Installation auch Impulse zur
Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Individualität im Zeitalter globaler Transformationsprozesse.
Kultur-Prominenz feiert Eröffnung der Lichtinstallation
Die im Auftrag der Klimt-Foundation entwickelte Installation feierte ihre Eröffnung in prominenter Gesellschaft.
Der Einladung von Sandra Tretter und Peter Weinhäupl folgten der Klimt-Nachfahre Peter Zimpel, die Direktoren
Peter Bogner (Kiesler Privatstiftung), Bettina Leidl (Kunst Haus Wien), Herwig Kempinger (Secession), Christoph
Thun-Hohenstein (MAK), Stella Rollig (Belvedere), Hans-Peter Wipplinger (Leopold Museum), die Künstler Irene
Andessner, Johannes Deutsch, Hannes Mlenek, Eva Schlegel, Manfred Wakolbinger, die Architekten Laurids Ortner,
Carl Pruscha und Markus Spiegelfeld, Ex-Kulturminister Josef Ostermayer (Generaldirektor Sozialbau AG), die Chefredakteurinnen
Silvie Aigner (Parnass) und Nela Eggenberger (Eikon) sowie Sylvia Eisenburger-Kunz (Gesellschaft der Freunde der
bildenden Künste) und zahlreiche weitere Vertreter aus Kunst und Kultur.
Brigitte Kowanz
1957 in Wien geboren, lebt und arbeitet die 2018 mit dem Deutschen Lichtkunstpreis augzeichnete Künstlerin
in Wien. Mit ihren Werken hat Brigitte Kowanz die europäische Lichtkunst seit den 1980er-Jahren entscheidend
geprägt. Ihr künstlerisches Schaffen lässt sich als ebenso ästhetische wie philosophische Reflektion
der Phänomene Licht und Schatten, Raum und Zeit, Schrift und Zeichen umschreiben. Seit 1997 ist Brigitte Kowanz
Professorin für Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien.
Brigitte Kowanz: „eighteensixtytwo nineteeneighteen“, 2018
Seit 6. Februar 2018 ab Einbruch der Dunkelheit, ganzjährig sichtbar im öffentlichen Raum: u. a.
vom MQ-Areal (Aufgang mumok und Leopold Museum Richtung Spittelberg)
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