Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka empfängt tschechischen Parlamentspräsidenten
Radek Vondracek
Prag/Wien (pk) - Im Zeichen der ausgezeichneten nachbarschaftlichen Beziehungen stand am 5. Feber ein
Treffen zwischen Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und dem Präsidenten des tschechischen Abgeordnetenhauses
Radek Vondracek im Parlament. Beide Seiten bekannten sich zur weiteren Intensivierung der bilateralen Kontakte
auf allen Ebenen und sprachen dabei auch eine Zusammenarbeit in der Europäischen Union im Sinne gemeinsamer
Projekte an. Große Erwartungen verknüpft der tschechische Parlamentspräsident mit dem österreichischen
EU-Vorsitz in der zweiten Jahreshälfte, wobei er betonte, sein Land setze auf den Beitrag Österreichs
zum Dialog zwischen Ost und West in der Union. Gerade in der Migrationspolitik sei der Standpunkt Österreichs
besonders wichtig, merkte Vondracek an.
"Österreich wird seine Ratspräsidentschaft als Brückenbauer zwischen den unterschiedlichen
Positionen in der EU nutzen", bekräftigte Wolfgang Sobotka unter Hinweis etwa auf die Dissonanzen in
Sachen Migration. Hier gelte es, eine neue Politik, vor allem aber eine gemeinsame Linie zu finden – und zwar auf
Basis von Hausverstand und Kompromiss. Gemeinsamkeiten zwischen Österreich und Tschechien sieht Sobotka überdies
bei der Sicherheitspolitik, wo sich die Möglichkeit für eine engere bilaterale Kooperation biete. Einer
Meinung sind die beiden Amtskollegen auch beim Thema EU-Erweiterung. Vondracek teilte insbesondere die positive
Haltung Sobotkas zu einem Beitritt Serbiens. Dies sei eine Frage von Stabilität, Sicherheit und Frieden in
der Region, pflichtete er dem Nationalratspräsidenten bei.
Wie eng die historischen und kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern sind, wurde in dem
Gespräch auch in Hinblick auf konkrete grenzüberschreitende Projekte deutlich. So erinnerte Vondracek
an den 1848 in seiner Heimatstadt Kromeriz erarbeiteten Kremsierer Verfassungsentwurf und regte anlässlich
des 170jährigen Jubiläums ein Treffen zwischen den Parlamentspräsidenten aus Tschechien, Österreich
und der Slowakei am damaligen Tagungsort des Reichstags an. Sobotka wiederum warb für eine Landesausstellung
Retz/Znaim sowie für das Austerlitz-Projekt, das rund um das Thema der Schlacht von 1805 gemeinsame Veranstaltungen
propagiert.
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