Mit 30.000 Neugründungen wächst die Gründerszene weiterhin, allen voran in Wien.
Der Zuwachs schrumpfte jedoch um fast 50 %.
Wien (himmelhoch) - Sowohl für Österreich als auch Wien fällt die Bilanz der Unternehmensneugründungen
für 2017 erneut positiv aus. Mit einem Plus von 1,9 % in Österreich und 1,6 % in Wien kann zum dritten
Mal in Folge ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden. Wien bleibt dabei mit einem konstanten Anteil
aller Neugründungen von 26,0 % (2016: 26,1 %) Nummer eins in Österreich. Jedoch schrumpfte der Zuwachs
in Wien im Vergleich zu 2016 (2,9 %) um fast die Hälfte. „Das anhaltende Wachstum ist erfreulich, jedoch ist
der Zuwachs selbst signifikant zurückgegangen. Zudem liegt die Anzahl der tatsächlichen Gründungen
stark unter dem eigentlichen Gründungspotenzial“, so Junge Wirtschaft Wien-Vorsitzender Jürgen Tarbauer,
der die Politik dazu aufruft, Unternehmen endlich zu entlasten und Gru¨ndergeist zu fördern.
Die Gründungsstatistik für 2017 zeigt ein anhaltendes Wachstum bei den Neugründungen. In Österreich
gab es im vergangenen Jahr – ohne den Berufszweig der selbstständigen Personenbetreuer – mit 29.878 Neugründungen
(2016: 29.327) einen Anstieg um 1,9 %. Wien verzeichnete mit 7.773 Neugründungen ebenfalls ein Plus von 1,6
% im Vergleich zum Vorjahr (2016: 7.652). „2017 wuchs die Gründerszene in Österreich sowie in Wien bereits
zum dritten Mal in Folge“, ist Jürgen Tarbauer, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Wien (JWW), über die
Ergebnisse durchaus erfreut. Die meisten Zuwächse konnten in Wien die Sparten „Gewerbe und Handwerk“ mit 3.123
Neugründungen (ohne Personenbetreuer), „Information und Consulting“ mit 2.475 Neugründungen und „Handel“
mit 2.400 Neugründungen verzeichnen.*
Ganz zufrieden ist die JWW aber nicht. „Wer genau hinsieht, erkennt, dass der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr
doch stark zurückgegangen ist, nämlich von +2,9 % auf +1,6 % in Wien und von +3,1 % auf +1,9 % in Österreich“,
zeigt Tarbauer auf. „Wir wollen die grundsätzlich schönen Ergebnisse nicht schlecht reden, im Gegenteil.
Sie zeigen uns aber auch, dass die Gründungs-Performance doch besser sein könnte“, so Tarbauer weiter.
Dabei verweist die JWW unter anderem auf die Ergebnisse des Global Entrepreneurship Monitors, der größten
internationalen Vergleichsstudie zum Thema Unternehmertum. Darin wurde zwar das hohe Gründungspotenzial von
Österreich und Wien hervorgehoben, zeigte aber auch, dass dieses nicht ausgeschöpft wird. So war der
Anteil der VorgründerInnen, also jenen, die sich aktiv mit der Unternehmensgründung beschäftigt
haben, aber schlussendlich den finalen Schritt nicht setzten, in Wien im Jahr 2016 bei 7,5 %. Hier sei zu überlegen,
warum so viele dieser VorgründerInnen sich dann doch nicht dazu entscheiden, tatsächlich ins Unternehmertum
einzutreten.
Die JWW sieht hier allen voran die Politik gefordert, endlich unternehmerfreundlichere Rahmenbedingungen zu schaffen.
„Zwar steige die Konjunktur und auch die Stimmung wird unter den JungunternehmerInnen spürbar besser, jedoch
ist dieser Aufschwung mit einem kleinen Pflänzchen zu vergleichen, das bald auch wieder verwelken kann“, stellt
der Vorsitzende die Situation bildlich dar. Die Interessenvertretung fordert daher einmal mehr, die im EU-Vergleich
sehr hohen Steuern und Abgaben endlich zu senken. Das aber nun der Beschäftigungsbonus ohne Alternative mit
1. Februar ausgelaufen ist, sorgt daher für Kritik. „Die Förderung war in Art und Umsetzung sicher nicht
optimal, aber besser als nichts“, zeigt sich Tarbauer enttäuscht. Anderen Vorhaben der Regierung steht die
JWW hingegen äußerst positiv gegenüber, darunter die angekündigte Deregulierungsoffensive.
„Die unnötigen bürokratischen Hürden sind nach den hohen Abgaben und Steuern die zweitgrößte
Belastung für junge Unternehmerinnen und Unternehmer. Dieses Vorhaben ist daher mehr als positiv und entspricht
einer langjährigen Forderung von uns. Jetzt kommt es aber auf die Umsetzung an“, so Tarbauer abschließend.
* Die Summe der Neugründungszahlen je Sparte überstiegt die Gesamtzahl
der Neugründungen, da Kammermitglieder, die (zum Zeitpunkt der Auswertung) über mehrere Gewerbeberechtigungen
verfügten, in allen betroffenen Fachgruppen mitgezählt wurden.
Über die Junge Wirtschaft Wien
Die Junge Wirtschaft Wien ist eine überparteiliche, freiwillige und ehrenamtliche Gemeinschaft von jungen
UnternehmerInnen, Führungskräften, GründerInnen und unternehmerisch denkender Menschen zwischen
18 und 40 Jahren. In Wien sind aktuell rund 3.500 Mitglieder aktiv – verteilt über alle Branchen. Mit dem
Motto „Überalterung: Raus aus der Komfortzone“ hat sich Jürgen Tarbauer, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft
Wien, den Abbau von überalterten Normen, die Verjüngung wirtschaftspolitischer Strukturen sowie die Schaffung
bestmöglicher Bedingungen für Wiener JungunternehmerInnen vorgenommen.
Im Rahmen der Wirtschaftskammer Wien setzt sich die Junge Wirtschaft Wien im Sinne ihres Auftrags: „Interessenvertretung
– Service – Netzwerk“ für junge UnternehmerInnen und ihre Tätigkeiten ein.
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