Frühzeitiges Rehabilitationsprogramm führt bei Patienten nach schwerer Krankheit
zu kürzerem Krankenhausaufenthalt, stärkerer funktioneller Besserung, ist sicher und kosteneffizient
Atlanta/Wien (b&k) - Ein frühzeitiges, von Fachärzten für Physikalische Medizin und Rehabilitation
individuell zusammengestelltes Rehabilitationsprogramm für Patienten, die eine schwere Krankheit überlebt
haben, führt zu einem deutlich kürzeren Krankenhaus-Aufenthalt, zu stärkerer funktioneller Besserung,
und ist außerdem sicher und kosteneffizient. Für eine österreichische Studie (1)
mit diesen Kernergebnissen konnte Prim. Univ.-Prof Dr. Tatjana Paternostro Sluga (Institut für Physikalische
Medizin und Rehabilitation, SMZ Ost – Donauspital) auf dem Jahreskongress (Physiatry 2018) der Amerikanischen Gesellschaft
für Physikalische Medizin (AAP) in Atlanta/USA den renommierten AAP Excellence in Research Award entgegen
nehmen.
Die Ergebnisse der randomisierten Kontrollstudie gelten als aufsehenerregend: 53 Patienten wurden nach der Überstellung
aus der Intensivstation in zwei Gruppen aufgeteilt: eine Gruppe erhielt ein individualisiertes Frührehabilitations-Programm
zum Beispiel mittels speziell angepasstem Krafttraining, koordinierten Atemtechniken, Neuromuskulärer elektrischer
Stimulation, Bewegungstherapie, Schmerztherapie und Alltagstraining, 5mal pro Woche jeweils 2 Stunden. Die Kontrollgruppe
erhielt die vom Stationsarzt angeordnete Standardbehandlung. Fazit: Mitglieder der Gruppe, die individualisiert
mittels Frührehabilitations-Programm behandelt wurden, profitierten von der Expertise der Physikalischen Medizin
und konnten im Durchschnitt nach 14 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden, bei der Kontrollgruppe waren es
durchschnittlich 21 Tage – also um 50 Prozent mehr.
„Es konnte gezeigt werden, dass der Einsatz der Physikalischen Medizin und Rehabilitation gleich nach dem Aufenthalt
auf der Intensivstation durch die Verkürzung der Aufenthaltszeit im Krankenhaus im Vergleich zur Standardbehandlung
kosteneffizient ist“, so Prof. Paternostro-Sluga. „Unsere Ergebnisse bringen, wenn die richtigen praktischen Konsequenzen
daraus gezogen werden, Krankenhäusern einen enormen Benefit. Die Patienten bekommen genau die individuell
und personalisiert zusammengestellte physikalisch-rehabilitativen Therapien, die sie benötigen, und für
das Gesundheitssystem bedeutet das eine enorme Kostenersparnis durch um ein Drittel kürzere Krankenhausaufenthalte.“
(1) Gruther W, Pieber K, Steiner I, Hein C, Hiesmayr JM, Paternostro-Sluga
T.: Can early rehabilitation on the general ward after an intensive care unit stay reduce hospital length of stay
in survivors of critical illness. Am J Phys Med Rehabil 2017; Vol 96(9):607-615
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