Afrika-Experte Thaler: Frugale Innovationen eröffnen neue Chancen für österreichische
Unternehmen
Johannesburg/Wien (pwk/awo) - In Afrika wird sich die Zahl der potentiellen Konsumenten auf zwei Milliarden
verdoppeln. Ein Umdenken in der Marktbearbeitung wird nicht nur im Konsumgüterbereich erforderlich sein, um
die größer werdende Mittelschicht anzusprechen. „Auf dem preissensiblen afrikanischen Markt sind frugale
Innovationen gefragt, d.h. robuste Produkte, die auf ihre Kernfunktionen beschränkt sind“, so Rudolf Thaler,
der für Afrika zuständige Regionalmanager in der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA der Wirtschaftskammer Österreich
(WKÖ) und frühere „Innovationsdelegierte“ in Los Angeles.
Auf dem preissensitiven Wachstums- und Zukunftskontinent Afrika können mit frugalen Innovationen neue Kundenschichten
erschlossen werden. Produkte müssen dementsprechend ‚redesigned‘ werden. Ein breiter potenzieller Abnehmerkreis
kann beispielsweise mit landwirtschaftlichen Maschinen angesprochen werden, die leicht zu warten sind und nur einen
Bruchteil komplexer Maschinen mit zahlreichen Extras kosten.
Unternehmen, die beispielsweise in China und Indien mit frugalen Innovationen erfolgreich sind, können diese
auf dem afrikanischen Markt auf deren Tauglichkeit testen.
Low-Cost-Engineering mit lokalem Partner
Kernfrage ist, welche Funktionen der afrikanische Kunde nicht benötigt. Die Funktionsminimierung und der
Einsatz lokaler Ressourcen muss einhergehen mit einer signifikanten Kosteneinsparung. „Dabei empfiehlt sich, das
Innovationspotenzial lokaler Partner zu nutzen“, so Thaler. Mit frugalen Innovationen besteht die Möglichkeit,
sich auf preissensitiven afrikanischen Märkten in einer Niedrigpreis-Qualitätsnische zu positionieren
und langfristig Kunden an die hochwertigen Produkte heranzuführen. Gleichzeitig werden Nachahmer und Mitbewerber
mit Billigwaren ohne Qualitätsanspruch blockiert.
Mit frugalen Innovationen erfolgreich auch in USA
Unternehmen können auch in Industrieländern mit frugalen Innovationen punkten. In den USA werden beispielsweise
Haushaltsgeräte mit zahlreichen Funktionen als kompliziert empfunden. Amerikanische Kunden bevorzugen eher
robuste und einfach zu bedienende Geräten und nicht das State-of-the-Art Gerät, das gerade in Deutschland
der Exportschlager ist.
„Die über 360 Tech-Hubs verstreut über ganz Afrika und die zahlreichen dynamischen Start-Up-Ecosysteme
sind ideale Anlaufstellen für die Suche nach Partnern“, empfiehlt Thaler. Und: „Die Guidance auf den komplexen
afrikanischen Märkten übernehmen die sechs Afrika-AußenwirtschaftsCenter der Wirtschaftskammer.“
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