Creditreform Privatinsolvenzstatistik 2017: 33 Insolvenzen pro Werktag
Wien (ceditreform) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform Privatinsolvenzstatistik für das
Gesamtjahr 2017 zeigen, dass sich der Trend mit sinkenden Insolvenzfällen kontinuierlich im Lauf des vergangenen
Jahres aufgrund der erwarteten Reform des Insolvenzrechts verfestigt hat. Die Zahl der Insolvenzen von Privatpersonen
ging um 11,3% auf 8.176 Verfahren zurück. Weniger Insolvenzen hat es zuletzt 2006 gegeben. Die Anzahl der
eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist hierbei um 13% auf rund 7.000 Verfahren gesunken, die mangels
Vermögen abgewiesenen Insolvenzanträge sind dagegen um 2,2% auf knapp über 1.100 Fälle angestiegen.
Die Gründe für das finanzielle Scheitern von Privatpersonen sind vielschichtig: Verlust des Arbeitsplatzes
infolge der für Österreich hohen Arbeitslosigkeit, gescheiterte Selbständigkeit oder ein persönlicher
Schicksalsschlag. Allen Insolvenzschuldnern gemeinsam ist aber immer auch der mangelnde Überblick über
die eigene finanzielle Lage. Online-Bestellungen, Ratenkäufe und Selbstüberschätzung beim Gang in
die Selbständigkeit liegen den Privatinsolvenzen oft zugrunde. Hauptgläubiger sind Banken, Versicherungen,
Mobilfunkbetreiber und Online-Shops.
Bundesländervergleich: 12 von 10.000 Erwachsenen sind zahlungsunfähig/überschuldet
Ein Bundesländer-Vergleich zeigt die stärksten Rückgänge in den Bundesländern Burgenland
(-14,9%), Oberösterreich (-14,2%) und Wien (-13,3%). Die größte Insolvenzbetroffenheit herrscht
traditionell in der Bundeshauptstadt: 21 von 10.000 erwachsenen Wienern wurden insolvent. 37% aller Insolvenzen
fanden hier statt. Österreichweit wurden hingegen knapp 12 von 10.000 Erwachsenen zahlungsunfähig.
Conclusio 2017 – Ausblick 2018
Als im Frühjahr 2017 die Pläne der damaligen Bundesregierung auf eine Reform der Privatinsolvenz
(Stichwort: schnellere Entschuldung auch mit einer 0%-Quote) bekannt wurden, ging die Zahl der Insolvenzanträge
rapide zurück. Alle warteten auf den Beschluss in der letzten Nationalratssitzung und dem Inkrafttreten am
1. November. Seit diesem Datum steigen die Insolvenzanträge und – eröffnungen wieder. Im Jänner
2018 gab es mit einem Plus von rund 67% einen Rekord an Neueröffnungen. Auch wenn sich die erste Euphorie
legen wird, ist wahrscheinlich mit rund 10.000 Privatinsolvenzen in heurigen Jahr zu rechnen. Als Gläubigerschützer
achtet Creditreform aber genau, dass nur redlich gescheiterte Personen, die auch willens sind, durch einen angemessenen
Job etwas an die Gläubiger zurückzuzahlen, in den Genuss einer Entschuldung kommen.
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