„Ländlichen Raum stärken, Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöhen und Familien
unterstützen“
St. Pölten (nlk) - „Die Vorteile des digitalen Wandels geben uns die Chance, das Thema Dezentralisierung
noch offensiver anzugehen und vor allem auch über neue Arbeitsmodelle nachzudenken“, sagte Landeshauptfrau
Johanna Mikl-Leitner am 18. Feber im Rahmen der Radiosendung „Forum Niederösterreich“ zu den Überlegungen
hinter der Dezentralisierungs-Offensive des Landes Niederösterreich, die derzeit in Umsetzung ist. Bis zum
Jahr 2022 sollen rund 500 Landesbedienstete nicht mehr dauerhaft in St. Pölten arbeiten, sondern können
das künftig in der Nähe ihres Wohnortes tun – etwa in den Bezirkshauptmannschaften, in den Pflege- und
Betreuungszentren oder auch in den Straßenbauabteilungen.
„Zum Ersten wollen wir damit den ländlichen Raum stärken. Das tun wir, indem wir hochwertige Arbeitsplätze
von der Landeshauptstadt in die ländlichen Regionen verlagern“, führte die Landeshauptfrau aus, dass
dadurch auch Familien im ländlichen Raum bleiben würden und man hoffe, dass sich dort auch neue Unternehmen
ansiedeln. „Zum Zweiten wollen wir damit auch die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
erhöhen. Denn ein wohnortnaher Arbeitsplatz bedeutet eine kürzere Fahrzeit und damit auch mehr Freizeit.
Und zum Dritten wollen wir damit unsere Familien unterstützen, weil dadurch auch die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf erleichtert wird“, so Mikl-Leitner.
In einer ersten Phase haben im Jänner 98 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Tele-Arbeitsplatz näher
an ihrem Wohnort erhalten. Darunter Daniel und Birgit Fuxsteiner aus Frankenfels, die nun für einen Teil der
Arbeitswoche abwechselnd einen Schreibtisch an der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs benutzen. „Ich habe diese Möglichkeit
in Anspruch genommen, da sich die Fahrzeit bei mir je Richtung um eine halbe Stunde verkürzt, d.h. ich gewinne
pro Tag eine Stunde an Freizeit, die ich mit Familie und Kindern verbringen kann“, so Daniel Fuxsteiner, der im
IT-Bereich arbeitet. Seine Frau Birgit Fuxsteiner ist als Sachbearbeiterin für Öffentliches Wassergut
tätig: „Ich bin mit Dockingstation mit dem Netzwerk verbunden und kann von Scheibbs aus genauso komfortabel
arbeiten als würde ich in St. Pölten sitzen.“
Für Landesjugendreferent Wolfgang Juterschnig, der nun seinen Dienst drei Tage die Woche im wohnortnahen Pflege-
und Betreuungszentrum Gloggnitz versieht, ist das Angebot „eine gute Möglichkeit, mit der Landesverwaltung
in den Regionen präsent zu sein“. In seinem Fall reduziere sich der Arbeitsweg von drei Stunden täglich
auf drei bis fünf Minuten. „Das ist natürlich spürbar: Man beginnt seine Arbeit und ist in der Sekunde
konzentriert und kann mit dem täglichen Arbeitsprozess starten.“ Konkret verbringt Juterschnig nun 30.000
Kilometer im Jahr weniger auf der Straße, betonte er auch den Aspekt der Sicherheit und des Klimaschutzes.
Von den derzeit rund 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im NÖ Landesdienst arbeiten nur 6,8 Prozent
zentral am Standort St. Pölten. Der Großteil, nämlich 20.000 Landesbedienstete, arbeiten in den
28 Landeskliniken. „Insgesamt sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des niederösterreichischen Landesdienstes
an 1.255 Standorten im ganzen Land präsent“, betonte Mikl-Leitner, dass die Fakten zeigten, dass man gut unterwegs
sei. „Mit unserer Dezentralisierungs-Offensive wollen wir diesen Weg weiter vorangehen. Denn davon profitieren
wir alle in Niederösterreich.“
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