Offene und transparente Aufklärungsarbeit zum Thema Europäische Union
Bregenz (vlk) - Themen wie die Flüchtlings- und Migrationsfrage, der Brexit oder der EURO verunsichern
die Europäer und Österreicher. Eine Europa-Initiative von Wirtschaftskammer Vorarlberg, Land Vorarlberg
und der Industriellenvereinigung Vorarlberg will nun mit gezielten Maßnahmen in Schulen, Betrieben und in
der Bevölkerung eine offene und transparente Aufklärungsarbeit zum Thema Europäische Union leisten.
Am 15. Feber wurde die Initiative in der Denkwerkstätte der Fa. Doppelmayr in Wolfurt vorgestellt.
"Die Skepsis gegenüber der EU rührt auch aus fehlender und oft missverständlicher Information
innerhalb der Bevölkerung, deshalb ist dringend mehr Transparenz notwendig", sagt Projektinitiator Michael
Grahammer, WKV-Vizepräsident: "Wir haben daher den Anstoß gegeben und mit unseren starken Partnern
Land und Industriellenvereinigung eine neue Initiative ins Leben gerufen, in der es offen, ehrlich und transparent
darum geht, einer breiten Öffentlichkeit klarzumachen, welche Folgen ein Auseinanderdriften oder gar Auseinanderbrechen
der EU bzw. EURO-Zone für Folgen, auch für uns in Vorarlberg, hätte."
"EU ist alternativlos"
"Wirtschaftlich unsichere Zeiten, eine protektionistische Politik Trumps oder Russland-Sanktionen zeigen,
wie schnell sich ein Exportumfeld zum Negativen ändern kann", betont WKV-Vizepräsident Michael Grahammer.
Für das Exportland Vorarlberg sind, laut Grahammer, eine EU-Mitgliedschaft und die Einheitswährung Euro
alternativlos. Es müsse populistischen Tendenzen, welche die EU gar in Abrede stellen, entgegengewirkt werden.
Zudem gelte es auch, diverse Missverständnisse in der Bevölkerung aufzuklären und darzustellen.
Initiative "Wir sind Europa"
Ziel der neuen Initiative ist es, die europäische Idee zu stärken, Verständnis für die
Europäische Integration und die Eurozone zu schaffen, Aufklärungsarbeit zu leisten und Aufmerksamkeit
für das Thema "Wir sind Europa" zu erzeugen. Das Halbjahresprogramm für 2018 ist fertiggestellt
und umfasst einen Mix aus attraktiven Veranstaltungen, Vorträgen, Präsentationen, verschiedenen Angeboten
für Schüler und Lehrlinge, EU-Botschaftern aus der Unternehmerschaft, die auf mehreren Ebenen Aufklärungsarbeit
leisten, klassischer Medienarbeit, Social Media Aktivitäten, uvm. WKV-Vizepräsident Grahammer: "Im
Zentrum des Handelns steht die Sensibilisierung für eine positive proeuropäische Position."
Geplant sind Events zu EU-Themen mit unterschiedlichen Formaten und Zielpublikum. Unter anderem ist es gelungen,
die Wanderausstellung "Europa #wasistjetzt" der österreichischen Gesellschaft für Europapolitik
nach Vorarlberg zu holen. Die Volkswirtschaftliche Gesellschaft besucht damit alle Oberstufen-Schulen des Landes
und hält begleitend Vorträge vor allen Klassen. Ein spezielles Projekt ist "Europa backstage".
An diesem interaktiven Tag zum Thema Europa soll Wissen über der EU spielerisch vermittelt werden. Zudem wird
im 2. Halbjahr 2018 das Vorarlberger Wirtschaftsforum auf einen Europa-Schwerpunkt ausgerichtet sein. Gestartet
wird das Projekt am 22. Februar mit einer Auftaktveranstaltung im vorarlberg museum.
Spitzenregion in Europa
"Die EU-Mitgliedschaft Österreichs hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Vorarlberg heute in
puncto Wirtschaftskraft und Lebensqualität zu den Spitzenregionen in Europa zählt", betont Landeshauptmann
Markus Wallner. "Auch rein finanziell ergibt die EU-Mitgliedschaft für Vorarlberg eine ausgeglichene
Bilanz", hält Wallner fest. Die Einzahlungen (Land und Gemeinden) in den EU-Haushalt betrugen im Jahr
2015 rund 32,7 Mio. Euro und im Jahr 2016 ca. 33,5 Mio. Euro. In der Förderperiode 2014 – 2020 fließen
bis dato über EU-Förderprogramme im Durchschnitt jährlich ca. 33 bis 34 Mio. Euro zurück.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
"Die Beteiligung an INTERREG-Programmen, mit denen die EU die Zusammenarbeit von Ländern und Regionen
über nationale Grenzen hinweg fördert, ist für Vorarlberg eine langjährige Erfolgsgeschichte",
so Wallner. Das wichtigste INTERREG-Programm mit Vorarlberger Beteiligung ist "Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein".
Über 39,5 Mio. Euro Fördergelder von der EU werden durch 11,7 Mio. Euro staatliche Mittel aus der Schweiz
sowie Beiträgen aus dem Fürstentum Liechtenstein ergänzt, sodass insgesamt über 52 Mio. Euro
Fördermittel zur Verfügung stehen. Der Vorarlberger Anteil an den EU-Mitteln beträgt 9,67 Mio. Euro.
In der laufenden Programmperiode 2014 – 2020 wurden bereits 71 Projekte genehmigt.
Herzensthema Europa
"Es gibt keine Argumente, warum wir nicht von der EU profitiert haben", betont IV-Präsident
Martin Ohneberg, der sich für die gemeinsame, wichtige Europainitiative mit einem klaren Bekenntnis bedankt:
"Europa und die EU sind seit jeher ein Herzensthema der Industriellenvereinigung und ihrer Mitglieder. Wir
haben uns ganz wesentlich für den EU-Beitritt Österreichs eingesetzt. Die Betriebe, die Mitarbeiter und
die Bevölkerung haben profitiert und jetzt müssen wir uns weiter mit voller Überzeugung für
die Weiterentwicklung einsetzen." Der IV-Präsident sieht in der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft
in der zweiten Jahreshälfte eine einzigartige Gelegenheit für Österreich bei den notwendigen Weichenstellungen
der EU mitzuarbeiten: "Erstens um die Menschen mehr über das Projekt Europa zu informieren. Zweitens
um die Strukturen und Aufgaben der EU weiterzuentwickeln. Und drittens um die Industriepolitik – und die Industrie
ist der Wohlstandsmotor in der EU – neu auszurichten".
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