LH-Stv. Schickhofer: „Steiermark beweist sich erneut als Innovationsführer“
Graz (lk) - Schon bald wird es einen neuen Typus einer Freiwilligen Feuerwehr geben. Die sogenannte „Uni-Feuerwehr“
(‚Freiwillige Feuerwehren an Universitäten und Fachhochschulen‘) kann an steirischen Universitäten und
Fachhochschulen eingerichtet werden. Diese Unifeuerwehren ermöglichen es Wissenschaftern und Wissenschafterinnen
freiwillig und ehrenamtlich ihr Wissen der steirischen Bevölkerung insbesondere im Katastrophenfall und bei
Großschadenslagen zugänglich zu machen. Mit neuen Ausbildungsangeboten können andere Feuerwehrmitglieder
auch einen Mehrwert aus dieser Zusammenarbeit erzielen. Das Besondere an dieser Idee ist die Einbettung in die
bewährten Strukturen der Feuerwehr, da die Uni-Feuerwehr als eine freiwillige Feuerwehr mit den gewohnten
Organisationsformen geführt wird. Dies berücksichtigt im Besonderen das Ziel, Feuerwehrangehörige
für die Wissenschaft und Forschung zu interessieren und zu begeistern und andererseits den Wissenschaftern
und Wissenschafterinnen einen Zugang zur Praxis im Rahmen von Feuerwehreinsätzen zu ermöglichen. Daher
müssen auch alle Mitglieder dieser Uni-Feuerwehren eine vollständige Ausbildung zum Feuerwehrmann bzw.
zur Feuerwehrfrau absolvieren, um ein reibungsloses Zusammenarbeiten sicherzustellen.
Dieser dadurch ermöglichte Wissenstransfer zwischen den Feuerwehren einerseits und Universitäten und
Fachhochschulen andererseits stärkt und modernisiert das Feuerwehrwesen in der Steiermark ganz grundsätzlich.
Ob Brände von E-Autos, Elementarereignisse (Hangrutschungen, enorme Schneemengen auf Dächern, Hochwasser,
...) oder komplizierte Einsätze mit gefährlichen Stoffen in Industriebetrieben – die Anforderungen an
die Feuerwehrkameradinnen und -kameraden sind in letzter Zeit erheblich gestiegen. Daher ist die Integration der
Wissenschaft ins Feuerwehrwesen und die Schaffung dieser Uni-Feuerwehren zukunftsweisend. Durch diese innovative
Struktur wird dieses Fachwissen in die Feuerwehr integriert, wobei alle dieselben Spielregeln kennen und beachten.
„Daher stellen wir im Schulterschluss von Universitäten, Fachhochschulen, Landesfeuerwehrverband und der Politik
erstmals in Österreich die Uni-Feuerwehr auf – um das vorhandene Wissen bestmöglich zu bündeln und
in der Feuerwehrorganisation zu nutzen. Das stärkt die Feuerwehren insgesamt und macht sie bei vielen Einsätzen
wesentlich schlagkräftiger“, so der für die Sicherheit in der Steiermark zuständige Landeshauptmann-Vize
Michael Schickhofer. „Die Steiermark leistet auch auf diesem Gebiert wieder einmal Pioniersarbeit. Wir bündeln
die Kräfte zwischen Praxis und dem Wissen der Universitäten und Fachhochschulen. Deshalb werden wir gemeinsam
schon sehr bald die Uni-Feuerwehren an den steirischen Universitäten und Fachhochschulen gründen. Damit
werden auch den Universitäten und Fachhochschulen bessere Forschungsmöglichkeiten eröffnet. Mein
Dank gilt den vielen Freiwilligen, die im Ernstfall jederzeit bereitstehen“, so Feuerwehrreferent Schickhofer weiter.
Für diese Idee sollen Studierende, Lehrende, Bedienstete und Absolventen und Absolventinnen begeistert werden.
Feuerwehrpräsident Albert Kern bekräftigt: „Mit der Schaffung einer rechtlichen Basis für die ‚Unifeuerwehr‘
wurde österreichweit zum ersten Mal ein einzigartiges Instrument zur Zusammenarbeit geschaffen, dass das Feuerwehrwesen
der Steiermark mit der universitären Landschaft und den Fachhochschulen nachhaltig in Verbindung bringt.
Die Vorteile für kommende Kooperationen liegen für beide Partner klar auf der Hand. Für den Alltag
genauso wie für den Fall einer Großschadens- oder Katastrophenlage. Erkenntnisse, Entwicklungen und
Arbeiten von universitärer Seite können künftig mit den Praktikern der Feuerwehren im Übungs-
und Ernstfall getestet und bewertet werden. Aber auch aufseiten der Feuerwehren wird enorm profitiert. Vom Zugang
zu universitärem Wissen, vom Know-how und Netzwerk der Experten und nicht zuletzt von den technischen Entwicklungen“.
Harald Kainz, Rektor der TU Graz: „Die ,Universitätsfeuerwehr': Brücke zwischen Forschung und Feuerwehrwesen.
Technisches Know-how und wissenschaftliche Erkenntnisse spielen in der Katastrophenvorsorge und der Katastrophenbewältigung
eine immer größere Rolle. Das neue Landesfeuerwehrgesetz lässt die Bildung von „Universitäts-
und FH-Feuerwehren“ zu. Somit können neueste Erkenntnisse aus Forschung und Wissenschaft direkt und unkompliziert
bei den steirischen Feuerwehren zum Einsatz kommen. In Zukunft werden Wissenschafter, Wissenschafterinnen und Studierende
gemeinsam mit Mitgliedern der Feuerwehren Übungen und Einsätze etwa mit Rettungsrobotern, Aufklärungsdrohnen
und anderen wissenschaftlichen Errungenschaften durchführen können. Der Landesfeuerwehrverband Steiermark
und die steirischen Universitäten und Hochschulen setzen mit Unterstützung der Politik so einen wichtigen
zukunftsweisenden Schritt zum Schutz der Bevölkerung und zur Verbesserung der allgemeinen Sicherheit in der
Steiermark. Durch diese Uni-Feuerwehren wird auch die Sichtbarkeit der Steirischen Universität und Fachhochschulen
in der Bevölkerung deutlich verbessert."
|