Länderübergreifendes Jugendbildungsprojekt „ProMemoria Auschwitz“ fördert die
Auseinandersetzung junger Menschen mit der NS-Vergangenheit
Auschwitz/Innsbruck (lk) - Im Rahmen des grenzüberschreitenden Jugendbildungsprojekts „ProMemoria Auschwitz“
reisten 50 junge TirolerInnen vom 1. bis 7. Februar in einem Sonderzug nach Polen. Dort besuchten sie zusammen
mit Jugendlichen aus Südtirol, Trentino und weiteren Regionen Italiens Orte des NS-Grauens. Insgesamt begaben
sich 700 Teilnehmende auf eine gemeinsame „Reise der Erinnerung“.
„Ziel der einwöchigen Reise in die Vergangenheit war es, junge Menschen verschiedener Sprachgruppen und unterschiedlicher
kultureller Herkunft zusammenzubringen, um ihren Blick auf vergangene und aktuelle Geschehnisse zu schärfen,
ihr Demokratiebewusstsein zu stärken und ihr Interesse für Politik zu wecken“, erklärt Jugendlandesrätin
Beate Palfrader.
Wichtigste Stationen der Reise waren die Besichtigung des ehemaligen jüdischen Ghettos in Krakau und der Besuch
des Arbeits- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Tief bewegt war die Gruppe bei der anschließenden
Zeremonie mit einer sekundären Zeitzeugin und ihrem energischen Appell für ein friedvolles und von gegenseitiger
Wertschätzung und Zuneigung geprägtes Miteinander in der Gesellschaft.
„Erinnerungsorte und Erlebnisse wie diese lassen die Gräuel des nationalsozialistischen Regimes nicht in Vergessenheit
geraten“, betont LRin Palfrader. „Um Rassismus, Fremdenhass und Intoleranz keine Chance zu geben, ist es wichtig,
sich kritisch mit der eigenen Geschichte, historischen Zusammenhängen und insbesondere mit der NS-Vergangenheit
auseinanderzusetzen.“
Neue Sicht auf die Welt
Um das Erlebte zu verarbeiten und mit der Gegenwart zu verknüpfen, standen neben dem Besuch von Gedenkstätten
auch verschiedene Workshops auf dem Programm. So diskutierten die Teilnehmenden beispielsweise gesellschaftliche
Fragestellungen wie das Zusammenspiel von Moral, Gesetz, Gewalt und Macht. Für die Jugendlichen waren es bereichernde
und intensive Tage. „Wir kehren mit einem veränderten Weltbild nach Innsbruck zurück. Beeindruckt und
voller Emotionen war es schwer, uns von unseren neu gewonnenen Freundinnen und Freunden zu trennen. Wir sind dankbar,
dass wir an diesem Projekt teilnehmen durften und motiviert, unsere Erfahrungen und Erkenntnisse weiterzutragen“,
sind sich die Jugendlichen einig.
Informationen zum Projekt
Das länderübergreifende Jugendbildungsprojekt wird seit acht Jahren von der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste
in Zusammenarbeit mit Deina Alto Adige Südtirol und Arciragazzi organisiert und durchgeführt. Durch die
grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rahmen der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino steht das Projekt
seit drei Jahren auch für Tiroler Jugendliche offen. Um außerschulische Bildungs- und Jugendarbeit für
junge Menschen unterschiedlichsten Hintergrundes zugänglich zu machen, fördert das Land Tirol „Promemoria_Auschwitz:
Die Reise der Erinnerung – Il viaggio della memoria“ mit rund 40.000 Euro.
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