UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator bleibt im Jänner mit 4,6 Punkten knapp unter
Allzeithoch des Vormonats
Wien (bank austria) - Der Aufschwung in Österreich bleibt zu Jahresbeginn 2018 weiterhin sehr dynamisch,
gewinnt jedoch nicht mehr weiter an Tempo. „Wir gehen davon aus, dass der Höhepunkt im laufenden Konjunkturzyklus
mittlerweile erreicht worden ist. Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator hat im Jänner erstmals seit
zwei Jahren gegenüber dem Vormonat nicht mehr weiter zugelegt. Mit 4,6 Punkten liegt er jedoch nur knapp unter
dem Allzeithoch vom Dezember 2017 und signalisiert somit, dass das Wachstum der heimischen Wirtschaft in den kommenden
Monaten weiterhin sehr kräftig bleiben wird“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer
und ergänzt: „Anzeichen eines Abschwungs aufgrund der Marktturbulenzen der vergangenen Tage können wir
weder für den Euroraum noch für Österreich erkennen“. Die vorliegenden Früh- und Stimmungsindikatoren
aus dem In- und Ausland lassen erwarten, dass mit Ereichen des Konjunkturhöhepunkts der Aufwärtstrend
der heimischen Wirtschaft keinesfalls beendet ist, das Tempo der Aufwärtsbewegung sich jedoch verlangsamt
und sich somit das Wachstumstempo auf hohem Niveau stabilisiert.
Der monatelange Aufwärtstrend des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators wurde im Jänner von der
Entwicklung der Stimmung im Inland beendet. „Der Optimismus ist in allen Sektoren der heimischen Wirtschaft weiterhin
hoch, erreicht aber zu Jahresbeginn 2018 die Spitzenwerte der vergangenen Monate nicht mehr ganz. Dies trifft sowohl
auf die Dienstleister, die Industrie und in besonderem Maße auf die Bauwirtschaft zu. Dagegen setzt sich
der Aufwärtstrend der Exportstimmung weiter fort“, meint Bruckbauer. Der von der UniCredit Bank Austria errechnete
Indikator zur Einschätzung der Exportkonjunktur anhand des mit den österreichischen Handelsanteilen gewichteten
Industrievertrauens auf globaler Ebene lässt zu Beginn des Jahres auf eine nochmalige leichte Beschleunigung
der Nachfrage aus dem Ausland für die heimische Wirtschaft schließen.
Zum Start ins Jahr 2018 spürt die österreichische Wirtschaft begleitet von einem sehr positiven Stimmungsumfeld
noch immer starken konjunkturellen Rückenwind. „Das Wirtschaftswachstum wird sich im ersten Quartal 2018 von
der hohen Wachstumsdynamik der vergangenen Quartale nicht unterscheiden. Der Anstieg des BIP wird erneut bei rund
3 Prozent im Jahresvergleich liegen. Damit wird eine ausgezeichnete Basis für ein weiteres starkes Jahr der
österreichischen Wirtschaft mit einem überdurchschnittlichen Wachstumstempo gelegt“, meint UniCredit
Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.
Der Konjunkturaufschwung in Österreich wird auch 2018 die Impulse vorwiegend aus der Inlandsnachfrage erhalten.
Rund neun Zehntel des Wirtschaftswachstums werden voraussichtlich auch weiterhin von Konsum und Investitionen getragen,
allerdings dürfte der Einfluss der Außenwirtschaft zunehmen. Der Rückenwind für den Export
steigt durch die Belebung des globalen Handels, gestärkt durch den Aufwind in einigen Wachstumsmärkten,
insbesondere in Asien, und der Konjunkturauffrischung in den USA als Folge der Steuerkürzungen, tendenziell
an.
Allerdings wird die zunehmende Stärke des Euros gegenüber dem US-Dollar das Exportwachstum 2018 dämpfen.
Der Außenhandel wird netto seinen Beitrag zum Wachstum dennoch erhöhen, da auch der zusätzliche
Importbedarf nachlassen wird. Dazu wird sowohl die leichte Verlangsamung der Investitions- als auch der Konsumdynamik
beitragen. Der Investitionsaufschwung ist bereits im vierten Jahr angekommen. Der ehemals bestehende Nachholbedarf
ist daher mittlerweile gedeckt. Allerdings spricht der hohe Auslastungsgrad der heimischen Wirtschaft für
eine weiterhin starke Dynamik der Ausrüstungsinvestitionen durch vorzunehmende Kapazitätserweiterungen,
um die hohe Nachfrage zu decken. Die nach der Steuerreform 2016 eingesetzte Abflachung des Konsumwachstums wird
sich 2018 fortsetzen, zumal die Rückendeckung durch die Zunahme der Beschäftigung im Jahresverlauf etwas
nachlassen wird und die nominellen Lohnsteigerungen kaum für reale Einkommenszuwächse ausreichen.
„Die Inlandsnachfrage kann immer noch ein hohes Tempo vorlegen und die österreichische Wirtschaft erhält
starke Unterstützung aus dem Ausland. Trotz einer Vielzahl an geopolitischen Risiken wird 2018 voraussichtlich
erneut ein starkes Jahr. Wir gehen von einem Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent in Österreich aus“, meint
Pudschedl.
Für 2019 sind die Aussichten für die österreichische Wirtschaft weiterhin günstig, doch sprechen
die voranschreitende Abreifung des Konjunkturzyklus sowie die nachlassende globale Unterstützung, insbesonders
aus den USA, wo im Folgejahr der Steuerkürzung eine Reihe von Faktoren eine Verflachung des Wirtschaftswachstums
erwarten lassen, für eine Normalisierung der Konjunktur auf einem sehr soliden Wachstumsniveau um 2 Prozent.
Gute Konjunktur sorgt für anhaltende Entspannung am Arbeitsmarkt
„Der konjunkturelle Rückenwind wird 2018 das zweite Jahr in Folge einen Rückgang der Arbeitslosenquote
in Österreich ermöglichen. Nach durchschnittlich 8,5 Prozent 2017 gehen wir für 2018 von einer Arbeitslosenquote
von nur noch 7,7 Prozent aus“, meint Pudschedl.
Das Beschäftigungswachstum wird zwar das hohe Tempo des Vorjahres in den kommenden Monaten nicht mehr ganz
halten können. Allerdings wird der Anstieg von etwas unter 2 Prozent ausreichen, um die weiterhin kräftige
Zunahme des Arbeitskräftepotenzials, vorwiegend durch Zuwanderung aus anderen Ländern der EU, zu kompensieren
und darüber hinaus die Anzahl der Arbeitssuchenden zu verrringern. Insgesamt ist für 2018 mit einem Rückgang
der arbeitslos gemeldeten Personen um bis zu 25.000 zu rechnen.
Spürbarer Preisauftrieb auch 2018 vor allem bei Dienstleistungen
Zu Jahresbeginn 2018 hat der spürbare Aufwärtsdruck auf die Preise, der durch die kräftige Nachfrage
im laufenden Konjunkturzyklus unterstützt wird, angehalten. „Die Inflation in Österreich wird in den
kommenden Monaten weiter über 2 Prozent im Jahresvergleich betragen. Im Jahresdurchschnitt 2018 erwarten wir
– wie schon im Vorjahr – eine Teuerung von 2,1 Prozent. Ein der guten Konjunktur geschuldeter noch stärkerer
Preisauftrieb insbesondere bei Dienstleistungen oder auch durch höhere Ölpreise wird zumindest durch
den Kursanstieg des Euros verhindert“, erwartet Bruckbauer. Der Euro wird nach Einschätzung der Ökonomen
der UniCredit Bank Austria die Marke von 1,30 zum US-Dollar im Laufe des Jahres 2018 deutlich überschreiten.
Negative Auswirkungen der kürzlich gestiegenen Volatilität an den Finanzmärkten für Österreichs
Konjunktur sehen die Ökonomen der UniCredit Bank Austria derzeit nicht. „Speziell in den USA, wo sich die
Konjunktur am Ende eines langen Aufschwungs befindet, ist die gestiegene Volatilität an den Finanzmärkten
eine typische Begleiterscheinungen“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Dies wird auch an den Märkten in
Europa spürbar bleiben, allerdings in einem fundamental deutlich positiveren Wachstumsumfeld für die
Realwirtschaft.“
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