IFWK: Ex-Cameron-Berater Michael Hayman über Österreichs Rolle bei den EU-Ausstiegsverhandlungen
und die Macht guter Stories
London/Wien (melzer-pr) - Wie sehr die Macht der Kommunikation die Denkweise der Menschen beeinflusst, nahm
der Gründer des Internationalen Forums für Wirtschaftskommunikation (IFWK), Rudolf J. Melzer, zum Anlass,
die Phänomene „Brexit, Trump and Fake News“ genauer zu beleuchten und holte dafür einen anerkannten Experten
auf diesem Gebiet, den Buchautor, Business Campaigner und Ex-Cameron-Berater, Michael Hayman, nach Wien. Mit ihm
diskutierten Digitalexpertin Ingrid Brodnig, die CEO des Excellence Institutes, Isabella Mader, und die stellvertretende
APA-Chefredakteurin Katharina Schell.
Laut dem Ericsson Mobility Report 2017 werden im Jahr 2020 sechs Milliarden Menschen ein Smart Phone haben und
somit potenzielle User in den Sozialen Medien sein. Facebook berichtet aktuell von 2,2 Milliarden aktiven Nutzern
pro Monat. „Diese Zahlen bilden die Basis für eine Revolte gegen das Establishment, die längst stattfindet“,
erklärt Hayman, der unter anderem für Ex-Premier David Cameron die erfolgreiche Jungunternehmer-Kampagne
„StartUp Britain“ entwickelte. „Wo sich Menschen zurückgelassen fühlen, greife die Macht der Erzählungen.
Zudem nehme die Aufmerksamkeitsdauer der Menschen stets ab, was ein weiterer Grund für den ‚Erfolg‘ knapper,
emotionaler Botschaften ist.“
Die bessere Geschichte gewinnt
„Fake News erzählen in der Regel eine Geschichte und berühren Menschen emotional. Im Gegensatz dazu
sind reale und wahrheitsgetreue News oft langweilig“, so Hayman weiter. Die realen Auswirkungen der Wirksamkeit
von Fake News in den Sozialen Medien sind nicht nur die bekannt folgenschweren Referenden in den USA und Großbritannien,
sondern beeinflussen auch massiv die Unternehmens- und Wirtschaftskommunikation. „Die beste Geschichte gewinnt“,
sagte Hayman.
Wut mobilisiert Wähler
Mit zahlreichen Beispielen untermauerte der Kampagnenexperte seine Aussagen, dass Meinung und Glaube mehr zählen
als Wahrheit und Fakten: Eines der berühmtesten Fake-News-Sujets sei ein Bild, das Papst Franziskus im US-Wahlkampf
als Unterstützer von Donald Trump zeigte. Auch die jüngst geführte „metoo“-Debatte beweise die Macht
der Sozialen Medien: Das Thema sei nicht neu gewesen, sehr wohl aber seine Glaubwürdigkeit und rasche Verbreitung.
In der anschließenden Podiumsdiskussion bestätigte Ingrid Brodnig, dass laut Untersuchungen von „Clicks
und Likes“ vor allem das Gefühl des Ärgers die Menschen dazu aktiviere, Nachrichten im Netz weiterzuleiten:
„Gefühle wie Wut und Ärger aktivieren Wähler eher als nüchterne Fakten. Fakten ändern
einmal gefasste Meinungen nicht“, so Brodnig. Darin sieht die Journalistin und Buchautorin („Lügen im Netz“)
auch die große Gefahr für die Verbreitung von Populismus. Isabella Mader, Vorstand des Excellence Institutes
und Executive Advisor des Global Peter Drucker Forums, präsentierte dazu Ergebnisse der Hirnforschung: „Der
Mensch ist aufgrund seiner Gehirnstruktur leichter in Angst als in Hoffnung zu versetzen. Die Furcht vor sozialem
und wirtschaftlichem Abstieg ist eine der Triebfedern, warum reißerische Berichterstattung auf fruchtbaren
Boden fällt“, so die Informationswissenschaftlerin. Katharina Schell, Medienredakteurin und Mitglied der APA-Chefredaktion,
sieht in der Verbreitung von Fake News zwar ein großes und globales Problem, „der Einfluss auf die jüngsten
Wahlen in Frankreich und Deutschland wurde jedoch überschätzt“, so Schell. Zur Vermeidung der ungefilterten
Nachrichtenflut auf Facebook & Co müssten soziale Medien auch per lege als Medien behandelt werden, so
die einhellige Meinung.
Österreich begeht wichtigste Ratspräsidentschaft in EU-Geschichte
„Je mehr sich die Briten von der EU-Bürokratie in die Enge getrieben fühlen, umso größer
ist die Verantwortung einzelner Politiker und Nationen, die Wogen zu glätten“, so Hayman über die aktuellen
Brexit-Verhandlungen, deren Höhepunkt in die österreichische EU-Ratspräsidentschaft fällt.
„Daher ist auch Österreichs Rolle von derartig großer Bedeutung. Der gute Ruf als Vermittler bietet
eine gute Vertrauensbasis für die Verhandlungen.“
Auch Top-Marken sind schnell vergessen
Die Diskussion, an der auch das Publikum lebhaft teilnahm, schloss Kampagnen-Experte Hayman mit seinen Schlussfolgerungen
für die Unternehmens- und Wirtschaftskommunikation der Zukunft: In einer Welt, in der schon heute die Konsumenten
74 Prozent der globalen Top-Marken nicht vermissen würden, wenn es sie morgen nicht mehr gäbe, braucht
es Missionen, aufrüttelnde Botschaften und emotionale Geschichten. Hoffnung für das gesamte Gefüge
aus Kommunikation und Wirtschaft schöpft er vor allem aus der mit sozialen Medien groß gewordenen Generation
der Millennials, für die Wirtschaft zuallererst ein positiver Beitrag zur Gesellschaft sein muss, bevor er
Profit bringe, so Hayman.
An der spannenden, vom australischen Radio-Journalisten Kerry Skyring (BBC, Dow Jones News Wire, uvm.) moderierten
Diskussion im neuen APA Pressezentrum beteiligten sich unter anderem die Geschäftsführerin von APA OTS
und Gastgeberin, Martina Wiesenbauer-Vrublovsky, der CEO von NTT DATA Österreich, Klaus Schmid, Bossard-Geschäftsführer
Kai von Buddenbrock, Botschafter Colin A. Munro, Hatto Käfer von der Vertretung der Europäischen Kommission,
die Geschäftsführerin von HP Austria, Michaela Novak-Chaid sowie der Geschäftsführer von Pörner
Anlagenbau, Rainer Walter.
Weiters unter den mehr als 70 Gästen: Patricia Helletzgruber von der Peter Drucker Society, Werner Kirsch
von Capgemini Österreich sowie Peter Kraus von der Hill Woltron Management GmbH.
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