LR Holub: Erklärung des Landes ergeht an Welterbe-Komitee in Paris – Ausweisung bringt
große Chancen für Kärnten und die Region mit sich
Paris/Klagenfurt (lpd) - Die Nominierung des österreichischen Teils der Karnischen Alpen als Weltnaturerbe
bei der UNESCO ist einen entscheidenden Schritt weiter. Dies teilte Umweltreferent Rolf Holub am 26. Feber im
Rahmen einer Pressekonferenz mit. Die offizielle Interessensbekundungserklärung werde in den nächsten
Tagen an das Welterbe-Komitee in Paris übermittelt. In weiterer Folge werden die Karnischen Alpen von der
UNESCO auf ihren möglichen Status als Weltnatur-Erbe geprüft.
Die Chancen für eine Nominierung stehen laut Holub sehr gut. Alle wichtigen fachlichen Vorarbeiten seien dazu
geleistet worden. Dies gehe auch aus der bereits erstellten Machbarkeitsstudie hervor: „Die Karnischen Alpen bieten
für eine Nominierung in die UNESCO Weltnaturerbe-Liste ein großes und einmaliges Potential. Es ist eine
Chance, die wir für Kärnten nutzen wollen“, so Holub. Insgesamt könnten im österreichischen
Teil der Karnischen Alpen Fossilien und Belege aus sechs Erdperioden nachgewiesen werden. Das seien so viele wie
nirgendwo sonst auf der Erde, erklärte Holub. 500 Millionen Jahre Erdgeschichte seien in den Karnischen Alpen
auf vergleichsweise kleinem Raum zu beobachten. Die lückenlose Überlieferung unseres Lebens sei in den
Kalk- und Schiefergesteinen gespeichert: „Die Karnischen Alpen sind eine einzigartige Landschaft von großer
Schönheit und noch größerer historischer Bedeutung“, so Holub.
Hans Schönlaub, der sich in seiner Tätigkeit im Geopark Karnische Alpen bereits seit Jahrzehnten mit
den außerordentlichen Gesteinsvorkommen beschäftigt, unterstrich die Bedeutung einer Ausweisung als
Weltnaturerbe. „Die Karnischen Alpen haben im Vergleich mit anderen Gebieten ein Alleinstellungsmerkmal. Sie weisen
sowohl in zeitlicher Dimension als auch mit ihren vielfältigen Fossilvorkommen eine so nirgendwo auffindbare
Einzigartigkeit auf“, erklärte Schönlaub. Die Fülle an aufeinanderfolgenden Erdzeitalter-Typen würde
so in keiner der momentan bestehenden 206 Naturerben vorkommen.
Die vom Land Kärnten in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie wurde vom ECO-Institut durchgeführt. Für
Hanns Kirchmeir ist die Ausweisung als Weltnatur-Erbe die „Champions League“ im Naturschutz. Dementsprechend umfangreich
und anspruchsvoll sei es gewesen, eine entsprechende Machbarkeitsstudie zu erstellen: „Die Studie bestätigt
eine positive Ausgangssituation, weil die Karnischen Alpen einen einzigartigen Wert besitzen. Mit der Ausweisung
kann ein Leuchtturm-Projekt entstehen, das globale Bedeutung besitzt. Die Voraussetzungen für eine positive
Abwicklung des Verfahrens sind jedenfalls sehr gut gegeben“, so Kirchmeir. Die Studie gehe zudem von einem jährlichen
Wertschöpfungsplus von 2,1 Millionen Euro für die Region aus, da ein Weltnatur-Erbe Gäste aus aller
Welt anziehe.
Helmut Zwander vom Kärntner Naturwissenschaftlichen Verein betonte die Bedeutung der Karnischen Alpen und
eines Weltnatur-Erbes für die Wissenschaft: „Die Karnischen Alpen verdienen sich mehr Aufmerksamkeit. Es ist
ein großes Interesse in der Bevölkerung und bei unseren Gästen für dieses Naturjuwel vorhanden.
Für die Kärntner Wissenschaft gibt es nichts Schöneres als einen solchen Ausweisungsprozess“, so
Zwander.
Johannes Lenzhofer, Bürgermeister der Gemeinde Dellach und Obmann des Geoparks Karnische Alpen, sieht die
Ausweisung als große Chance für die Standortregion. Lenzhofer dankte der Landespolitik für die
konstruktive Zusammenarbeit: „Es handelt sich um ein absolutes Zukunftsprojekt für unsere Region, von dem
wir stark profitieren können“.
Für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste wurde vom UNESCO Welterbekomitee ein ausführliches Regelwerk
erlassen, nach dem sich alle Anmeldungen für die Eintragung auf diese Liste zu richten haben. Entscheidend
dazu ist der „Außergewöhnliche Universelle Wert eines Welterbes“. Die Karnischen Alpen weisen diesen
Wert gleich mehrfach auf. Die Gesteinsformationen und Ablagerungen aus 500 Millionen Jahren Erdgeschichte, das
reiche Vorkommen an Mikrofossilien und die einzigartige Kulturlandschaft wecken das nationale und internationale
Interesse und eröffnen eine Vielzahl an Möglichkeiten für einen sanften Umwelt-Tourismus. Zudem
werde durch eine Ausweisung zum Weltnaturerbe die hohe wissenschaftliche Reputation weiter gestärkt.
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