EU-Agrarpolitik braucht Instrumente zur Stabilisierung von Märkten und Preisen
Wien (lk-oe) - "Im Jahr 2017 blieben die heimischen Wein- und Obstbauern von allzu großen Katastrophen
verschont, was zu einem besseren Einkommen führte. Außerdem war sowohl am Milch- als auch am Schweinemarkt
eine deutliche Erholung spürbar. Obwohl die öffentlichen Gelder leicht rückläufig waren, stieg
das Einkommen 2017 real um 18,8%", erklärte der Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich,
Hermann Schultes, am 23. Feber. "So erfreulich der Einkommenszuwachs für die Landwirtschaft auch
war, so müssen für ein Gesamtbild die Jahre davor betrachtet werden", gab Schultes zu bedenken.
"Die schweren Verluste der Jahre 2009, 2012, 2013, 2014 und 2015 führten nach nunmehr zweimaligem Plus
dazu, dass heuer erst das Einkommen des Jahres 2008 erreicht ist. Die Ursache für derartige Volatilitäten
sind einerseits die immer häufiger auftretenden Wetterkatastrophen in Folge des Klimawandels und andererseits
sprunghafte Preisentwicklungen auf dem Weltmarkt. Die künftige EU-Agrarpolitik muss daher eine stabile berechenbare
Basis bilden und Instrumente, wie verbesserte Versicherungslösungen, zur Verfügung stellen, um die Auswirkungen
solcher Preissprünge und Marktverwerfungen zu dämpfen", betonte Schultes.
"Erst wenn die Landwirte aus der Bewirtschaftung und aus angebotenen Dienstleistungen genügend Einkommen
erzielen, sind Investitionen möglich und wird das wirtschaftliche Überleben gesichert. Daher müssen
die künftigen EU-Agrarspielregeln diese wichtige Bedeutung des Marktes für die Landwirtschaft berücksichtigen
und Instrumente zur Verbesserung des Marktgleichgewichtes entwickeln. Denn erst dann kann ein für die Bäuerinnen
und Bauern rentables Preis- und Einkommensniveau sichergestellt werden. Um diese Lenkinstrumente zur Absicherung
von Preisen und Einkommen sowie zur Stabilisierung von Märkten wirksam werden zu lassen, müssen im EU-Budget
ausreichend Mittel vorgesehen werden", stellte Schultes fest.
"Wie stark volatile Preise und Märkte Einfluss auf das bäuerliche Einkommen und somit auf die Existenz
der Landwirtschaft haben, zeigt die Tatsache, dass trotz zweimaligen Einkommenszuwachses heute erst das Niveau
von vor zehn Jahren erreicht ist. Daher braucht es einerseits stabilisierende Regeln in der künftigen GAP
und andererseits eine verlässliche finanzielle Basis. Denn damit werden alle jene Leistungen bezahlt, welche
die Gesellschaft von den Bäuerinnen und Bauern verlangt, die jedoch der Markt nicht abdeckt", so Schultes.
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