Mehrstündiger Außenbordeinsatz auf zwei Quads
Innsbruck (lk) - Bei seinem Besuch im Mission Support Center in Innsbruck, von wo aus die derzeitige Mars-Mission
des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) geleitet wird, erlebte Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg
von Tirol aus den längsten Außeneinsatz mit.
Die EVA (Extra Vehicular Activity), wie so ein Einsatz in der Raumfahrt genannt wird, führte zu einem vom
Basislager sieben Kilometer entfernten Wasservorkommen. Tatsächlich befanden sich dafür „Field Commander“
Gernot Grömer, Astrophysiker aus Innsbruck, und der Portugiese Joao Lousada als „Analog-Astronauten“ in den
vom ÖWF entwickelten Raumanzug-Prototypen in der Dhofar-Wüste im Oman im Osten der Arabischen Halbinsel.
Hier ist die geologische Beschaffenheit der der Marsoberfläche sehr ähnlich. MedizinerInnen des „Flight
Control Teams“ in Innsbruck und der Feldcrew im Oman überwachten ständig die telemedizinischen Daten
der beiden „Analog-Astronauten“.
Der simulierte Mars-Außenbordeinsatz erfolgte auf zwei Quads. Weitere Ausrüstung war erfolgreich im
Einsatz: Das italienische Bodenradar „Scanmars“ untersuchte Gestein und Bodenbeschaffenheit des Testgeländes
bis in mehrere Meter Tiefe. Das italienische Meßgerät „Field Spectrometry“ soll die künftige Entdeckung
von Mineralien auf dem Mars mittels Reflexionsspektroskopie genauer und treffsicherer machen. Beim Außeneinsatz
wurden auch Bodenproben genommen.
„Diese Mars-Mission ist ein weiterer Höhepunkt der jahrelangen erfolgreichen Arbeit des ÖWF. Die Forschung
für zukünftige bemannte Marsexpeditionen ist eines der spannendsten Forschungsfelder der Gegenwart. Damit
wird jungen Menschen in unserem Land ein Zugang zu Wissenschaft und Technik nachhaltig ermöglicht. Mich freut,
dass diese hochprofessionelle Institution ihren Hauptsitz in Innsbruck hat“, so Tilg.
„Raumfahrt war immer schon ein wichtiges Thema in Österreich. Ich erinnere dabei an den vor wenigen Wochen
verstorbenen österreichischen ‚Weltraumpapst‘ Willibald Riedler. Er war in den 1990er-Jahren mein geschätzter
akademischer Lehrer für Nachrichtentechnik und Elektronik an der Technischen Universität Graz und wirkte
als wissenschaftlicher Begleiter des ersten ‚Austronauten‘ Franz Viehböck. Professor Riedler hat die österreichische
Raumfahrt wesentlich mitgeprägt“, ergänzt LR Tilg.
Diese zwölfte Mars-Mission des ÖWF im Oman läuft noch bis 28. Februar 2018. Dabei handelt es sich
um Analogforschung: Das ist die Entwicklung von Ausrüstung, Methoden und Strategien für die zukünftige
menschliche und robotische Erkundung des Mars. Der Weg für bemannte Missionen zum roten Planeten wird damit
geebnet.Das vom Land Tirol unterstützte ÖWF hat seit 2003 insgesamt zwölf internationale Expeditionen
in mehreren Mars-ähnlichen Gebieten durchgeführt: etwa in der Nord-Sahara in Marokko, im US-Bundesstaat
Utah, in Südspanien sowie auf dem Kaunertaler Gletscher und in den Eishöhlen des Dachsteingebirges.
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