Was bei einer Cyber-Krise zu tun ist, übten Expertinnen und Experten aus verschiedenen
Behörden und Nationen vom 20. bis 22. Februar 2018 bei einem Planspiel in Wien, darunter auch Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Innenministeriums.
Wien (bmi) - Planspiel in Wien, darunter auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Innenministeriums. "Mit
Angriffen auf die kritische Infrastruktur sind politische, rechtliche und völkerrechtliche Problemstellungen
verbunden. Daher ist es wichtig, das österreichische Cyber-Krisenmanagement regelmäßig umfassenden
Tests zu unterziehen", sagte der Generalsekretär im Innenministerium, Peter Goldgruber, beim Cybercrime-Planspiel
in der Wiener Stiftskaserne. Zweck der mehrtägigen Übung mit dem Titel ASDEM18 (Austrian Strategic Decision
Making Exercise 2018) war die Überprüfung der gesamtstaatlichen Abläufe zum Schutz der strategischen
Infrastruktur und der Anwendbarkeit des Cyber-Krisenmanagements, das in der "Österreichischen Strategie
für Cyber-Sicherheit" festgelegt wurde.
In Arbeitsgruppen zu etwa zehn Personen wurden 36 unterschiedliche Angriffs-Szenarien geprobt. An der Gruppe "Innere
Sicherheit" waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung
(BVT), des Bundeskriminalamts, der Abteilung Sicherheitspolitik sowie der Kommunikations-Abteilung beteiligt. Im
Übungsverlauf mussten rasch Entscheidungen getroffen werden, bei denen Datenschutz, Privatsphäre und
Fragen des Strafrechts sowie internationalen Rechts mitbedacht werden mussten. "Im Fokus stand die Entscheidungsfindung
und Entscheidungsverantwortung bei heiklen rechtlichen Fragen. Auf fiktive Medieneinspielungen musste ebenfalls
reagiert werden", berichtete BVT-Direktor Peter Gridling.
Ausgearbeitet wurde das Planspiel durch die Europäische Verteidigungsagentur (EVA) mit Unterstützung
der Europäische Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) und der Estonian Defence League,
Vorreiter im Bereich digitale Sicherheit. Auf nationaler Ebene lief das Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem
Bundesministerium für Landesverteidigung. "Die Federführung bei Cyber-Krisen obliegt im zivilen
Fall dem Innenministerium, im militärischen Fall dem Verteidigungsministerium. Gut koordiniertes interministerielles
Teamwork ist von großer Bedeutung", erklärte Gridling.
In Österreich erfolgen täglich Tausende Cyber-Angriffe. Die nationale und internationale Absicherung
des Cyber-Raums ist daher eine der obersten Prioritäten des Innenministeriums. Im Bundesamt für Verfassungsschutz
und Terrorismusbekämpfung (BVT) befindet sich das Cyber-Security-Center (CSC), das die Erhöhung der Sicherheit
und der Widerstandsfähigkeit von österreichischer kritischer Infrastruktur sicherstellt. Die Bekämpfung
von Internetkriminalität ist auch ein Schwerpunkt der kriminalpolizeilichen Arbeit. Auf den deutlichen Anstieg
der Cyber-Delikte in den letzten Jahren hat man mit der Einrichtung eines Cybercrime-Competence-Centers (C4) im
Bundeskriminalamt reagiert. Zur Bewältigung von Cyber-Krisen wurde ein eigenes Cyber-Krisenmanagement (CKM)
eingerichtet, dessen Arbeitsweise sich am staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagement orientiert.
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