Neue Straßen auf alten Pfaden

 

erstellt am
23. 02. 18
13:00 MEZ

Archäologie und Straßenbau im Burgenland – von 23. Februar bis 4. November 2018 im Landesmuseum Burgenland
Eisenstadt (Wenn neue Straßen gebaut werden, bergen ArchäologInnen eilig die Zeugnisse versunkener Welten, bevor die Baumaschinen auffahren - wie jüngst bei der B50, der Nord-Umfahrung in Schützen und der B61a bei Oberloisdorf im Bezirk Oberpullendorf. So gelangten die spektakulärsten archäologischen Funde der letzten Jahre in die Arbeitsräume der burgenländischen Landesarchäologie.

Archäologische Grabungen werden bei geplanten Baumaßnahmen dann durchgeführt, wenn das Burgenländische Raumordnungsgesetz und die Umweltverträglichkeitsprüfungen dies vorsehen. So kommt es zu einer eng vernetzten Zusammenarbeit zwischen der Straßenbauabteilung und der Landesarchäologie. Diese Ausstellung zeigt nicht nur die spektakulären Fundstücke, sondern erklärt auch die Arbeitsweise moderner Archäologie.

7000 Jahre Menschheitsgeschichte
Das uralte Kulturland des Nord- und Mittelburgenlandes ließ ein gewisses Fundaufkommen zwar vermuten, doch erst durch die Grabungstätigkeit des Archäologievereines PannArch wurde die großflächige Ausdehnung der archäologischen Fundstellen sichtbar. Das Bauprojekt Nordumfahrung Schützen ergab elf Fundstellen, die B61a deckte sieben Fundstellen auf.

Beide Straßenbauprojekte deckten bis zu 7000 Jahre alte Spuren menschlichen Lebens auf: Häuser, Werkstätten, Sakralbauten und Friedhöfe. Einzigartige und vergleichslose Fundstücke aus der Steinzeit, der Bronzezeit, der Zeit der Römer und des zweiten Weltkrieges erhellen unser Geschichtsbild.

Ein römischer Wiedergänger?
Doch auch Rätsel hinterlässt die Urgeschichte. Eine Sonderbestattung in Oberloisdorf wirft viele Fragen auf: Ein römischer Offizier wurde zwar mit ungewöhnlich vielen Grabbeigaben bestattet, gleichzeitig aber versuchten die Hinterbliebenen scheinbar mit aller Kraft, seine Rückkehr aus dem Grab zu verhindern: der Mann wurde nicht nur mit einer Pflugschar auf der Brust beschwert, sondern auch an Händen und Füßen gefesselt - und das mit einem Damengürtel, wie die reich verzierte Schnalle dieses Gürtels belegt.

Unter den Artefakten finden sich auch die Überreste einer steinzeitlichen Göttinnenfigur, das bislang älteste bearbeitete Metallartefakt Österreichs, Kampfwaffen, die im Zweiten Weltkrieg verwendet wurden, ein römischer Kindersarkophag und der Inhalt eines 3000 Jahre alten Lebensmittelspeichers. Große Keramikfunde und römische Schmuckstücke sind besonders edle Ausstellungsstücke.

Die Ausstellungsgestaltung von Jasmin Trabichler nimmt Anleihe an den Transportkisten der Archäologen und den Baucontainern, in denen sie während der Notgrabungen arbeiten. Eine Straße führt die BesucherInnen übersichtlich von Fundort zu Fundort, wo die schönsten Grabungsfunde ausgestellt sind.

Archäologie für die ganze Familie
Für Kinder und Familien sind besonders viele Aktiv-Stationen eingeplant, so dass der Museumsbesuch der ganzen Familie Spaß macht. So können Kinder - und natürlich alle, die seit Indiana Jones davon träumen, selbst einmal Archäologe zu sein - nach Scherben graben und Keramik rekonstruieren.

Führungen, spannende Vorträge von KuratorInnen und Archäologen, sowie ein gruseliges Dracula- Dinner komplettieren das Rahmenprogramm.

KuratorInnen: Mag. Dr. Hannes Herdits, Manuela Thurner, Verein PannArch

 

 

 

Weitere Informationen:
http://kultur-burgenland.at
Allgemeine Informationen:
http://www.burgenland.at

 

 

 

 

 

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