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Finanzstaatssekretär Fuchs und Fiskalrat-
Präsident Felderer weitgehend einig über
Wirtschaftsentwicklung 2018
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erstellt am
23. 02. 18
13:00 MEZ
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Opposition kritisiert Abwesenheit Lögers – Debatte über budgetäre Auswirkungen
der Änderungen im – Vorläufiger Budgeterfolg, Finanzschulden und Haftungen, aber auch Euro-Krisenländer
im Zentrum der Debatte
Wien (pk) - Die Konjunkturaussichten für 2018 haben sich gegenüber der Prognose im Herbst verbessert,
macht Bernhard Felderer, Präsident des Fiskalrats zu Beginn des Budgetausschusses aufmerksam. Während
die europäischen Fiskalregeln 2017 im Wesentlichen erfüllt wurden, sind 2018 weiterhin Verfehlungen möglich.
Finanzstaatssekretär Hubert Fuchs blieb bei den Prognosen von Herbst. Einig sind sich die beiden über
erfreuliche Aussichten für 2018.
Die Opposition war empört über das Fernbleiben des Finanzministers, der sich durch seinen Staatssekretär
vertreten ließ. Die Vertretungsregelungen waren aus Sicht von SPÖ, Liste Pilz und NEOS nicht anwendbar,
weshalb die SPÖ die Anwesenheit des Finanzministers verlangt hat und die NEOS zumindest eine Entschuldigung
erwarten. Der Antrag fand jedoch keine Mehrheit.
Felderer: 2018 wird ein starkes Jahr
Gegenüber den Septemberwerten hat sich die Wachstumsprognose für 2018 auf 3% des BIP verbessert, so Felderer,
der dem Jahr 2018 optimistisch gegenüber steht. Warnungen spricht der Fiskalrat-Präsident aufgrund des
hohen Ausgabenwachstums aus, welches plus 4,4% beträgt. Dies übersteigt laut Felderer die Obergrenze
von 2,6% deutlich, sodass die Erheblichkeitsgrenze der EU überschritten wird. Außerdem führt der
Präsident des Fiskalrats ins Treffen, dass ab 2019 nur noch geringe Zusatzkosten für Flüchtlinge
und zur Terrorbekämpfung bei der Berechnung des strukturellen Budgetdefizits angerechnet werden können
( III-90 d.B.).
Folgende Maßnahmen wirken sich laut Fiskalrat 2017 und 2018 budgetär aus: Der Beschäftigungsbonus,
die Aktion 20.000, die Abschaffung des Pflegeregresses, die partnerunabhängige Notstandshilfe und die erhöhte
Pensionsanpassung. Hier setzten die NEOS an und forderten eine Schätzung der tatsächlichen Kosten der
Abschaffung des Pflegeregresses, die der Fiskalrat zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht vorlegen konnte. Die veranschlagten
Kosten von 100 Mio. € wären jedoch schwer zu erreichen, meinte Felderer. Eine Aufteilung der Kosten zwischen
Bund und Länder soll bis Sommer stehen, sagte Fuchs dazu.
Die Aktion 20.000 sei derzeit gestoppt, meinte der Staatsekretär in Richtung Markus Vogl (SPÖ) und der
Beschäftigungsbonus werde nicht mehr fortgesetzt. Grund dafür ist, dass die kostenintensiven Beschlüsse
der Wahlkampfphase nicht mit einem soliden Budgetplan einhergehen, argumentierte Fuchs. Jeder Arbeitslose sei ein
Arbeitsloser zu viel, dennoch wurde durch die Aktion 20.000 kein großer Erfolg verzeichnet. Er sprach sich
generell für eine Reduktion der Lohnnebenkosten aus, jedoch müssen die Vorgangsmodalitäten einfach
gestaltet werden.
Fuchs: Senkung der Körperschaftsteuer in Planung
Im Interesse der NEOS lag auch die Senkung der Körperschaftsteuer, die laut Felderer früher oder
später notwendig werde. Karin Doppenbauer (NEOS) trat auch für die Abschaffung der kalten Progression
und Sanktionen bei Nichtausfüllen der Transparenzdatenbank ein. Dies hielt der Fiskalrat-Präsident jedoch
für wenig zielführend – innerstaatliche Sanktionen führen nicht zu dem gewünschten Erfolg,
sagte er.
Die Körperschaftsteuer (KÖSt) soll in Richtung 20% gesenkt werden, informierte Staatssekretär Fuchs
über aktuelle Überlegungen. Alternativ werde ein niedrigerer KÖSt-Satz für Investitionen im
Inland angedacht. Dieser sei aber aufgrund der Treffgenauigkeit schwieriger umzusetzen und daher weniger wahrscheinlich.
Der ehemalige SPÖ-Sozialminister und nunmehrige Abgeordnete Alois Stöger führte die positive wirtschaftliche
Entwicklung auf die Erfolge der alten Bundesregierung zurück. Felderer hingegen sah die Entwicklungen der
Exporte als Motor der positiven Entwicklungen an, die dann von den positiven Investitionen getragen wurden.
Diskutiert wurde auch das Thema Beschäftigung, unter anderem von Franz Hörl (ÖVP). Während
Felderer von einer Vollbeschäftigung ausgeht, sieht dies die SPÖ angesichts 378.000 Arbeitsloser als
überbewertet an.
Felderer: Antizyklische Budgetpolitik erforderlich
Während 2017 das Maastricht-Defizit deutlich zurückgegangen ist und seit langem alle Fiskalregeln eingehalten
wurden, erkennt der Bericht des Fiskalrats für 2018 kaum Rückgänge. Das starke makroökonomische
Umfeld und der weitere Rückgang der Zinsausgaben können die Wirkung der expansiven Maßnahmen und
höheren Ausgaben nicht kompensieren. Die zyklische Komponente erhöht angesichts der positiven Outputlücke
das strukturelle Defizit, stellte Felderer fest. Dahingegen haben sich 2017 das konjunkturelle Umfeld und die steigenden
Staatseinnahmen positiv ausgewirkt und gleichzeitig mit einem starken Rückgang der Zinsausgaben und Abschlagszahlungen
zur Stabilitätsabgabe das Maastricht-Defizit reduziert. Die Outputlücke war lange negativ, sagte Felderer
zu Andreas Hanger von der ÖVP und warb dafür, staatliche Ausgaben dennoch kritisch zu überdenken
und keine weiteren Schulden aufzunehmen.
Im Ergebnis empfiehlt der Fiskalrat für 2018 eine neutrale bis restriktive Budgetpolitik. Aufgrund der günstigen
Rahmenbedingungen zur Rückführung der Staatsschuldenquote rät er zu weiteren schuldenreduzierenden
Maßnahmen im Bereich verstaatlichter Banken. Außerdem soll das extreme Niedrigzinsumfeld zur Schaffung
budgetärer Spielräume genutzt und notwendige Strukturreformen umgesetzt werden. Für 2019 geht Felderer
nicht mehr von solch niedrigen Zinsen aus.
Weiterhin hatte Österreich im Euroraum eine vergleichsweise hohe Abgabenquote von 42,7% im Jahr 2017. Bei
der öffentlichen Verschuldung laut Maastricht geht der Bruttoschuldenstand 2017 zurück. Der Fiskalrat
geht von einer Reduktion um weitere 3,4% 2018 aus, obwohl 2017 die Schuldenquote bereits um 5,8% gesunken ist und
bei 77,8% stand. Ohne die "Bad Banks" läge die Schuldenquote bei knapp 67%, informiert Felderer.
Der aktuelle Rückgang der Schuldenquote sei jedoch nicht auf Einsparungen sondern auf Immobilienverkäufe
der Bad Banks zurückzuführen. Am Ende der Abrechnung bleiben Kosten der Bad Banks in Höhe von 12
Mrd. € übrig, informierte Felderer Erwin Angerer (FPÖ). Dabei hat die Hypo-Abbaugesellschaft HETA den
größten Anteil. Bruno Rossmann sah generell im Regierungsprogramm keine echten Einsparnisse der Ausgaben.
Außerdem forderte er mehr Transparenz bei den Country2Country-Reporten ein. Eine Änderung der Bilanzrichtlinie
werde mehr Transparenz bringen, versicherte ihm Staatssekretär Fuchs.
Felderer tritt grundsätzlich dafür ein, gebietskörperschaftsübergreifende Kompetenz- und Strukturreformen
voranzutreiben. Die rasche Umsetzung staatlicher Investitionsvorhaben und eine hohe Priorität der Bekämpfung
des Sozial- und Steuerbetrugs sind ihm ein Anliegen. Außerdem gibt laut Felderer der Vollausbau der Österreichischen
Stabilitätspakts ab 2017 Anlass, nationale Fiskalregeln auf Praktikabilität zu überprüfen.
Er weist außerdem darauf hin, dass die Pflegekosten den vereinbarten Kostendämpfungspfad übersteigen
könnten und empfiehlt entsprechende Vorkehrungen zu treffen.
Fuchs: EU-Kriterien sollen strikt eingehalten werden
Das Finanzministerium rechnet mit steigender Beschäftigung und stabiler Konjunktur im Jahr 2018. In seiner
Haushaltsplanung für 2018 geht das Finanzministerium von einem weiteren Wachstum der Beschäftigung aus.
Der bisherige Trend des Arbeitskräfteanstiegs soll anhalten. Weiters wird die Inflationsrate bei 1,8% liegen,
so die Prognose ( III-54 d.B.).
Für 2018 berechnet das Finanzministerium folgende Kennzahlen: Das gesamtstaatliche Maastricht-Defizit wird
2018 voraussichtlich -0,8% des BIP betragen. Das strukturelle Defizit soll auf 1,1% des BIP steigen. Unter Berücksichtigung
der Flüchtlingskosten wird das strukturelle Defizit voraussichtlich bei 0,8% liegen, so die Analyse. Die Schuldenquote
werde auf 75,2% des BIP zurückgehen. Zum Vergleich: Der Fiskalrat geht in seiner Herbstprognose von einem
Anstieg des strukturellen Defizits auf 1% des BIP aus. Unter Anrechnung der Zusatzkosten wird ein strukturelles
Budgetdefizit von 0,7% des BIP errechnet. EU-Kriterien sollen strikt eingehalten werden, unterstrich Fuchs. In
diesem Sinne wird auch ein strukturelles Defizit von unter 0,5% des BIP angestrebt. Die Haushaltsplanung wird bis
21. März 2018 überarbeitet und aktualisiert, ließ Fuchs Erwin Angerer wissen.
Verwundert zeigte sich Bruno Rossmann (PILZ) darüber, dass erstmals die Prognose des Fiskalrats günstiger
ausfällt als jene des Finanzministeriums. Dazu hielt Felderer fest, dass der Fiskalrat vom BMF unabhängige
Analysen erstellt. Angesichts der unterschiedlichen zugrunde gelegten Zahlen liegen die Analysen inhaltlich nahe
beieinander, meinte er. Der Bericht des Fiskalrats wurde einstimmig, die Haushaltsplanung 2018 des Finanzministeriums
mehrheitlich – ohne NEOS und PILZ - zur Kenntnis genommen.
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Der Förderungsbericht 2016, eine Anpassung des Budgetprovisoriums an die neuen Ressortzuständigkeiten
sowie eine Korrektur des Bauern-Sozialversicherungsgesetzes waren weitere Themen im heutigen Budgetausschuss.
Förderungsbericht soll im Unterausschuss ausführlich behandelt werden
Mit Stimmeneinhelligkeit wurde zunächst dem Antrag der SPÖ stattgegeben, den Förderungsbericht 2016
dem Unterausschuss zuzuweisen.
Der Bund gewährte im Jahr 2016 direkte Förderungen in der Höhe von rund 5,79 Mrd. €, was einem Anteil
von 7,6% der Gesamtauszahlungen des Bundes entspricht. Den größten Anteil nahm dabei der Bereich der
Land-, Forst- und Wasserwirtschaft ein (34%), gefolgt von den Untergliederungen Arbeit (18%), Wissenschaft und
Forschung (12%), Umwelt (9%) sowie Verkehr, Innovation und Technologie (5%). Insgesamt lagen die Auszahlungen um
911,9 Mio. € über dem Betrag des Vorjahres, was einem Anstieg von 18,7% entspricht. Diese Abweichung ist insbesondere
auf verschobene Auszahlungen im Bereich Land-, Forst- und Wasserwirtschaft zurückzuführen.
In Summe steuerte der Bund Fördermittel von 9,6 Mrd. € bei, das sind 2,7% des BIP. Auf die Länder entfiel
ein Anteil von 4,5 Mrd. €, von Seiten der Gemeinden wurden 3,1 Mrd. € ausgeschüttet. Im internationalen Vergleich
liegt Österreich mit 4,9% des BIP bei den gesamten Transaktionen mit Förderungscharakter über den
Werten der EU (4,5% des BIP) bzw. der Eurozone (4,8% des BIP), heißt es im Bericht.
Was die indirekten Förderungen angeht, so betrugen die quantifizierten Steuererleichterungen 14,91 Mrd. €;
dies entspricht einem leichten Anstieg von 1,5% gegenüber dem Jahr 2015. Rund 66% (9,90 Mrd. €) entfielen
auf den Bund, der Rest auf die Länder. Die höchsten Einnahmenverzichte ergaben sich durch die ermäßigten
Steuersätze (4,5 Mrd. €), das Gesundheits- und Sozialbeihilfengesetz (2,2 Mrd. €) sowie den Kinderabsetzbetrag
(1,3 Mrd. €).
Neue Ministerienstruktur erfordert Änderungen beim Budgetprovisorium
Das gesetzliche Budgetprovisorium 2018 sowie der Bundesfinanzrahmen 2017 bis 2020 werden adaptiert ( 99/A). Grund
dafür sind die Kompetenzverschiebungen bei den Ressorts, die in der Bundesministeriengesetz-Novelle beschlossen
wurden. Diese Anpassungen betreffen insbesondere die Budgetstruktur, diverse Bezeichnungen, Umschichtungen von
Detailbudgets und den Personalplan. Die jeweils geltenden Obergrenzen bleiben jedoch unverändert. Der Antrag
wurde mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ angenommen.
Auf die Fragen des Abgeordneten Bruno Rossmann (PILZ) wies Staatssekretär Hubert Fuchs darauf hin, dass das
Budgetprovisorium erst nach der Angelobung der Regierung, die am 8. Jänner 2018 stattgefunden hat, in Kraft
treten konnte. Eile war deshalb geboten, weil dem Bundesministerium für Öffentlichen Dienst und Sport
sonst keine finanziellen Mittel zur Verfügung gestanden wären.
Einheitswerte für Bauern: Sozialversicherungsrechtliche Wirkung erst ab April 2018
Die sozialversicherungsrechtlichen Wirkungen von Bescheiden, die bei der Neufestsetzung der bäuerlichen Einheitswerte
nach dem 31. Dezember 2016 zugestellt wurden oder werden, sollen später als geplant erst mit 1. April 2018
eintreten. Damit wollen die Regierungsparteien die Gleichbehandlung aller betroffenen Betriebe und den Schutz der
betroffenen Bauern gewährleisten ( 35/A), erläuterte Abgeordnete Angela Baumgartner (ÖVP). Außerdem
wurde ein ÖVP-FPÖ-Abänderungsantrags eingebracht, mit dem ein Redaktionsversehen, das eine Lücke
im Unfallversicherungsschutz hinsichtlich der neuen Regelung für Einstellpferde verursacht hat, bereinigen
werden soll.
Bei dem vorliegenden Antrag handelt es sich nach Auffassung des Abgeordneten Kai-Jan Krainer (SPÖ) um einen
"Irrläufer", da er thematisch nicht in den Budgetausschuss gehört. Diesem Standpunkt schloss
sich auch Abgeordneter Bruno Rossmann von der Liste Pilz an. Krainer beantragte daher die Zuweisung an den Sozialausschuss.
Außerdem stellte er noch einen Vertagungsantrag, da es nicht klar sei, welche budgetären Auswirkungen
die Änderungen nach sich ziehen. Wenn nämlich die höheren Einheitswerte, die als Basis für
die Berechnung der Sozialversicherungsbeiträge herangezogen werden, erst nach über einem Jahr schlagend
werden, dann verursache das natürlich Kosten.
Abgeordneter Walter Rauch (FPÖ) gab zu bedenken, dass zum Zeitpunkt des Einbringens des Antrags noch kein
Sozialausschuss konstituiert war. Da es in der Praxis Probleme bei der Bescheidzustellung gegeben hat, sollte man
eine Lösung nicht noch weiter hinauszögern, argumentierte sein Fraktionskollege Werner Angerer.
Staatssekretär Hubert Fuchs versicherte Abgeordnetem Krainer, dass sein Ressort noch vor der nächsten
Plenarsitzung die genauen Zahlen liefern werde.
Der Antrag wurde in der Fassung des Abänderungsantrags mit ÖVP-FPÖ-Mehrheit angenommen; die beiden
Anträge der SPÖ blieben in der Minderheit.
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Vom Budgeterfolg 2017 bis zur aktuellen Lage in den Euro-Krisenländern spannte sich der Themenbogen im
zweiten Teil der Sitzung des Budgetausschusses. Die Abgeordneten richteten zunächst ihren Blick auf die Budgetdaten
aus dem Vorjahr, wobei sie sich auf einen entsprechenden Bericht des Finanzressorts stützen konnten, der von
einem Nettofinanzierungsbedarf in der Höhe von 7 Mrd. € spricht. Grundlage der Debatte waren zudem Berichte
des Finanzministeriums über Mittelverwendungsüberschreitungen und Vorbelastungen, Finanzschulden sowie
die Übernahme von Bundeshaftungen. Weitere Ressortberichte schließlich befassten sich mit der Entwicklung
in den Euro-Krisenländern, die das Ressort grundsätzlich positiv bewertete.
Nettofinanzierungsbedarf liegt bei 7 Mrd. €
Schlüsse auf den Gesamtjahreserfolg 2017 lässt der Bericht über den Monatserfolg im Dezember zu,
der gemeinsam mit den entsprechenden Ressortberichten betreffend Oktober und November 2017 behandelt wurde (1/BA,
3/BA, 7/BA). Demnach bringen die öffentlichen Abgaben um 686 Mio. € mehr ein als ursprünglich geplant.
Das größte Plus verzeichneten dabei die Körperschaftssteuer und die Bankenabgabe. Allerdings lagen
auch die Ausgaben über dem Planwert, und zwar um 3,2 Mrd. €. Hier schlugen sich vor allem Mehrauszahlungen
in den Bereichen Familie und Jugend, Finanzausgleich sowie Finanzmarktstabilität – Stichwort HETA Rückkaufangebot
im Zusammenhang mit der Hypo Alpe Adria – zu Buche. Aus dem Unterschied zum Voranschlag ergibt sich damit in der
Finanzierungsrechnung ein um 2,6 Mrd. € höheres Defizit.
Bruno Rossmann (PILZ) stellte eklatante Abweichungen zwischen Ergebnisrechnung und Voranschlag fest und drängte
auf diesbezügliche Verbesserungen sowie insgesamt auf eine Evaluierung des Haushaltsrechts. Er kritisierte
ebenso wie Kai Jan Krainer (SPÖ) vor allem Abweichungen bei der Umsatzsteuer, die Staatssekretär Hubert
Fuchs mit der Bemerkung begründete, man habe sich tatsächlich verschätzt. Auch bei der Lohnsteuer
habe das Ministerium mit einem höheren Aufkommen gerechnet.
Die Berichte wurden mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ und SPÖ zur Kenntnis genommen.
Auswirkungen auf das Budget durch Mittelverwendungsüberschreitungen, Vorbelastungen, Schulden und Haftungen
Ein Bericht (6/BA) des Ressorts beziffert die Mittelverwendungsüberschreitungen im 4. Quartal 2017 mit 1,883
Mrd. € im Finanzierungshaushalt, wobei allein die Bereiche Finanzierungen und Währungstauschverträge
das Budget mit 600 Mio. € belastet. Auswirkungen auf die Entwicklung hatten auch Überschreitungen beim Ausgleichsfonds
für Familienbeihilfen in der Höhe von 237 Mio. €. An Vorbelastungen wiederum wurden im letzten Quartal
2017 1,137 Mrd. € genehmigt. Größter Brocken war hier der Bereich Wissenschaft und Forschung in Bezug
auf die Leistungsvereinbarung 2018 bis 2021 zwischen dem Ressort und der Akademie der Wissenschaften.
Das den Abgeordneten vorliegende Papier des Ressorts zu den Finanzschulden (8/BA) weist einen sinkenden Zinsaufwand
trotz steigender Schulden nach. So hat sich der Bund 2017 mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 0,43% p.a.
bei einer Laufzeit von 19,6 Jahren finanziert. In Summe beliefen sich die Finanzierungen im vergangenen Jahr auf
42,3 Mrd. €, 2016 waren es 31,4 Mrd. €.
Haftungen für Kapital wiederum vergab der Bund 2017 im Ausmaß von 93 Mrd. €. Im Vergleich zum Vorjahr
sind dies, wie die Abgeordneten aus einem entsprechenden Ressortbericht entnehmen konnten (9/BA), um 7,8 Mrd. €
weniger.
Die Haftungen seien im internationalen Vergleich sehr hoch, lautete das kritisch Resümee von NEOS-Mandatarin
Karin Doppelbauer. Markus Vogl (SPÖ) bezeichnete es grundsätzlich als problematisch, die Haftungen zum
Stichtag 31. 12. zu betrachten, und gab zu bedenken, dies schade der Aussagekraft des Berichts. Bruno Rossmann
(PILZ) wiederum mahnte eine entsprechende Vorsorge des Finanzministeriums für das Risiko von steigenden Zinsen
in der Zukunft ein. Staatssekretär Fuchs verwies in diesem Zusammenhang auf den von Österreich eingeschlagenen
Weg der langen Laufzeiten von Kreditaufnahmen.
Die Berichte wurden jeweils mit den Stimmen der Regierungsparteien und der SPÖ zur Kenntnis genommen.
Positive Nachrichten aus den Euro-Krisenländern
In seinen Quartalsberichten zu den Euro-Krisenländern (4/BA, 5/BA) vermeldet das Finanzministerium durchaus
Positives. In Summe betrugen die Haftungen für Kapital plus Zinsen 10,85 Mrd. €. Während Griechenland
im letzten Quartal 2017 112 Mio. € an Zinsen bezahlt hat, erholen sich Irland, Portugal, Zypern und Spanien.
Bei Bruno Rossmann (PILZ) überwog die Skepsis hinsichtlich der Fähigkeit Griechenlands, die geforderten
hohen Primärüberschüsse zu erzielen und letztlich einen eigenständigen Weg gehen zu können.
Seitens des Finanzressorts wurde dazu mitgeteilt, dass Athen bereits 98 der 100 von der EU verlangten Vorleistungen
erfüllt habe. Die Kommission sei bezüglich der zukünftigen Entwicklung durchaus zuversichtlich.
Als wesentlich werde nun aber die Post-Programm-Überwachung eingestuft.
Beide Berichte wurden mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ, SPÖ und Liste Pilz zur Kenntnis genommen.
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Mit den Themen Nachhaltigkeit, Verteilung und Frauenförderung brachte sich die Opposition in die Debatten
des Budgetausschusses ein. Die NEOS forderten in einem Antrag die Verankerung einer Schuldenbremse in der Verfassung,
während die SPÖ eine Erhöhung des Frauenbudgets sowie grundsätzlich mehr Verteilungsgerechtigkeit
in der Budgetpolitik einmahnte. Die jeweiligen Initiativen wurden mit den Stimmen der Regierungsparteien vertagt.
NEOS wollen nachhaltige Budgetpolitik sicherstellen
Für eine nachhaltige Budgetpolitik machten sich die NEOS stark. Überschüsse aus wirtschaftlich guten
Jahren sollten für notwendige Investitionen in Zeiten eines konjunkturellen Abschwungs genutzt werden, argumentierte
Karin Doppelbauer, die in einem Entschließungsantrag (76/A(E)) auf eine verfassungsrechtlich verankerte Schuldenbremse
pocht.
SPÖ und Liste Pilz konnten dem Vorschlag der NEOS nichts abgewinnen. Kai Jan Krainer (SPÖ) sieht keinen
Bedarf nach einer weiteren Regelung. Wenn schon die derzeit geltende einfachgesetzliche Schuldenbremse nicht wirkt,
dann werde auch eine Verankerung in der Verfassung nichts bringen, pflichtete ihm Bruno Rossmann (PILZ) bei. Staatssekretär
Hubert Fuchs erinnerte hingegen daran, dass die Einführung einer verfassungsmäßigen Schuldenbremse
Teil des Koalitionspakts ist. Er plädierte allerdings dafür, zunächst noch die Initiative der EU
zur Überführung des Fiskalpakts in das Unionsrecht abzuwarten, da diese entsprechenden Regelungsbedarf
auch im österreichischen Recht nach sich ziehen werde.
Der Antrag wurde daraufhin mit den Stimmen der Regierungsparteien vertagt.
SPÖ mahnt zu mehr Verteilungsgerechtigkeit
Mehr Verteilungsgerechtigkeit in der Budgetpolitik fordert die SPÖ (52/A(E)). Die steuerpolitische Linie der
türkis-blauen Koalition beschränke sich vor allem auf Steuergeschenke für Konzerne, Hoteliers,
Miethauseigentümer und Großgrundbesitzer, wesentliche Probleme würden hingegen nicht angegangen,
kritisierte Kai Jan Krainer. Der Budgetsprecher der SPÖ drängt nun insbesondere auf eine Ökologisierung
des Steuersystems und eine stärkere Besteuerung von Kapital und Vermögen, wobei er ebenso wie Bruno Rossmann
(PILZ) argumentierte, es sei leistungsfeindlich, Arbeit stärker als Vermögen zu besteuern.
Vermögenssubstanz, die aus versteuertem Einkommen entstanden ist, sollte nicht noch ein zweites Mal besteuert
werden, konterte ÖVP-Mandatar Karlheinz Kopf, der überdies vor einer Kapitalflucht ins Ausland als Folge
von höheren Steuern auf Kapital warnte. Dies ändere aber nichts daran, dass die Lohnsteuer gesenkt werden
müsse, steht für Kopf fest. Sein Fraktionskollege Franz Hörl qualifizierte den Antrag Krainers,
der letztlich mit den Stimmen der Regierungsparteien vertagt wurde, als linksideologisch und populistisch.
SPÖ für höheres Frauenbudget
Ein weiteres Anliegen der SPÖ ist die Erhöhung des Frauenbudgets. Geht es nach Gabriele Heinisch-Hosek,
dann sollte der 2017 eingeschlagene Weg einer Anhebung um 500.000 € fortgesetzt werden, wobei die SPÖ-Frauensprecherin
vor allem auf die Bedeutung dieser Budgetmittel für Frauenberatungsstellen und spezifische Frauenprojekte
hinweist. Konkret appelliert Heinisch-Hosek an die Regierung ( 95/A(E)), im Zuge der Budgets 2018 und 2019 sowie
der korrespondierenden Bundesfinanzrahmengesetze bis 2021 und 2022 eine Erhöhung des Budgets "Frauen
und Gleichbehandlung" im Ausmaß von 5 Mio. € vorzusehen.
Diese Initiative wurde unter Hinweis auf die noch ausstehenden Budgetverhandlungen ebenfalls mit den Stimmen der
Regierungsparteien vertagt.
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Allgemeine Informationen:
https://www.parlament.gv.at
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