Staatsdiener der Res Publica

 

erstellt am
23. 02. 18
13:00 MEZ

Bernhard Denscher erhielt Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
Wien (rk) - Bürgermeister Michael Häupl und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny überreichten am 22. Feber im Wiener Rathaus Bernhard Denscher, Obersenatsrat i. R., das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. Bernhard Denscher hat 40 Jahre dem Magistrat gedient, 25 Jahre davon als Leiter der Kulturabteilung (MA 7).

Zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Verwaltung ließen es sich nicht nehmen, bei dieser besonderen Feierstunde dabei zu sein, darunter Vzbgm. A. D. Sepp Rieder, Ehrenbürger der Stadt Wien, BM a. D. Hilde Hawlicek, Bürgerin der Stadt Wien, Abg. NR Wolfgang Zinggl, StR Michael Ludwig, StR Ursula Schweiger-Stenzel, Magistratsdirektor Erich Hechtner, Sylvia Mattl-Wurm, Direktorin Wienbibliothek, die Gemeinderäte Ernst Woller und Fritz Aichinger sowie OSR i. R. Kurt Scholz, Vorsitzender des Zukunftsfonds der Republik Österreich.
Auch aus dem Kulturbereich stellten sich zahlreiche GratulantInnen ein, u. a. Muqua-Chef Christian Strasser, Marijana Stoisits, Vienna Film Commission, Prof.in Lotte Tobisch, Eva Rotter, kfm. GF Viennale, KÖR-GF Martina Taig, Walter Famler von der Alten Schmiede, Peter Bogner, Direktor Kiesler-Stiftung und Kunstexperte Tobias Natter. Ebenso sind aktive und ehemalige MitarbeiterInnen der Kulturabteilung der Einladung ins Rathaus gefolgt.

„Bernhard Denscher ist das Idealbild eines Beamten, ein Staatsdiener der Res Publica. Er ist fachkundig, korrekt und unbestechlich. Und das wichtigste: Er hat Empathie für die Kulturschaffenden und begegnet ihnen auf Augenhöhe“, betont Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. „Wenn Wien heute eine zeitgenössische Kulturstadt internationalen Ranges ist, dann hat das auch viel mit der Kulturförderung zu tun, mit der Betreuung, Abwicklung und Auseinandersetzung damit.“

„Bernhard Denscher ist der Typus eines integren Beamten. Wenn es mehr solche gäbe, wäre Wien besser dran“, unterstrich auch Peter Marboe, StR a. D. und Intendant des Mozartjahres im Rahmen seiner Laudatio. „Integration und Kompetenz war die Basis unserer Zusammenarbeit. Er war ein stiller Rebell im Spannungsfeld zwischen Politik und Verwaltung, der auch Grenzen und rote Linien gezogen hat.“

„Kunst ist eine wesentliche Komponente im menschlichen Leben, eine unverzichtbare Triebfeder“, hob Bernhard Denscher hervor. Die Tätigkeit der Kulturförderung sei eine sinnvolle. Er war und sei immer wieder glücklich über das enorme kreative Potenzial in der Stadt.

Biographie Bernhard Denscher
Bernhard Denscher wurde 1954 in Wien geboren und wuchs als Sohn des späteren Kulturamtsleiters Richard Denscher in dieser Stadt auf. Nach der Matura im Jahr 1972 studierte er Geschichte und Germanistik an der Universität Wien. 1976 absolvierte er die Lehramtsprüfung für höhere Schulen in den Fächern Deutsch und Geschichte, 1977 erfolgte die Sponsion zum Mag. phil., 1981 die Promotion zum Dr. phil. mit der Dissertation „Wahlkämpfe in der Ersten Republik“.

Ab 1979 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Wiener Stadt-und Landesbibliothek (der heutigen Wienbibliothek im Rathaus) tätig, wo er als Kurator mehrerer Ausstellungen mit dem Schwerpunktmedium Plakat fungierte. 1989 avancierte er zum Stellvertretenden Direktor und Leiter der Druckschriftensammlung der Bibliothek.

Im April 1991 wurde Denscher als damals jüngster Abteilungsleiter zum Leiter der Kulturabteilung (MA 7) der Stadt Wien bestellt und blieb dies bis zu seiner Pensionierung Ende Mai 2016. In seiner Ära wurde unter anderem das „Museum auf Abruf“ (heute: MUSA – Museum Startgalerie Artothek) zur Aufarbeitung und zeitgemäßen Präsentation der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Stadt Wien eröffnet. Gemeinsam mit den Städten Paris und Berlin wurde 2005 der internationale „Monat der Fotografie“ begründet. In die Amtszeit des Historikers fallen auch zahlreiche Aktivitäten zur kulturellen Annäherung zwischen Wien und Städten der ehemaligen Ostblockstaaten sowie die Installierung eines eigenen Referates für Interkulturalität und Auslandskultur. Seit der Beendigung seiner Tätigkeit bei der Stadt Wien wirkt er als freier Publizist.

Im Rahmen seiner Tätigkeit als Leiter der Kulturabteilung der Stadt Wien nahm Denscher auch die Eigentümervertretung bei den Wiener Festwochen, der Kunsthalle Wien, dem Schauspielhaus, dem Tanzquartier, der Vienna Film Commission und der Kunst im öffentlichen Raum GesmbH wahr und war von 1997 bis 2016 Vizevorsitzender der Privatstiftung des Arnold-Schönberg-Centers, dessen Gründung ebenfalls in seine Amtszeit fällt. 1996 fungierte er als Vertreter Österreichs bei dem Europaratsprojekt „Culture and Neighbourhood“.

Bernhard Denscher war Gestalter und Mitarbeiter vieler Ausstellungen und brachte zahlreiche Bücher, zum Teil als Begleitbände zu den Ausstellungen, heraus. Sein besonderes Interesse galt und gilt dabei der österreichischen Zeit- und Kulturgeschichte. Seit 2010 ist Denscher Herausgeber des Online-Magazins „Austrian Posters“. Auf dieser Website hat er bislang über 300 Beiträge zu den Forschungsbereichen Geschichte des Grafikdesigns und Visual History veröffentlicht. 2014 erschien unter dem Titel „www.austrianposters.at“ auch ein Buch zur Plakat-Website.

Im Mai 2010 wurde Denscher zum Obersenatsrat ernannt. Im Oktober 2017 verlieh das Deutsche Plakat Museum dem Historiker den Preis für Plakatpublizistik.

 

 

 

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