Ein guter Tag für 520.000 Autofahrer in Wien

 

erstellt am
22. 02. 18
13:00 MEZ

ÖAMTC begrüßt Absage von Umweltstadträtin Sima an Diesel-Fahrverbote
Wien (öamtc) - Der ÖAMTC begrüßt die am 21. Feber von Umweltstadträtin Ulli Sima kommunizierte klare Absage an Fahrverbote in Wien. "Die zugrunde liegende Studie des Umweltbundesamtes zeigt einmal mehr, dass eine Verbesserung der Luftgüte in Wien auch ohne Fahrverbote und Umweltzonen zu schaffen ist. Für rund 520.000 Dieselfahrer in Wien und den umgebenden Bezirken ist das eine sehr gute Nachricht", sagt Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung. "Denn man darf bei der Diskussion auch die soziale Komponente nicht vergessen: Bei den Besserverdienern fährt mehr als die Hälfte Fahrzeuge der Euroklassen 5 und 6, nur zehn Prozent Euro 0 bis 3. Wer sich weniger leisten kann, ist hingegen meist mit Euroklasse 0 bis 4 unterwegs und wäre damit wesentlich stärker von etwaigen Fahrverboten betroffen."

Effektivität von Fahrverboten zweifelhaft – Grüne Welle und Lobautunnel würden mehr bringen
Dass der Straßenverkehr seinen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität leisten muss, steht für den ÖAMTC außer Frage. Wiesinger weist allerdings einmal mehr darauf hin, dass die Effektivität von Fahrverboten zweifelhaft ist: "Die Untersuchung des Umweltbundesamtes zeigt ganz klar, dass der Großteil des Feinstaubes in Wien nicht vom lokalen Verkehr stammt, sondern durch den Wind in die Stadt getragen wird. Fahrverbote wären daher nahezu wirkungslos." Ähnliches gilt für die Stickoxide (NOx). Wie internationale Untersuchungen zeigen, lassen sich bis zu 40 Prozent der NOx-Emissionen durch eine Verflüssigung des Verkehrs – Stichwort Grüne Welle – einsparen. "Damit hat es die Stadt selbst in der Hand, mit einer Optimierung der Ampelschaltungen die Luftschadstoffe deutlich zu reduzieren", stellt Wiesinger klar. Dieser Weg wird auch international verfolgt. In Frankreich startet in Straßburg demnächst der Test einer verkehrsadaptiven Signalsteuerung an der Hauptverkehrsachse. Als weitere Maßnahmen fordert der Club für Wien zusätzliche Park & Ride-Anlagen an den Haupteinfallsrouten, einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs über die Stadtgrenzen hinaus und den raschen Bau des Lobautunnels.

Große Diesel-Verunsicherung trotz mit Deutschland nicht vergleichbarer Situation
Mit Deutschland – wo morgen, Donnerstag, das Bundesverwaltungsgericht darüber entscheidet, ob Städte Fahrverbote verhängen dürfen – ist die Situation in Österreich nicht vergleichbar. Das Niveau der NOx-Emissionen ist in österreichischen Städten trotz eines höheren Anteils an Dieselfahrzeugen generell niedriger. "Selbst dort, wo es derzeit zu Überschreitungen der Grenzwerte kommt, ist absehbar, dass die Luftgüte-Limits in Kürze durch den natürlichen Austausch alter Dieselfahrzeuge eingehalten werden", sagt Wiesinger. Dennoch ist bei Dieselfahrern eine große Verunsicherung zu beobachten. So will laut einer aktuellen AM.PULS-Umfrage des Clubs nur rund die Hälfte der Dieselfahrer 'ihrem' Antrieb bei einer Neuanschaffung die Treue halten, bei den Besitzern eines Benziners waren es hingegen 70 Prozent. Laut Wiesinger gäbe es keinen Grund, den Dieselantrieb generell zu verdammen: "Moderne Dieselfahrzeuge der Abgasklasse Euro 6D-Temp sind wesentlich umweltfreundlicher und verbrauchsgünstiger als vergleichbare Benziner. Eine Senkung des Treibhausgasausstoßes im Verkehr ist mittelfristig nur mit Diesel-Antrieben zu erreichen."

 

 

 

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