ÖAMTC begrüßt Absage von Umweltstadträtin Sima an Diesel-Fahrverbote
Wien (öamtc) - Der ÖAMTC begrüßt die am 21. Feber von Umweltstadträtin Ulli Sima
kommunizierte klare Absage an Fahrverbote in Wien. "Die zugrunde liegende Studie des Umweltbundesamtes zeigt
einmal mehr, dass eine Verbesserung der Luftgüte in Wien auch ohne Fahrverbote und Umweltzonen zu schaffen
ist. Für rund 520.000 Dieselfahrer in Wien und den umgebenden Bezirken ist das eine sehr gute Nachricht",
sagt Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung. "Denn man darf bei der Diskussion auch
die soziale Komponente nicht vergessen: Bei den Besserverdienern fährt mehr als die Hälfte Fahrzeuge
der Euroklassen 5 und 6, nur zehn Prozent Euro 0 bis 3. Wer sich weniger leisten kann, ist hingegen meist mit Euroklasse
0 bis 4 unterwegs und wäre damit wesentlich stärker von etwaigen Fahrverboten betroffen."
Effektivität von Fahrverboten zweifelhaft – Grüne Welle und Lobautunnel würden mehr bringen
Dass der Straßenverkehr seinen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität leisten muss, steht für
den ÖAMTC außer Frage. Wiesinger weist allerdings einmal mehr darauf hin, dass die Effektivität
von Fahrverboten zweifelhaft ist: "Die Untersuchung des Umweltbundesamtes zeigt ganz klar, dass der Großteil
des Feinstaubes in Wien nicht vom lokalen Verkehr stammt, sondern durch den Wind in die Stadt getragen wird. Fahrverbote
wären daher nahezu wirkungslos." Ähnliches gilt für die Stickoxide (NOx). Wie internationale
Untersuchungen zeigen, lassen sich bis zu 40 Prozent der NOx-Emissionen durch eine Verflüssigung des Verkehrs
– Stichwort Grüne Welle – einsparen. "Damit hat es die Stadt selbst in der Hand, mit einer Optimierung
der Ampelschaltungen die Luftschadstoffe deutlich zu reduzieren", stellt Wiesinger klar. Dieser Weg wird auch
international verfolgt. In Frankreich startet in Straßburg demnächst der Test einer verkehrsadaptiven
Signalsteuerung an der Hauptverkehrsachse. Als weitere Maßnahmen fordert der Club für Wien zusätzliche
Park & Ride-Anlagen an den Haupteinfallsrouten, einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs über die Stadtgrenzen
hinaus und den raschen Bau des Lobautunnels.
Große Diesel-Verunsicherung trotz mit Deutschland nicht vergleichbarer Situation
Mit Deutschland – wo morgen, Donnerstag, das Bundesverwaltungsgericht darüber entscheidet, ob Städte
Fahrverbote verhängen dürfen – ist die Situation in Österreich nicht vergleichbar. Das Niveau der
NOx-Emissionen ist in österreichischen Städten trotz eines höheren Anteils an Dieselfahrzeugen generell
niedriger. "Selbst dort, wo es derzeit zu Überschreitungen der Grenzwerte kommt, ist absehbar, dass die
Luftgüte-Limits in Kürze durch den natürlichen Austausch alter Dieselfahrzeuge eingehalten werden",
sagt Wiesinger. Dennoch ist bei Dieselfahrern eine große Verunsicherung zu beobachten. So will laut einer
aktuellen AM.PULS-Umfrage des Clubs nur rund die Hälfte der Dieselfahrer 'ihrem' Antrieb bei einer Neuanschaffung
die Treue halten, bei den Besitzern eines Benziners waren es hingegen 70 Prozent. Laut Wiesinger gäbe es keinen
Grund, den Dieselantrieb generell zu verdammen: "Moderne Dieselfahrzeuge der Abgasklasse Euro 6D-Temp sind
wesentlich umweltfreundlicher und verbrauchsgünstiger als vergleichbare Benziner. Eine Senkung des Treibhausgasausstoßes
im Verkehr ist mittelfristig nur mit Diesel-Antrieben zu erreichen."
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