Wien (post) - Die Österreichische Post hat nach vorläufigen Zahlen im Geschäftsjahr 2017 ein
gutes Ergebnis erzielt. Gemäß dem kommunizierten Ausblick wurde eine leicht steigende Umsatzentwicklung
verzeichnet, insgesamt verbesserte sich der Konzernumsatz 2017 um 2,3% auf 1.939 Mio Euro nach 1.896 Mio Euro im
Vorjahr (exkl. trans-o-flex). Die Division Brief, Werbepost & Filialen verbuchte im Jahresverlauf einen Umsatzrückgang
von 2,1% (1.448 Mio Euro in 2017 nach 1.479 Mio Euro in 2016), der durch einen Anstieg in der Division Paket &
Logistik mit plus 17,7% (496 Mio Euro in 2017 nach 421 Mio Euro in 2016 exkl. trans-o-flex) mehr als kompensiert
wurde. Der Rückgang im Briefbereich war vor allem auf die anhaltende elektronische Substitution von Briefen
zurückzuführen. Der Paketbereich zeigte aufgrund des E-Commerce-Trends starkes Wachstum. In der Berichtsperiode
umsatzerhöhend wirkten auch Zusatzumsätze durch die neue Produktstruktur rund um das "Päckchen",
ein speziell auf die Anforderungen von Online-Bestellungen ausgerichtetes Angebot.
Die Umsatztrends der ersten drei Quartale setzten sich demnach auch im vierten Quartal fort: Im klassischen adressierten
Briefgeschäft reduzierten sich die Volumina in der aktuellen Berichtsperiode um rund 5% - auch zukünftig
ist von Rückgängen in dieser Größenordnung auszugehen. Umso wichtiger ist es daher, die hohen
Qualitätsstandards aufrechtzuerhalten und das Produktangebot auf Basis aktueller Kundenbedürfnisse laufend
weiterzuentwickeln. So wird vor allem der Ausbau der Online-Services als sinnvolle Ergänzung zum physischen
Angebot kontinuierlich vorangetrieben, um den Kunden größtmögliche Flexibilität und Effizienz
in ihrer Kommunikation zu ermöglichen. Aber auch klassische Briefprodukte werden laufend optimiert - ein Beispiel
hierfür ist die Briefwahl. Durch die hoch qualitative logistische Abwicklung und eine fokussierte Informationskampagne
leistete die Österreichische Post einen wesentlichen Beitrag zur Rekordwahlbeteiligung von 14% Briefwählern
bei der Nationalratswahl 2017. Das Volumen an Werbesendungen stieg in der Berichtsperiode um rund 4% - dies zeigt,
dass Flugblätter und Dialogmarketing weiterhin einen unverzichtbaren Teil des Werbemixes von Unternehmen darstellen.
Im hart umkämpften österreichischen Paketmarkt konnte die Post ihre führende Marktposition ausbauen:
Mit einem Paketvolumen von nunmehr 97 Mio Sendungen im Jahr 2017 nach 81 Mio in 2016 (+20% im Jahresvergleich)
stieg der Marktanteil von 45% auf 47% an (Quelle: Branchenradar KEP-Dienste 2018). Dieser Anstieg ist ein eindeutiger
Beleg dafür, dass die Leistungen der Österreichischen Post den höchsten Standards hinsichtlich Qualität
und Zustellgeschwindigkeit entsprechen. Auch im internationalen Vergleich sind die Leistungen der Österreichischen
Post top, da Österreich im Ländervergleich zu den Märkten mit der besten Zustellungsqualität
zählt: Während international durchschnittlich 57% der Kunden mit der Paketzustellung sehr zufrieden sind,
liegt dieser Wert in Österreich bei beachtlichen 74% (Quelle: IPC Cross Border E-Commerce Shopper Survey 2017).
Auch in den Paketgesellschaften in Südost- und Osteuropa wurde 2017 eine Rekordmenge an 37 Mio Paketen zugestellt.
"Die Basis für unsere Marktposition als Nummer 1 im heimischen Brief- und Paketgeschäft ist unsere
Qualitätsführerschaft. Aktuelle Kundenbedürfnisse punktgenau zu erfüllen, ist der Schlüssel
für den Erfolg - deswegen werden wir den Kunden noch stärker ins Zentrum unseres unternehmerischen Handelns
rücken, um nicht nur heute der bevorzugte Partner unserer Kunden zu sein, sondern dieser auch nachhaltig zu
bleiben", unterstreicht Generaldirektor DI Dr. Georg Pölzl den klaren strategischen Fokus der Österreichischen
Post.
Weitere Ergebnisverbesserung
Auch ergebnisseitig wurde das angepeilte Ziel eines weiteren Anstiegs des Konzern-EBIT erreicht. Nach vorläufigen
Zahlen erhöhte sich das EBIT im Geschäftsjahr 2017 um 2,7% auf 208 Mio Euro (2016: 202 Mio Euro). Während
die Division Brief, Werbepost & Filialen ihr Ergebnis trotz rückläufiger Umsätze mit 290 Mio
Euro leicht verbessern konnte, lag das EBIT der Paket-Division mit 43 Mio Euro deutlich über dem Vorjahr.
Positiv auf das Ergebnis wirkten sich in der Berichtsperiode die Intensivierung der Logistiksynergien zwischen
Brief und Paket aus. Rund 52% der Pakete wurden im Jahr 2017 durch die Brieflogistik zugestellt, wobei dieser Anteil
noch weiter gesteigert werden soll. Bereits heute verfügt die Österreichische Post über das effizienteste
Netz Österreichs, das in den nächsten Jahren durch fokussierte Investitionen in die Logistikinfrastruktur
bedeutend ausgebaut und modernisiert wird. Mittelfristig soll die Sortierleistung auf über 100.000 Pakete
pro Stunde erhöht und damit einhergehend die jährliche Zustellkapazität an Paketen mehr als verdoppelt
werden.
Neben der operativen Entwicklung des Brief- und Paketgeschäfts war das Ergebnis 2017 sowohl von positiven
als auch negativen Sondereffekten beeinflusst, die sich in Summe weitgehend kompensierten. Als positiver Sondereffekt
sind Rückforderungsansprüche aus in Vorperioden bezahlten Lohnnebenkosten enthalten. Diese beliefen sich
saldiert, also abzüglich Aufwendungen für etwaige Ersatzleistungen, auf 21 Mio Euro. Gegenläufig
wirkten diverse Wertminderungen in Höhe von 14 Mio Euro sowie ein um 9 Mio Euro erhöhter Personalaufwand
(exkl. trans-o-flex), der vor allem aus Rückstellungsveränderungen resultierte.
Das vorläufige Periodenergebnis im Jahr 2017 erhöhte sich von 153 Mio Euro auf 165 Mio Euro, da ein Ertrag
in Höhe von 11 Mio Euro durch den Verkauf von Wertpapieren das Finanzergebnis positiv beeinflusste. Dies entspricht
einem Ergebnis pro Aktie von 2,45 Euro nach 2,26 Euro im Jahr 2016.
Neuausrichtung des Finanzdienstleistungsgeschäfts
Die erwähnten Rückstellungsveränderungen (Neubildung saldiert um Erstattungsansprüche)
betrafen unter anderem das Finanzdienstleistungsgeschäft, mit dem Ziel, das Angebot und die Kapazitäten
an aktuelle Kundenbedürfnisse anzupassen. Nach der erfolgten Kündigung der Kooperationsvereinbarung durch
den Bankpartner BAWAG P.S.K. vereinbarten die Österreichische Post und BAWAG P.S.K. eine einvernehmliche und
schrittweise Entflechtung der Kooperation im Wesentlichen bis Ende 2019. Erste Schritte wurden diesbezüglich
gesetzt, die Schieds- und Schlichtungsverfahren werden eingestellt. Eine Redimensionierung von Bankberatungsleistungen
erfolgt bereits im Laufe des Jahres 2018, wobei das Angebot an Schaltertransaktionen unverändert bleibt.
Mittelfristig plant die Österreichische Post auch weiterhin Finanzdienstleistungen über das Filialnetz
anzubieten, da dieses Geschäft als sinnvolle Ergänzung zum Postdienstleistungsangebot gesehen wird. Seit
einiger Zeit werden Gespräche mit internationalen und nationalen Partnern über potentielle Kooperationen
geführt. Konkrete Entscheidungen sollten im Laufe des Jahres 2018 getroffen werden. Die Vorbereitungen für
die Neuausrichtung des Finanzdienstleistungsgeschäfts haben bereits begonnen. Finanzberater der Zukunft werden
auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet und ergänzende Standorte befinden sich in der Evaluierungsphase. Denn
das engmaschige Netz an Standorten stellt einen wichtigen Wettbewerbsvorteil dar, auf den die Post auch in Zukunft
setzen wird.
Stabiler Ausblick für 2018 bestätigt
Der bereits kommunizierte Ausblick für das Geschäftsjahr 2018 wird bestätigt. Das Unternehmen
geht von einer weiterhin stabilen Umsatzentwicklung aus. Die erwartete Geschäftsentwicklung beinhaltet diverse
Planungsprämissen, wie etwa das Anhalten der Basistrends im Brief- und Paketgeschäft: Während beim
adressierten Briefvolumen weiterhin mit Rückgängen von etwa 5% p.a. gerechnet werden muss, sind am österreichischen
Paketmarkt durch den anhaltenden Online-Shopping-Boom zweistellige Wachstumsraten zu erwarten. Daraus könnte
intensiverer Wettbewerb, stärkerer Preisdruck oder eine partielle Eigenzustellung einzelner Großversender
resultieren. Im Briefbereich bleibt das Ziel aufrecht, das Leistungsangebot an aktuelle Kundenbedürfnisse
anzupassen und dem internationalen Trend folgend die Produktvielfalt und die Wahlfreiheit für Kunden zu erhöhen.
Wie im Gesetz vorgesehen, sollen weitere Produkte angeboten werden, bei denen Kunden eine Zustellung innerhalb
von mehreren Werktagen wählen können.
Fokus auf Qualitätsführerschaft sowie Kapazitätserweiterungen
Hinsichtlich der Ertragsentwicklung verfolgt die Österreichische Post im Jahr 2018 das Ziel der Stabilität
im operativen Ergebnis. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Marktwachstums im Bereich der Privatkundenpakete werden
Maßnahmen getroffen, um die Sortierleistung innerhalb der nächsten vier Jahre zu verdoppeln. Neben den
laufenden Investitionen im Kerngeschäft von rund 60 bis 70 Mio Euro pro Jahr sind in den nächsten Jahren
damit zusätzliche Wachstumsinvestitionen im Bereich Paketlogistik vorgesehen. Ziel ist es, die bestehenden
Sortierkapazitäten so rasch wie möglich zu erweitern und im Jahr 2018 mindestens 50 Mio Euro zu investieren.
Darüber hinaus sind Erweiterungen bzw. Zukäufe von Grundstücken möglich. Den erwirtschafteten
operativen Cashflow wird die Österreichische Post somit wie bisher umsichtig und zielgerichtet für nachhaltige
Zukunftsinvestitionen einsetzen. Gleichzeitig soll die attraktive Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote
von zumindest 75% des Nettoergebnisses fortgesetzt werden.
Das endgültige Jahresergebnis 2017 wird am 15. März 2018 veröffentlicht.
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