Wien (rtr) - Die Vorbereitungen für die Auktion der beiden 5G-Pionierbänder im Frequenzbereich 3,4
- 3,8 GHz gehen in den Endspurt. Am 21. Feber startete die dritte und letzte Konsultation zu den beiden Entwürfen
der Ausschreibungsunterlagen und der Auktionsregeln. Nach bisher zwei Konsultationen und einer Anhörung sind
die Bedingungen für die geplante Vergabe im Herbst beinahe fertig. „In dieser letzten Runde soll gemeinsam
mit den Interessenten und der Branche der Feinschliff vorgenommen werden“, sagt Johannes Gungl, der Geschäftsführer
des Fachbereichs Telekommunikation und Post der Rundfunk und Telekom Regulierungsbehörde (RTR). „Ich lade
im Auftrag der Vergabebehörde Telekom-Control-Kommission (TKK) alle Beteiligten zum Dialog ein“, fügt
Gungl hinzu.
Die TKK fixierte in ihrer vergangenen Sitzung Bedingungen, die nun zur Konsultation mit den potenziellen Bietern
und der Branche stehen.
Fairer Wettbewerb bis in die Regionen
„Der neue Mobilfunkstandard 5G mischt die Karten am Markt neu. Mit ihm sind richtig schnelle mobile Internetverbindungen
möglich, was dem Datenhunger der Nutzerinnen und Nutzer sehr zugute kommt“, freut sich Gungl. 5G bringt aber
nicht nur neue Möglichkeiten für die Industrie: „Auch Energieversorger, die ihr Produktportfolio erweitern
wollen, oder regionale Internetanbieter interessieren sich dafür. Sie wollen etwa den Kundinnen und Kunden
sogar im entlegensten Tal extrem schnelles Internet bieten können.“ Aus diesen Gründen und um einen fairen
Wettbewerb zu ermöglichen, entschied sich die TKK, die 5G-Frequenzen regional zu gliedern. So können
einerseits die großen Betreiber für ein Paket an Frequenzen bieten und eine bundesweite Netzabdeckung
erhalten. Andererseits können gleichzeitig neue oder bereits bestehende lokale Breitbandanbieter Frequenzen
in ihrer Region erstehen.
Sicherung des Wettbewerbs
Damit nicht ein Bieter allein den Großteil der Frequenzen kaufen und Mitbewerber vom Markt verdrängen
kann, wird die Höchstmenge an zu erwerbenden Frequenzen beschränkt. In dieser Konsultationsphase schlägt
die TKK also „Spektrumskappen“ von 140 bis 160 MHz vor. Die Menge ist abhängig von Region sowie Betreiber
und wird in der Konsultation zur Diskussion gestellt.
Um ein Horten von Frequenzen zu verhindern und die effiziente Nutzung sicher zu stellen, setzte die TKK Versorgungsauflagen
fest. „Je nach zugeteilter Frequenzmenge und Region muss ein erfolgreicher Bieter bis zu 1.000 Standorte mit 5G
versorgen. Die Hälfte davon bis Mitte des Jahres 2020, um 5G rasch an die Nutzerinnen und Nutzer zu bringen“,
erläutert Gungl.
Bei den Mindestgeboten orientierte sich die TKK an nationalen und internationalen Vergleichswerten. „Bei 5G ist
Österreich aber Vorreiter. Dementsprechend groß ist die Unsicherheit über den wahren Wert der Frequenzen.
Darum wurden die Mindestgebote vorsichtig und mit Bedacht gewählt“, sagt Gungl. „Den tatsächlichen Marktpreis
kann aber nur der Mechanismus einer Auktion bestimmen, denn dort werden sich Angebot und Nachfrage treffen.“ Die
Summe der Mindestgebote aller zur Verfügung stehenden Frequenzen beträgt derzeit rund 30 Millionen Euro.
Wie läuft die Auktion ab?
Um allen die gleichen Chancen für den Erwerb von 5G-Frequenzen zu bieten, wird es diesmal ein anderes Auktionsformat
geben. Die „Einfache Clockauktion“ ist, wie der Name schon sagt, einfach in der Durchführung und transparent
hinsichtlich der Zahlungsverpflichtungen der Bieter. Sie steht auch im Einklang mit den Vergabezielen und den bisherigen
Inputs aus den Konsultationen. Jede Frequenzzuteilung läuft für knapp 20 Jahre, somit bis Ende 2039.
Der Zeitplan
Die TKK wird nach Abschluss der Konsultation und der Anhörung die finalen Ausschreibungsunterlagen beschließen.
Wenn der Infrastrukturminister sie genehmigt, können sie aller Wahrscheinlichkeit nach im Mai veröffentlicht
werden. Die eigentliche Versteigerung findet voraussichtlich im Herbst statt.
Wir sind Vergabe-Experten
„Die RTR führte im Auftrag der TKK seit 1999 bereits mehr als 20 Vergabeverfahren erfolgreich durch“, unterstreicht
Gungl und fügt hinzu: „Ich bin stolz auf mein Team aus Expertinnen und Experten.“
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