Wirtschaftskammer-Spitzen Ruck und Zwazl drängen bei ICircle „Breitband.Ausbau.Zukunft“
auf mehr Tempo beim Ausbau.
Wien (wkw) - Der volkswirtschaftliche Unterschied, ob Österreich beim Breitbandausbau zu den Vorreitern
in Europa zählt oder hinten nachhinkt, ist gewaltig. Als Vorreiter in Sachen Glasfaser-Technologie könne
Österreich zwischen 2022 und 2030 mit einem zusätzlichen BIP von 32 Milliarden Euro und 35.000 zusätzlichen
Arbeitsplätzen rechnen. Bewege sich das Land beim Glasfaser-Ausbau im europäischen Mittelmaß beträgt
das BIP-Plus nur mehr 14 Milliarden Euro, der Beschäftigungseffekt nur mehr 25.000 Jobs. Und für den
Fall, dass Österreich der europäischen Entwicklung um ein bis zwei Jahre nachhinkt, rasselt das zusätzliche
BIP-Wachstum auf fünf Milliarden Euro und der Beschäftigungseffekt auf 16.000 Arbeitsplätze herunter.
Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, die Bela Virag vom Consulting-Unternehmen Arthur D. Little beim hochkarätig
besetzten ICircle der Sparten Information und Consulting der Wirtschaftskammern Burgenland, Niederösterreich
und Wien zum Thema „Breitband.Auskunft.Zukunft“ in der New Design University (NDU) in St. Pölten präsentiert
hat. Entsprechend drängten die Spitzen der Wirtschaftskammern Niederösterreich und Wien, Sonja Zwazl
und Walter Ruck, auf mehr Tempo beim Ausbau des Glasfasernetzes, sowohl im ländlichen wie im urbanen Bereich.
Für den Präsidenten der Wirtschaftskammer Wien, Walter Ruck, „ist der rasche Breitbandausbau ein klarer
Standortvorteil“. Auch in industrialisierten Stadtgebieten und städtischen Randzonen gebe es hier noch „weiße
Flecken“, die möglichst schnell bereinigt werden müssen, betont Ruck. „Wir können nicht noch Jahre
warten“, so WKNÖ-Präsidentin Zwazl. Breitband sei gerade in den Regionen dringend nötig, um dort
Unternehmen, Arbeits- und Ausbildungsplätze zu halten. Besonders hoben Ruck und Zwazl die länderübergreifende
Zusammenarbeit der Sparten IC der Ost-Region in Sachen Breitband hervor. „Schnelles Breitband macht nicht vor Ländergrenzen
halt.“
Molterer für österreichweit einheitliche Initiative
Wilhelm Molterer, der Direktor der Europäischen Investitionsbank (EIB), verwies in seinem Statement darauf,
dass sich der Datentransfer zwischen 2005 und 2021 um das 130fache erhöhen wird. Er sprach sich klar für
eine österreichweit einheitliche Initiative beim Breitbandausbau aus. „Wir brauchen eine optimale Kombination
von Fördermitteln, Finanzierungen, die die EIB machen kann und einer Aktivierung des privaten Sektors.“
Finanzierung für Trionow zentrale Herausforderung
Jan Trionow, der CEO der Hutchinson Drei Austria GmbH, stellte dazu den Vorschlag in den Raum, nur jene Glasfaserstrukturen
zu fördern, die auf mehreren Ebenen bzw. von mehreren Anbietern genutzt werden können. „Rund um 5G ist
ein internationaler Wettlauf entbrannt“, bei dem Österreich vorne mit dabei sein sollte. Eine zentrale Herausforderung
sei dabei die Finanzierung. „Wir brauchen mehr Kooperation von öffentlicher Hand und Betreibern, um das Mehr
an Netz finanzieren zu können.“
Heimhilcher: „Bessere Kooperation notwendig“
Einig war man sich beim ICircle darüber hinaus, dass Genehmigungsprozesse beim Ausbau einfacher und schneller
werden müssen. Bela Virag: Das sei „eine politische Aufgabe“. Für Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte
Information und Consulting, Wien, ist klar: „Beim Breitbandausbau muss es zu einem Umdenken kommen, vor allem auch
was die Finanzierung betrifft. Zusätzlich ist eine verstärkte Kooperation zwischen der öffentlichen
Hand und den Infrastrukturunternehmen notwendig – etwa was Bauvorhaben betrifft oder die Nutzung öffentlicher
Infrastruktur. Das gilt besonders für Wien.“
Der ICircle ist eine Veranstaltungsreihe der Sparten Information und Consulting in den Wirtschaftskammer Burgenland,
Niederösterreich und Wien, die sich mit Zukunftsfragen für den Wirtschaftsstandort der Ost-Region Österreichs
beschäftigt und richtet sich an Stakeholder aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.
|