Im Zentrum der diesjährigen Spendenaktion steht die kolumbianische Frauenorganisation
Vamos Mujer
Wien (pk) - Das Benefiz-Suppenessen der Katholische Frauenbewegung Österreichs (KFBÖ) hat bereits
Tradition und in diesem Jahr eine ganz besondere – bereits seit 60 Jahren unterstützt die KFBÖ Projekte
in aller Welt. Anlässlich des "Familienfasttags 2018" fand es heuer im Ausweichquartier des Parlaments
in der Hofburg statt. Auf Einladung von Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka und der Katholischen Frauenbewegung
Österreichs nahmen viele die Gelegenheit wahr und spendeten für die kolumbianische Partnerorganisation
der Katholischen Frauenbewegung "Vamos Mujer".
Unter den prominenten Gästen befanden sich auch zahlreiche kirchliche Vertreter mit Kardinal Christoph Schönborn
und dem Apostolischen Nuntius Stephan Zurbriggen an der Spitze sowie aktive und ehemalige PolitikerInnen wieStaatssekretärin
Karoline Edtstadler und BM a.d. Alois Stöger. Die Bedeutung des Benefiz-Suppenessens wurde durch die Anwesenheit
von Doris Schmidauer, der Gattin von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Margit Fischer, die die Festrede
hielt, und Botschafterin Margot Klestil-Löffler unterstrichen.
Sobotka: Dank für unermüdlichen Einsatz
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka betonte bei der Begrüßung, er kenne und bewundere die Aktion
Familienfasttag schon seit vielen Jahren. Die Katholische Frauenbewegung setze mit ihrer Arbeit einen wichtigen
Akzent. "Das Benefiz Suppenessen ist nicht nur ein körperliches Fasten, sondern auch ein Innehalten –
ein gedankliches Fasten. Es schafft die Möglichkeit für Gedankenaustausch", so der Nationalratspräsident.
Das Österreichische Parlament soll deshalb national und auch international zu einem Ort der Begegnung werden
und solche Möglichkeiten für Gedankenaustausch schaffen.
Das Gedenk- und Bedenkjahr 2018 biete die besondere Gelegenheit, Rückschau zu halten. "Viele dieser wichtigen
Momente werden wir in diesem Jahr begehen, z.B. Einführung des Frauenwahlrechts, diese und weitere demokratischen
Errungenschaften sind Meilensteine für eine Demokratie. Bis zum Frauentag am 8. März werden wir einen
breiten thematischen Bogen spannen und zeigen, was die Frauen in Österreich geleistet haben."
Für den unermüdlichen Einsatz seit 60 Jahren danke er den Vertreterinnen der Katholischen Frauenbewegung
sowie allen engagierten Helferinnen in der gesamten Organisation.
Veronika Pernsteiner, Vorsitzende der KFBÖ, dankte NR-Präsident Sobotka für die Einladung ins Parlament
und berichtete von dem kolumbianischen Projekt "Vamos Mujer". Es gehört zu rund 100 Projekten in
Asien, Afrika und Lateinamerika, die die Aktion Familienfasttag der KFBÖ unterstütze. Frieden beginne
in der zwischenmenschlichen Beziehung, im Respekt voreinander, in der Toleranz miteinander, in der Achtung der
Würde eines jeden Menschen. Das Motto der Aktion Familienfasttag "Teilen spendet Zukunft" setze
hier an. Pernsteiner betonte klar, dass es sich bei der Aktion um ein partnerschaftliches Teilen auf Augenhöhe
handle, das letztlich alle Beteiligten stärke.
Im Zentrum der diesjährigen Spendenaktion steht die kolumbianische Frauenorganisation "Vamos Mujer".
Sie bewegt sich in einer Gesellschaft, die von einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg geprägt ist und nach
einem offiziellen Friedensvertrag von 2016 noch viele Schritte vor sich hat, um zum Frieden zu finden. Gewalt,
insbesondere gegenüber Frauen und Mädchen, ist noch immer ein großes Thema, sexuelle Gewalt in
der Familie sogar im Steigen begriffen. Im öffentlichen Bereich werden Frauen an sozialer und politischer
Teilhabe gehindert.
Schmidauer: Politisches Verständnis für Entwicklungshilfe notwendig
Doris Schmidauer wies darauf hin, dass die Katholische Frauenbewegung mit dem Familienfasttag, der ältesten
entwicklungspolitischen Aktion für Frauen in Österreich, weibliche Lebensumstände in den Ländern
des Südens sichtbar machen und verbessern wolle. Es brauche ein klares politisches Verständnis auf Verstärkung
der Entwicklungshilfe. 2015 habe sich Österreich dazu verpflichtet 0,7 % des BIP für Entwicklungshilfe
zu investieren, doch dieses Ziel erreiche man lange nicht. Der Einsatz für den Frieden benötige eine
Haltung der Achtsamkeit, der Wertschätzung, des Teilens und der Solidarität.
Kardinal Christoph Schönborn hielt fest, in Zeiten der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise seien Nachhaltigkeit,
eine gerechte Finanz- und Wirtschaftsstruktur, Verantwortung für Mitmenschen sowie die Bereitschaft zum Verzicht
und zum Teilen mehr denn je gefragt. Friede und Gemeinsamkeit entstehe nicht von selbst, sondern man müsse
ständig aktiv dafür arbeiten. Werte wie Solidarität und Nachhaltigkeit müssten ständig
gepflegt werden.
Fischer: Über Grenzen, Sprachen und Religionen hinweg agieren
In ihrer Festrede macht Margit Fischer darauf aufmerksam, dass das Benefiz-Suppenessen schon an sehr vielen
verschiedenen Orten stattgefunden, immer jedoch das gleiche Ziel verfolgt habe: Frauen zu helfen, die es schwer
haben und denen es aus verschiedenen Gründen nicht so gut gehe. Man könne der Katholischen Frauenbewegung
für ihre Arbeit nicht genug danken, unterstrich sie. Fischer erinnerte an die Millenniums-Entwicklungsziele
der Vereinten Nationen und betonte besonders das Ziel der Gender Equality. Nach wie vor gebe es keine Rechtfertigung
dafür, warum Frauen für die gleiche Arbeit noch immer weniger Gehalt verdienen. Die Probleme seien aber
nicht auf Österreich beschränkt, sondern weltweit immer noch vorhanden. Auch wenn schon vieles besser
geworden sei, dürfe man nicht anhalten. Man müsse gemeinsam über Grenzen, Länder, Sprachen
und Religionen hinweg agieren
Das strich auch Moderatorin Christine Haiden, Chefredakteurin der Zeitung Welt der Frauen, hervor. Der Familienfasttag
sei ein Zeichen internationaler Frauensolidarität, bekräftigte sie. Mit seinem Motto "teilen macht
stark" ziele er nicht zuletzt auch auf eine stärkere politische Teilhabe von Frauen in den Ländern
des Südens ab.
Gezeigt wurde der Film "Gemeinsam für eine Zukunft ohne Gewalt" von Klaus Brunner über die
kolumbianische Partnerorganisation der Katholischen Frauenbewegung Österreichs Vamos Mujer. Im Anschluss daran
berichteten Ana María Berrío Ramírez und Melissa Villegas Franco (beide Vamos Mujer) über
die Situation der Frauen in Kolumbien.
Für das angebotene Mahl beim Benefiz-Suppenessen war heuer Werner Schnabl, Direktor der Tourismusschulen Modul
der Wirtschaftskammer Wien, verantwortlich. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Saxolady Daniela Krammer
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