Bildungsstandards: „Wiens Ergebnis verbessert –
 Herausforderungen bleiben hoch“

 

erstellt am
20. 02. 18
13:00 MEZ

Himmer fordert rasche Umsetzung eines österreichweiten Chancenindex!
Wien (rk) - „Dass Wien als Großstadt im Vergleich mit anderen Bundesländern vor besonderen Herausforderungen steht, zeigen einmal mehr auch die heute veröffentlichten Ergebnisse der Bildungsstandards. Die Verbesserung der Ergebnisse im Vergleich zu denen des Jahres 2012 macht aber auch deutlich, dass es zunehmend besser gelingt, mit dieser Herausforderung umzugehen und positive Veränderung zu bewirken“, betonte Wiens Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer am 20. Feber.

Besonders erfreulich – so Himmer – sei, dass es bei den durchschnittlichen Leistungen im Vergleich der Ergebnisse von 2012 und 2017 zu einer deutlichen Verbesserung um 19 Punkte im Bereich der Pflichtschulen gekommen sei: „2012 haben 51 Prozent der APS-SchülerInnen die Bildungsstandards nicht erreicht, 2017 sind es 42 Prozent. Die Gruppe jener SchülerInnen, die die Standards erreichen oder übertreffen, ist im gleichen Zeitraum von 14 auf 20 Prozent gestiegen. Das sind natürlich erfreuliche Nachrichten, die zugleich aber deutlich machen, dass weiterhin viel zu tun und zu verbessern bleibt.“

Als Beispiele für diese besonderen Herausforderungen Wiens führte Himmer an, dass in Wien rund 40 Prozent der SchülerInnen eine andere Erstsprache als Deutsch haben, österreichweit seien dies hingegen 19 Prozent. Himmer: „Nachdem die Sprachkompetenz natürlich für das Verständnis des Unterrichts in allen Unterrichtsgegenständen von Bedeutung ist, ist das auch bei den heute veröffentlichten Bildungsstandardsergebnissen in Mathematik relevant.“

„Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen dem Bildungsabschluss, dem sozialen Hintergrund der Eltern und den Kompetenzen ihrer Kinder“, legte Himmer weiter dar. Klar ablesen lasse sich dies auch am Index der sozialen Benachteiligung: „In Österreich sind 7 Prozent der Kinder in Schulen mit hoher sozialer Benachteiligung und weitere 12 Prozent in Schulen mit sehr hoher sozialer Benachteiligung. In Wien gibt es deutliche Abweichungen dazu: So befinden sich mit 16 Prozent deutlich mehr SchülerInnen in Schulen mit hoher sozialer Benachteiligung. Ebenso sind mit 36 Prozent deutlich mehr SchülerInnen in Schulen mit sehr hoher sozialer Benachteiligung.“ Diese Rahmenbedingungen seien im internationalen Vergleich mit ähnlichen europäischen Großstädten zugleich nicht ungewöhnlich.

Als Conclusio stellte Himmer abschließend fest, „dass diese Ergebnisse der Bildungsstandards erneut zeigen, dass in Österreich Bildung viel zu stark vererbt wird. Hier müssen wir ansetzen, um ungleiche Voraussetzungen in der Bildungslaufbahn durch intensive schulische Förderung auszugleichen.“ In diesem Zusammenhang begrüßte er die gestern geäußerte positive Haltung von Bildungsminister Faßmann zu einer Einführung eines Sozial-/Chancenindex für Österreichs Schulen. Hiervon würde Wien in besonderem Maße profitieren, da dann die Ressourcenzuteilung endlich Rücksicht auf soziale und demographische Besonderheiten nehmen würde. Himmer: „Jetzt heißt es, nicht weiter zu zögern, sondern sofort mit der Umsetzung dieses Index zu beginnen!“

 

 

 

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