Mikl-Leitner beim Festakt „25 Jahre Ludwig Boltzmann Institut“ und „65 Jahre Stefan Karner“
Graz/St. Pölten (nlk) - „25 Jahre Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung“ und „65 Jahre
Stefan Karner“ – diese Jubiläen wurden am 2. März in der Aula der Karl-Franzens-Universität in Graz
gefeiert. Den Jubilar und Gründer des Institutes, Stefan Karner, verbindet mit dem Bundesland Niederösterreich
eine enge Zusammenarbeit – u. a. als Gründungsdirektor des Hauses der Geschichte im Museum Niederösterreich
in St. Pölten, oder auch als Kurator der Landesausstellung 2009 in Horn, Raabs und Telc. Bei der Staatsvertragsausstellung
auf der Schallaburg im Gedenkjahr 2005 konnte zum ersten Mal das Original des Österreichischen Staatsvertrages
von Moskau nach Österreich gebracht werden.
Im Zuge der Festveranstaltung stellte sich auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner als Gratulantin ein: „Die
Zusammenarbeit mit dem Ludwig Boltzmann Institut und mit Stefan Karner hat für uns in Niederösterreich
eine ganz große Bedeutung.“ In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten habe man gemeinsam „eine unglaubliche
Breite an Projekten umgesetzt“, betonte sie, und erinnerte etwa an die grenzüberschreitende Landesausstellung
2009, an die Staatsvertrags-Ausstellung auf der Schallaburg oder auch an das „Haus der Geschichte“ in St. Pölten:
„Hier wird die Geschichte spürbar und fühlbar.“
Die Veranstaltung an der Universität Graz war geprägt von hochkarätigen Festrednern. So sprach nach
der Begrüßung durch den Vizerektor der Universität Graz, Peter Scherrer, die künftige Institutsleiterin
Barbara Stelzl-Marx zum Thema „25 Jahre Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung“. Der Festvortrag
mit dem Titel „Vom Umgang mit Geschichte“ wurde vom Ersten Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka gehalten.
In Interviewrunden kamen so wie auch Landeshauptfrau Mikl-Leitner weiters zu Wort: der steirische Landeshauptmann
Hermann Schützenhöfer, der Bürgermeister der Stadt Graz Siegfried Nagl, der Direktor der Diplomatischen
Akademie Wien Botschafter Emil Brix, der Rektor der Russischen Staatlichen Geisteswissenschaftlichen Universität
Alexander Bezborodov, Horst Möller vom Institut für Zeitgeschichte in München, der Botschafter der
Russischen Föderation Dmitrij Ljubinskij, der Vorsitzende des Zukunftsfonds der Republik Österreich Kurt
Scholz und der Generalsekretär des Österreichischen Schwarzen Kreuzes Oberst Alexander Barthou. Die Laudationes
wurden vom Altrektor der Universität Graz Wolf Rauch und Bundeskanzler a. D. Wolfgang Schüssel gehalten.
Vor der Geschenküberreichung würdigte die Geschäftsführerin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft,
Claudia Lingner, die Verdienste von Stefan Karner. Der abschließende Programmpunkt waren die Dankesworte
des Jubilars sowie die Übergabe der Leitung des Instituts an Barbara Stelzl-Marx. Karner bedankte sich „bei
allen, die mich 45 Jahre lang gefördert und begleitet haben“. Er habe in Forschung und Lehre „immer versucht,
die Grautöne in der Geschichte zu sehen, denn Geschichte ist nicht immer schwarz und weiß“.
Stefan Karner wurde 1952 geboren und ist neben vielen weiteren Funktionen auch Gründer des Ludwig Boltzmann
Instituts für Kriegsfolgenforschung. Er ist Autor und Herausgeber von 74 Büchern, von mehr als 3.200
wissenschaftlichen Publikationen und Beiträgen sowie Herausgeber mehrerer Publikationsreihen. 1995 war er
österreichischer „Wissenschaftler des Jahres“, 2012 hat er den päpstlichen Gregorius-Orden verliehen
bekommen, 2016 wurde er von der Russisch Staatlichen Geisteswissenschaftlichen Universität in Moskau mit der
Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.
Am Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung entstanden in den letzten 25 Jahren mehr als 100 Bücher
mit insgesamt 45.000 Seiten und 600 Artikel. Neben dem Hauptstandort in Graz gehören auch Filialen in Wien
und Raabs zum Institut, an dem zurzeit rund 15 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter forschen.
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