Erste Group erwirtschaftet 2017 einen Nettogewinn von EUR 1,31 Mrd (ROTE: 11,5%) - Dividende
soll auf EUR 1,20 pro Aktie steigen
Wien (erste group) - „Das Ergebnis für 2017 unterstreicht einmal mehr, dass unser Geschäftsmodell
einer Bank, die Privat- und Unternehmenskunden in CEE bedient, gut funktioniert“, erklärte Andreas Treichl,
CEO der Erste Group, bei der Bilanzpräsentation. Ein Beweis dafür sei der Nettogewinn von EUR 1,31 Mrd,
der höchste, den die Erste Group jemals erzielte. „Aber auch der starke Nettozufluss an Kundeneinlagen in
Höhe von EUR 13 Mrd und die hohe Kreditnachfrage von Unternehmern und privaten Haushalten, denen wir Neukredite
in Höhe von mehr als EUR 9 Mrd zur Umsetzung ihrer Wünsche zur Verfügung gestellt haben, zeigt die
Stärke unseres Geschäftsmodells“, so Treichl weiter. Dazu beigetragen habe auch das kräftige Wachstum
der CEE-Volkswirtschaften, das jenes Westeuropas deutlich übertroffen hat. Eine Entwicklung, die auch für
2018 erwartet wird. Aber auch die Liquiditäts- und Eigenkapitalausstattung waren für Treichl eine solide
Grundlage für die Ergebnisse in 2017. „Mit einer NPL-Quote von 4 Prozent und Risikokosten von 9 Basispunkten
haben wir Niveaus erreicht, die wir seit dem Beginn der Finanzkrise nicht gesehen haben“, kommentierte der Erste-CEO
die Risikoentwicklung und meint weiter: „Unser Ziel ist es aber nicht, gänzlich ohne Risikokosten auszukommen.
Unsere Kernfunktion ist es Risiko zu übernehmen, um unseren Kunden wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen”.
„Unsere Aktionäre sollen von dem guten Ergebnis profitieren, vor allem auch, weil wir für 2018 einen
ähnlich positiven Trend sehen. Wir werden der Hauptversammlung daher eine Dividende von EUR 1,20 pro Aktie
vorschlagen. 20 Prozent mehr als im Vorjahr“, so Treichl. 2018 sieht er für die Erste Group zwei klare Schwerpunkte:
„Wir werden weiterhin in unsere Mitarbeiter investieren, damit sie die Kunden bestmöglich beraten können.
Und wir werden George als digitale Banking-Plattform weiter ausbauen und in allen unseren Ländern verfügbar
machen. Eine voll digitale Bank in Kombination mit den besten Kundenbetreuern ist unser Ziel“, so Treichl abschließend.
GuV-Zahlen: 2017 verglichen mit 2016, Bilanzzahlen: 31. Dezember 2017 verglichen mit 31. Dezember 2016
Der Zinsüberschuss ging trotz Kreditwachstums insbesondere aufgrund des geringeren Zinsertrags aus Veranlagungen
in Staatsanleihen und eines niedrigeren Beitrags aus Unwinding auf EUR 4.353,2 Mio (-0,5%; EUR 4.374,5 Mio) zurück.
Der Provisionsüberschuss stieg auf EUR 1.851,6 Mio (+3,8%; EUR 1.783,0 Mio). Starke Anstiege gab es neben
den Erträgen aus dem Wertpapiergeschäft und der Vermögensverwaltung auch bei den Vermittlungsprovisionen,
während sich die Erträge aus dem Kreditgeschäft rückläufig entwickelten. Das Handelsergebnis
verringerte sich deutlich auf EUR 222,8 Mio (-21,5%; EUR 283,8 Mio). Die Betriebserträge blieben mit EUR 6.669,0
Mio nahezu stabil (-0,3%; EUR 6.691,2 Mio). Der Verwaltungsaufwand stieg auf EUR 4.158,2 Mio (+3,2%; EUR 4.028,2
Mio). Diese Entwicklung war neben höheren Sachaufwendungen und Abschreibungen (+6,0% bzw. +1,5%) auch auf
gestiegene Personalaufwendungen in Höhe von EUR 2.388,6 Mio (+2,1%; EUR 2.339,3 Mio) zurückzuführen.
Darin inkludiert waren Aufwendungen für Beitragsleistungen in Einlagensicherungssysteme in Höhe von EUR
82,8 Mio (EUR 88,8 Mio). Insgesamt resultierte daraus ein Rückgang im Betriebsergebnis auf EUR 2.510,8 Mio
(-5,7%; EUR 2.663,0 Mio). Die Kosten-Ertrags-Relation stieg auf 62,4% (60,2%).
Die Wertberichtigungen für finanzielle Vermögenswerte (netto) reduzierten sich nochmals auf EUR 132,0
Mio bzw. 9 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR 195,7 Mio bzw. 15 Basispunkte) und
lagen damit auf historisch niedrigem Niveau. Der Grund dafür war der deutliche Rückgang des Saldos aus
der Dotierung bzw. Auflösung von Vorsorgen für das Kreditgeschäft insbesondere in Österreich
und Tschechien. Die NPL-Quote verbesserte sich weiter auf 4,0% (4,9%). Die NPL-Deckungsquote blieb mit 68,8% (69,1%)
stabil.
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -457,4 Mio (EUR -665,0 Mio). Die Verbesserung ist wesentlich
auf die deutlich niedrigeren österreichischen Bankensteuern von EUR 23,0 Mio (EUR 306,7 Mio, davon EUR 200,9
Mio eine einmalige Sonderzahlung gemäß dem österreichischen Stabilitätsabgabegesetzes) zurückzuführen.
Insgesamt ging die Belastung aus Banken- und Transaktionssteuern auf EUR 105,7 Mio (EUR 388,8 Mio) zurück.
Ebenfalls im sonstigen betrieblichen Erfolg enthalten sind die Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen
in Abwicklungsfonds in Höhe von EUR 65,8 Mio (EUR 65,6 Mio) und EUR 45,0 Mio für Verluste aus Konsumentenkrediten
infolge höchstgerichtlicher Judikatur betreffend negative Referenzzinssätze in Österreich.
Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis stieg aufgrund deutlich höherer Ergebnisbeiträge
der Sparkassen auf EUR 351,5 Mio (+29,2%; EUR 272,0 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende
Periodenergebnis erhöhte sich auf EUR 1.316,2 Mio (+4,1%; EUR 1.264,7 Mio).
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital stieg auf EUR 17,3 Mrd (EUR 16,1 Mrd). Nach Vornahme der in
der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter erhöhte sich das Harte Kernkapital
(CET 1, Basel 3 aktuell) auf EUR 14,7 Mrd (EUR 13,6 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (Basel 3 aktuell)
stiegen auf EUR 20,3 Mrd (EUR 18,8 Mrd). Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und
operationelles Risiko (Basel 3 aktuell) inkludiert, stieg auf EUR 110,0 Mrd (EUR 101,8 Mrd). Die Harte Kernkapitalquote
(CET 1, Basel 3 aktuell) blieb stabil bei 13,4% (13,4%), die Eigenmittelquote (Basel 3 aktuell) bei 18,5%
(18,5%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 220,7 Mrd (+6,0%; EUR 208,2 Mrd). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand
und Guthaben auf EUR 21,8 Mrd (EUR 18,4 Mrd), die Kredite an Banken auf EUR 9,1 Mrd (EUR 3,5 Mrd). Die Kundenkredite
stiegen auf EUR 139,5 Mrd (+6,8%; EUR 130,7 Mrd). Passivseitig gab es einen Zuwachs sowohl bei den Einlagen von
Kreditinstituten auf EUR 16,3 Mrd (EUR 14,6 Mrd) als auch erneut bei Kundeneinlagen – insbesondere in Tschechien
und Österreich auf EUR 150,9 Mrd (+9,4%; EUR 138,0 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis lag bei 92,4%
(94,7%).
Ausblick
Die Erste Group hat sich für das Jahr 2018 das Ziel gesetzt, eine um immaterielle Vermögenswerte bereinigte
Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über 10% zu erreichen. Zu den Faktoren, welche diese Zielerreichung begünstigen,
zählen die sehr positiv erwartete gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den Kernmärkten Tschechien, Slowakei,
Ungarn, Rumänien, Kroatien, Serbien und Österreich, ein steigendes Zinsniveau in einigen unserer Märkte
sowie weiterhin historisch niedrige Risikokosten. Eine globale oder regionale Abschwächung des Wirtschaftswachstums,
sowie potenzielle – zum jetzigen Zeitpunkt nicht quantifizierbare – politische oder regulatorische Risiken, können
die Zielerreichung erschweren.
Die positive Wirtschaftsentwicklung sollte sich im Jahr 2018 in den CEE-Kernmärkten der Erste Group in Wachstumsraten
(reales BIP-Wachstum) zwischen ca. 3% und 5% widerspiegeln. Alle anderen wirtschaftlichen Parameter werden aus
heutiger Sicht ebenfalls positiv eingeschätzt. Die Arbeitslosenquoten sollten weiter auf historisch niedrigen
Niveaus verharren – in Tschechien und Ungarn gehören sie schon heute zu den niedrigsten der EU, die Inflation
wird zwar steigend aber im historischen Kontext weiterhin niedrig erwartet und die Wettbewerbsfähigkeit sollte
wieder in Leistungsbilanzüberschüssen zum Ausdruck kommen. Auch die budgetäre Situation und die
Staatsverschuldung werden weiterhin positiv eingeschätzt. Für Österreich wird ein dynamisches Wachstum
von knapp 3% erwartet. Alles in allem wird das Wachstum in allen Ländern nach wie vor von der Inlandsnachfrage
getrieben, der Wachstumsbeitrag des Außenhandels wird neutral erwartet.
Vor diesem Hintergrund geht die Erste Group davon aus, dass ein Nettokreditwachstum im mittleren einstelligen Bereich
erreicht werden kann. Aufgrund steigender kurz- und langfristiger Zinsen, vor allem in Tschechien und Rumänien
aber auch global, und damit nachlassendem Margendruck bei der Neuveranlagung in Staatsanleihen, sollte im Jahr
2018 auch der Zinsüberschuss leicht steigen. Die zweite wichtige Einnahmen-Komponente, der Provisionsüberschuss,
wird für 2018 ebenfalls leicht im Plus erwartet. Positiv sollten sich hier, wie schon im Jahr 2017, das Wertpapiergeschäft,
das Fondsmanagement sowie das Versicherungsgeschäft auswirken. Die übrigen Einkommens-Komponenten werden
trotz der Volatilität im Handels- und Fair Value-Ergebnis im Großen und Ganzen stabil erwartet. Insgesamt
sollten die Betriebseinnahmen im Jahr 2018 somit leicht steigen.
Bei den Betriebsausgaben wird 2018 ein leichter Rückgang erwartet. Dies hat vor allem damit zu tun, dass im
Jahr 2017 erhöhte IT-Ausgaben für regulatorisch bedingte Projekte angefallen sind, die sich in diesem
Ausmaß im Jahr 2018 nicht mehr wiederholen werden. Allerdings wird die Erste Group auch 2018 im Rahmen der
Digitalisierung in die Wettbewerbsfähigkeit investieren: Produktvereinfachung, Prozessstandardisierung und
die gruppenweite Etablierung der digitalen Plattform George stehen dabei im Fokus: Letztere soll 2018 nach Österreich
auch in Tschechien, in der Slowakei und in Rumänien in vollem Umfang eingeführt werden.
Insgesamt wird für das Jahr 2018 ein Anstieg im Betriebsergebnis erwartet.
Weiterhin ergebnisunterstützend sollten auch 2018 die Risikokosten ausfallen. Ausgehend von moderat steigen-den
Zinsen sollten die Risikokosten nur leicht ansteigen. Weitere Verbesserungen in der Kreditqualität sollten
hingegen dämpfend wirken. Insgesamt erwartet die Erste Group nicht, dass die historisch niedrigen Risikokosten
des Jahres 2017 von 9 Basispunkten des durchschnittlichen Kundenkreditvolumens (brutto) wiederholt werden können.
Obwohl eine treffsichere Prognose in diesem Umfeld schwierig ist, geht die Erste Group für 2018 von Risikokosten
von bis zu 20 Basispunkten des durchschnittlichen Kundenkreditvolumens (brutto) aus. Aus der Einführung des
neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 9 wird keine signifikante Auswirkung auf das Finanzergebnis des Jahres 2018
erwartet.
Unter Annahme einer Steuerquote von ca. 22% sowie im Jahresvergleich ähnlich hoher Minderheitenanteile, strebt
die Erste Group eine um immaterielle Vermögenswerte bereinigte Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über
10% an.
Risikofaktoren für die Prognose sind eine andere als erwartete Zinsentwicklung, gegen Banken gerichtete politische
oder regulatorische Maßnahmen, sowie geopolitische und weltwirtschaftliche Entwicklungen.
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