It's Not Me, It's a Photograph – von 14.03. bis 19.08.2018 im Kunsthaus Wien
Wien (kunsthaus) - "In meinem Verständnis von Elina Brotherus' 20-jährigem künstlerischen
Schaffen steht weder das Autobiographische noch das Anekdotische im Vordergrund. Ihre Bilder sind für die
Betrachter reine Projektionsflächen, die ohne Hintergrundgeschichten, deskriptive Titel oder Zusatzinformationen
zur Verfügung stehen. Sie ermöglichen Prozesse der Identifizierung, Introspektion und Projektion, Voyeurismus
oder Fetischismus. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, ihre Bilder und die Betrachter miteinander in Verbindung
zu bringen", schreibt die US-amerikanische Kunsthistorikerin und Autorin Abigail Solomon-Godeau im neuesten
Katalog von Elina Brotherus anlässlich ihrer Ausstellung Règle du jeu im Pariser Centre Pompidou 2017.
Eine umfassende Mid-Career Show im KUNST HAUS WIEN stellt Elina Brotherus' wichtigste Werkserien vor und präsentiert
die in ihrer konsequenten Selbstbetrachtung oftmals an Cindy Sherman erinnernde finnische Fotografin, deren Bildsprache
von Sensibilität, formaler Meisterhaftigkeit und ausgeführtem Perfektionismus geprägt ist. Neben
Auszügen aus Brotherus' jüngsten Arbeiten ist ein noch unveröffentlichter Werkkomplex zu sehen,
den die Künstlerin auf Einladung des KUNST HAUS WIEN im Januar 2018 in Wien entwickelt. Elina Brotherus setzt
sich dabei mit Werken von VALIE EXPORT, Erwin Wurm und anderen österreichischen KünstlerInnen auseinander
und zieht diese Referenzen für neue fotografische und filmische Werke heran.
Die 1972 in Helsinki geborene, in Frankreich und Finnland lebende Fotokünstlerin Elina Brotherus zählt
aktuell zu den erfolgreichsten VertreterInnen ihrer Generation. International machte sie mit Fotoarbeiten und Filmen,
immer als Serie konzipiert, auf sich aufmerksam, in denen sie sich selbst zeigt, in der Rolle der Fotografin oder
auch in der Rolle des Modells. Selbstdarstellungen, mit subtilen Referenzen an die Kunstgeschichte oder mit autobiografischen
Komponenten versetzt, sowie die Auseinandersetzung mit Landschaft und Landschaftsdarstellung sind seit 1997 charakteristisch
für ihr weitläufiges Werk. Mit ihrer jüngsten Serie Règle du jeu beschreitet die Künstlerin
neue Wege: In einer Mischung aus Appropriation Art und Re-Enactement nähert sie sich dem Fluxus als Kunstform,
bei der schöpferische Idee und die Einheit von Kunst und Leben im Vordergrund stehen.
"Ich bin eine Künstlerin, was mir im Gegensatz zu "richtigen Erwachsenen" erlaubt, verrückte
Sachen zu tun. Je älter ich werde, desto mehr neige ich dem Spiel zu. Die Dinge, die mich im Moment am meisten
interessieren, passieren mit einer gewissen Leichtigkeit und mit Humor, obwohl meine Arbeit ebenso eine ernste
Seite hat. Die grundlegende Vorrausetzung für ein solches Spiel ist: Bestimme die verrückten Regeln selbst
und lasse Dich dann einfach auf sie ein." Elina Brotherus, 2016
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