Auch Gegend um Temelin in der erweiterten Wahl - heftige Kritik an Vorgangsweise
Prag/Linz (lk) Tschechien schafft - so wie alle anderen Länder mit Atomkraftwerken - ohne Vorliegen
einer Entsorgungslösung für den atomaren Abfall eine strahlende Hypothek für hunderttausende Jahre.
Für eine Kapazität von 1.200 Tonnen hochradioaktivem Abfall ist daher ein Atomendlager geplant, für
das die Standortsuche seit Jahren läuft - und gegen das immer mehr betroffene Gemeinden und Bürger/innen
auftreten.
Nach verschiedenen rechtlichen Problemen ist nun ein neuer Anlauf in Form eines neuen Genehmigungsantrages für
die Erkundungsarbeiten an insgesamt neun Standorten geplant: die sieben bisher geplanten möglichen Standorte
sowie das Umfeld der AKW in Temelin und Dukovany. Schrittweise sollen Standorte ausgeschlossen werden, das Atomendlager
2065 in Betrieb gehen.
Umwelt-Landesrat Rudi Anschober: „Solange es keinen rechtlich verbindlichen Beschluss Tschechiens für einen
Atom-Ausstieg gibt, werden wir diese Pläne mit allen rechtlichen und politischen Möglichkeiten bekämpfen.
Denn ein Endlager würde die Schleusen für immer mehr Atomkraft öffnen. Und klar ist: ein Endlager
in Grenznähe werden wir nie akzeptieren. Wir unterstützen daher auch die Bürgerinitiativen gegen
ein Atomendlager und wollen in Tschechien vor allem sichtbar machen, dass das Endlager und die Atomstromerzeugung
zusammenhängen und man nicht für Atomkraft und gegen ein Endlager sein kann. Der Widerstand gegen ein
Endlager muss auch einen Atomausstieg zum Ziel haben. So erwarte ich mir mehr Gegnerschaft zu den Atomausbauplänen
Tschechiens."
In einer von Oberösterreich gemeinsam mit Niederösterreich beim deutschen Öko-Institut beauftragten
Studie wird die bisherige Form der Standortsuche stark kritisiert. Anschober: „Diese Expertenanalyse ist für
uns eine wichtige Unterstützung bei Verfahren und politischem Diskurs."
Am 11. April lud LR Anschober gemeinsam mit den Atomgegnern in Prag die tschechische Öffentlichkeit und Fachexpert/innen
zum Thema Atomendlager zur internationalen "Nuclear Energy Conference", durch die der Widerstand gegen
ein Endlager und damit gegen einen Atomausbau weiter verstärkt werden soll. Anschober: „Wir lassen nicht locker
- nach der Präsentation unserer Studie über die positiven wirtschaftlichen Folgen eines Atomausstiegs
vor einer Woche ist dies der zweite Schritt, um die Atomkritik direkt in Tschechien zu verstärken."
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