Buchpräsentation im Tiroler Landesarchiv
Innsbruck (lk) - Am 12. März 1938 überquerten nationalsozialistische Truppen die Grenze zu Österreich.
Einen Tag später wurde das Gesetz über die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“
unterzeichnet. 80 Jahre nach der Machtübernahme des NS-Regimes beleuchtet eine Publikation des Historikers
Horst Schreiber erstmals den Anschluss in allen Tiroler Bezirken sowie in der Landeshauptstadt Innsbruck. Die Studie
„1938 – Der Anschluss in den Bezirken Tirols“ wird am Abend des 12. März im Tiroler Landesarchiv präsentiert
und ist ab sofort im Innsbrucker Studien Verlag erhältlich.
„Tirol stellt sich seiner Vergangenheit und unterstützt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei, das
historisch-kulturelle Erbe Tirols zu untersuchen und Licht in die dunklen Kapitel der Geschichte zu bringen“, betont
Kulturlandesrätin Beate Palfrader. „Diese äußerst fundierte Studie leistet einen wertvollen Beitrag
zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Tirol sowie zur Stärkung eines differenzierten Geschichtsverständnisses.“
536 Seiten Geschichtsaufarbeitung
Die Bandbreite der zwölf Beiträge erstreckt sich vom Aufstieg der NSDAP im Bezirk Kitzbühel über
Racheaktionen ehemals illegaler Nationalsozialisten an Exponenten des gestürzten autoritären Ständestaates
in Imst bis hin zur Neubestellung regimetreuer Bürgermeister im Bezirk Innsbruck-Land. Weitere Themen sind
der Aufstieg des Nationalsozialismus, die Verhaftungswelle nach errungener Macht und erste Maßnahmen zur
Sicherung der NS-Herrschaft in den Bezirken Kufstein, Reutte und Landeck.
Überdies beleuchtet die Studie die Rolle der grenznahen Stadt Kufstein als „kerndeutsche Stadt“, nimmt NutznießerInnen
der NS-Machtübernahme unter die Lupe und untersucht die Inszenierung des Nationalsozialismus als Umbruchs-
und Aufbruchszeit in der Landeshauptstadt. Das abschließende Essay dokumentiert den Anschluss Osttirols anhand
von Bildmaterial. „Wenig beachtete öffentliche und private Vorfälle machen sichtbar, welch widersprüchliche,
teils skurrile und absurde Auswirkungen die politischen Ereignisse des März 1938 in den Tälern und auf
den Bergen Tirols hatten“, erläutert Herausgeber Horst Schreiber.
Die umfassenden Bestände des Tiroler Landesarchivs dienten dabei als wertvolle Quellen. „Das Tiroler Landesarchiv
nimmt als zentraler Aufbewahrungsort und historisches wie gegenwärtiges Gedächtnis Tirols eine verantwortungsvolle
Aufgabe bei der Aufarbeitung der Geschichte ein“, sagt Landesarchivdirektor Christoph Haidacher.
Der vorliegende Band 21 „1938 – Der Anschluss in den Bezirken Tirols“ der Reihe „Studien zu Geschichte und Politik“
ist eine Kooperation von Land Tirol und „erinnern.at“, dem Institut für politisch-historische Bildung über
Holocaust und Nationalsozialismus des Bundesministeriums. Die 536 Seiten umfassende Publikation ist um 24,90 Euro
ab sofort im Innsbrucker Studien Verlag erhältlich.
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