Die Ausgrabungen im awarischen Gräberfeld in Mattersburg, Riede Stückl
Mattersburg (stadt) - Die Archäologin Dr. Dorothea Talaa hat in den letzten Jahren im Ried Stückl
in Mattersburg einige großartige historische Funde gemacht, die am 8. März 2018 in der Bauermühle
der Bevölkerung gezeigt wurden. "Seit Beginn der Grabungsarbeiten im Jahr 2008 hat die Stadtgemeinde
Mattersburg in das Projekt 113.000 Euro investiert. Es kamen sensationelle Funde zu Tage. Die Geschichte der Stadt
wurde durch diese Ausgrabungen neu geschrieben," erklärt Bürgermeisterin Ingrid Salamon.
Der awarische Friedhof von Mattersburg wurde im Zuge der Grabungen 2010 gefunden und wird seitdem in größerem
Umfang archäologisch untersucht, wobei bis Jahresende 2017 137 Körpergräber ausgegraben werden konnten.
Bis jetzt konnten drei Schwertkämpfer mit Waffe, drei Bogenschützen mit ihrem Bogen, 6 Krieger mit Kampfbeil
und weitere 23 Krieger ausgegraben werden, denen man Pfeile mitgegeben hatte, um sie für das jenseitige Leben
entsprechend auszurüsten.
Zum Schmuck der awarischen Frauen zählen neben goldenen auch silberne und bronzene Ohrgehänge, Glasperlenketten
und Halsschmuck aus Silberblechperlen, verzierte Armreifen aus Bronze, Fingerringe aus Silber und Bronze, zum Teil
mit eingravierten bis jetzt nicht entzifferten Zeichen, die vielleicht die Zugehörigkeit zu einem bestimmten
Clan oder einer Familie bedeuten. "Einige Schmuckstücke, die bislang in Österreich noch nicht in
awarischen Gräbern gefunden wurden, deuten darauf hin, dass die Trägerinnen möglicherweise im 7.
Jahrhundert aus dem Schwarzmeer- bzw. Kaukasusgebiet in das Gebiet von Mattersburg eingewandert sind," berichtet
Talaa.
Im Rathaus in Mattersburg sind seit Juni 2016 Funde früherer Grabung zu besichtigen. Ausgestellt sind die
Beigaben der awarischen Gräber und die Funde aus der Siedlung. Die Ausstellung kann jederzeit während
der Amtsstunden besichtigt werden.
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