Dritte Nationalratspräsidentin: Wertschätzender Umgang als Schlüssel zum Erfolg
Wien (pk) - "Viele Dinge erscheinen uns als Selbstverständlichkeit. Dazu gehört auch das
Frauenwahlrecht, die Partizipation von Frauen am demokratischen Prozess. Frauen in politischen Positionen lösen
heute keine Verwunderung mehr aus. Auf den ersten Blick erscheinen 100 Jahre als lange Zeit, bei näherer Betrachtung
der Historie wird uns jedoch klar, dass 100 Jahre ein relativ kurzer Zeitraum sind. Daher ist der diesjährige
Frauentag sicherlich ein besonderer, wenn wir heuer der Errungenschaft des Frauenwahlrechts hierzulande vor 100
Jahren gedenken", stellt die Dritte Präsidentin des Nationalrates Anneliese Kitzmüller fest.
"Frau zu sein, ist an sich noch keine Leistung. Tatsache ist hingegen, dass Frauen viel leisten: sei es in
der Familie, sei es im Berufsleben, sei es in ehrenamtlichen Tätigkeiten. Oft werden diese Leistungen aber
übersehen, weil sie uns – wie das Frauenwahlrecht – als Selbstverständlichkeiten erscheinen. Auch mag
es daran liegen, dass viele Frauen selbst ihre Leistungen als Selbstverständlichkeiten sehen und diese nicht
an die große Glocke hängen. Natürlich ist es schön, wenn Frauen beruflich erfolgreich sind
und ihre Leistungen belohnt werden. Genauso wertvoll sind aber auch die Leistungen der Mütter, Kindererziehung
sowie Haushaltsführung nehmen oft mehr als 40 Stunden in der Woche ein", meint Kitzmüller.
"Auch dürfen wir nicht übersehen, dass es meistens die Frauen in einer Familie sind, die sich um
(ältere) Angehörigen kümmern, wenn diese pflegebedürftig geworden sind. Auch hier werden Leistungen
erbracht, die – stellte man sie der Allgemeinheit in Rechnung – die Sozialversicherungen schnell an die Grenzen
ihrer Möglichkeiten führen würden. Ebenso kann unsere Gesellschaft nicht auf das ehrenamtliche Engagement
von Frauen – sei es bei caritativen und kirchlichen Einrichtungen, sei es bei Rettungsorganisationen, sei es bei
der Traditionspflege, sei es in unterschiedlichsten Vereinen und Organisationen – verzichten", ist Anneliese
Kitzmüller überzeugt.
"An einem Frauentag ist es mir auch immer ein persönliches Anliegen, jene Frauen zu erwähnen, die
wesentlich am Wiederaufbau unseres Landes beteiligt waren. Viele Männer waren im Zweiten Weltkrieg gefallen
oder fernab der Heimat in Kriegsgefangenschaft. Auch diese Frauen hatten – abgesehen von den traumatischen Erlebnissen
des Krieges – als Alleinerzieherinnen enorme Mehrfachbelastungen zu bewältigen. Es liegt an der Politik, diese
Frauen und ihre Leistungen regelmäßig zu würdigen", hält Kitzmüller fest.
"Es gilt, das Verbindende, die Gemeinsamkeiten und das Partnerschaftliche voranzustellen, um – im Sinne aller
– positive politische und gesellschaftliche Ziele umsetzen zu können. Ich bin überzeugt, dass in allen
Lebensbereichen – in der Familie, im privaten Umfeld sowie der Gesellschaft als Gesamtheit – der wertschätzende
Umgang miteinander der Schlüssel zum Erfolg ist. Daher ist für mich die zentrale Botschaft des heutigen
Frauentages: Frauen jene Wertschätzung für all ihre Leistungen – in ihren Familien, in ihren Berufen,
in ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten – zukommen zu lassen, die sie verdienen. Diese Wertschätzung muss
sich selbstverständlich auch in einer gerechten Entlohnung manifestieren", so die Dritte Präsidentin
des Nationalrates Anneliese Kitzmüller.
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