Von 21. April bis 21. Mai findet heuer „wean hean“ – das Wienerliedfestival mit elf Konzerten
an acht verschiedenen Spielorten in ganz Wien statt.
Wien (rk) - Wien hat neben Lebensqualität und urbaner Schönheit noch dazu einen unvergleichlichen
Klang: Das Wienerlied ist seit etwa 150 Jahren in aller Munde. Es geht darin um schöne Frauen, berühmte
Männer, um typische Plätze, um Schmankerl und Wein, immer wieder um die Liebe, oft um Schmerz und vor
allem um den Tod. Zum 19. Mal gibt es dazu ein Festival: „wean hean“. Von 21. April bis 21. Mai wird an verschiedenen
Orten bei insgesamt elf Konzerten geschrammelt und gestrottert, gesäuselt und palavert was das Zeug hält.
„Jedes der Konzerte ist einzigartig und speziell für einen ,wean hean´ Abend konzipiert“, betonte Helmut
Zotti vom Veranstalter Wiener Volksliedwerk, bei der Programmpräsentation heute, Mittwoch. Er freue sich,
dass „Wiener Musik wieder in“ sei. „Obwohl das Singen mit Bauch und Zwerchfell und unbeschwert wie einst Hans Moser,
ist selten geworden“, sagt Zotti. Texte, teilweise im Wiener Dialekt, unter anderen von Christine Nöstlinger,
Radek Knapp und Ödön von Horvath machen den literarischen Schwerpunkt des heurigen Festivals aus. Denn
„Wiener Lieder erzählen ganz besondere Geschichten“, wie das David Stellner Duo bei der heutigen Pressekonferenz
in einem der acht Spielorte, im Bockkeller (16., Gallitzinstraße 1) unter Beweis stellten.
Musik-Experimente zur Einstimmung
An der Eröffnung am 21. April, um 19 Uhr, im WUK (9., Währinger Straße 59) beteiligen sich
heimische und osteuropäische SängerInnen und MusikerInnen, ergänzt um Poetry Slam. Mit von der Partie
unter anderem das David Stellner Duo und die Frauen-Band Madame Baheux. Der Titel des Abends „Testreihe Wienerlied“
bezieht sich nicht darauf, dass die KünstlerInnen lange probieren müssten, sondern auf musikalische Experimente.
Reservierung ist keine erforderlich, um freie Spenden wird gebeten. Schließlich gilt: ohne Göd, ka Musi.
Tickets zu den anderen Konzerten sind am jeweiligen Spielort zu kaufen.
Alte Herren „modean“
Der Ottakringer Bockkeller ist am 23. April Schauplatz von „wean modean“ mit Auszügen einer Komposition
vom „Altmeister der Wiener Avantgarde“, Friedrich Cerha. Am 27. April wird an diesem Schauplatz mit „Das Buch der
Tänze“ – kurze, im Orient angesiedelte Texte und Grotesken – dem Schriftsteller Ödön von Horváth
gehuldigt, der mit 37 Jahren verstarb und heuer 80 Jahre alt geworden wäre.
Weitere prominente Vertreter des Wienerlieds haben am 11. Mai in der Kulisse (17., Rosensteingasse 39) ihren Auftritt:
Susi Stach und Wolfgang Böck lesen Dialektliteratur von Nöstlinger und Mayer-Limberg. Bei „Iba de Hausmasda
und gaunz oamen“ werden die beiden von „Neue Wiener Concert Schrammeln“ unterstützt. Im Theater Akzent (4.,
Theresianumgasse 18) gibt schon am 5. Mai Radek Knapp ausführliche Empfehlungen über Gemüse vom
Kutschkermarkt und das Leben.
Poetry und Wienerlied bis es blitzt
Den Schlusspunkt setzt am 21. Mai „Blitzdichtgewitter. Wiens Poetry Jazz Slam meets wean hean“, im Stadtsaal
(6., Mariahilfer Straße 81). Das Publikum entscheidet nach literarischen Geistesblitzen, donnerndem Applaus
und Begeisterungsstürmen, wer gewinnt.
Neben Bockkeller, WUK, Kulisse und Stadtsaal sind das Wiener Konzerthaus (3., Lothringerstraße 20) und das
Hotel-Restaurant Fritz Matauschek (14., Breitenseer Straße 14) die Spielorte. Am 13. Mai steht sogar ein
Ganztagesausflug mit dem „wean hean“-Bus in die Wachau, zur Burgruine Aggstein auf dem Programm, dort sind Balladen
über Nixen und Ritter zu hören.
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