Filmreifes Drehbuch für die Szenarien / Eisregen, Föhnsturm und Überflutungen
als realistische Bedrohungen
Tamsweg/Salzburg (lk) - Eisregen, Hochwasser, Lawinen, Föhnsturm mit Windspitzen bis zu 100 km/h. Gleich
mehrere Naturkatastrophen treffen den Lungau innerhalb weniger Tage. Ganze Bereiche müssen gesperrt, Bewohner
evakuiert werden. Das ist die Annahme, die den ganzen Bezirk „fit“ für den Ernstfall machen soll. Es ist eine
der größten Übungen der vergangenen Jahre, fordert rund 50 Beteiligte drei Tage lang. „Ein Kraftakt
für uns als Bezirkshauptmannschaft, aber mir ist wichtig, dass mein Team gut vorbereitet ist, wenn es zum
Ernstfall kommt“, betont Bezirkshauptfrau Michaela Rohrmoser, die selber die Einsatzleitung im Krisenstab übernommen
hat.
Telefone klingeln, das Funkgerät ist im Dauereinsatz, alles muss schnell gehen. Der Bezirkseinsatzstab in
Tamsweg gleicht einem Bienenstock, es müssen schwierige und oft lebensrettende Entscheidungen getroffen werden.
„Eine der größten Übungen dieser Art der vergangenen zehn Jahre. Drei Wellen von extremen Wetterphänomenen
treffen den Lungau, eine schwierige, aber durchaus realistische Übungsannahme“, beschreibt Markus Kurcz, Katastrophenreferent
des Landes Salzburg. Das bestätigt auch Bernhard Niedermoser von der Zentralanstalt für Meteorologie
und Geodynamik (ZAMG). Er hat das Wetter für die Szenarien sozusagen „kreiert“: „Zuerst tiefe Temperaturen,
gefrorene Böden, dann Tauwetter, Eisregen, Lawinen, Überflutungen, Föhnsturm. Da kommt zwar viel
zusammen, aber es ist durchaus möglich, dass den Lungau so eine Konstellation trifft“, sagt der Meteorologe.
Krisenstab muss auf Überraschungen schnell und effizient reagieren
Für die Übung gibt es ein Drehbuch, 150 Seiten stark, inklusive vieler Überraschungen für die
Stabsstelle in der Bezirkshauptmannschaft. „Auch ich weiß nicht, was noch alles auf uns zukommt“, so die
Bezirkshauptfrau und sie fügt hinzu: „Auch, wenn es nur eine Annahme ist, die Nerven sind bei allen spürbar
angespannt.“ Umso wichtiger, dass Bezirkshauptmannschaft, Feuerwehren, Polizei, Rotes Kreuz, Bergrettung, das Österreichische
Bundesheer und das Land Salzburg Hand in Hand und perfekt koordiniert agieren. Zwei Jahre lang wurde die Großübung
geplant, sie soll für bundesweite Ausbildungen als wichtiges Lehrbeispiel dienen und endet am 8. März.
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