Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich zwischen NÖ und Südböhmen
wird mit "healthacross for future" weiter ausgebaut.
Ceské Budejovice/Gmünd/St. Pölten (nlk) - Landesrat Ludwig Schleritzko und Ivana Stràskà,
Kreishauptfrau von Südböhmen, informierten am 5. März über den weiteren Ausbau der grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich bei einem Pressegespräch im Landesklinikum Gmünd. In diesem Zusammenhang
wurde auch der Startschuss für das Projekt "Healthacross for future" gegeben.
Im 21. Jahrhundert wäre es falsch, wenn inner-europäische Grenzen unser Denken einengen würden,
betonte der Landesrat. "Für mich steht außer Streit: Gesundheitspolitik darf keine Grenzen kennen.
Deshalb denken wir größer, nämlich in europäischen Gesundheitsregionen. Eben dieses Ziel verfolgen
wir mit der Initiative ‚Healthacross', das sich zu einem europäischen Vorzeigeprojekt entwickelt hat",
so Schleritzko. Hinter dem gemeinsamem Leuchtturm-Projekt "Healthacross" stecke die Möglichkeit
zur ambulanten Behandlung für tschechische Patientinnen und Patienten im Landesklinikum Gmünd. Ein erfolgreiches
Projekt, das im Jahr 2014 in den Regelbetrieb übergegangen sei, fuhr er fort.
Zukünftig auch stationäre Behandlungen für tschechische Patienten im Landesklinikum Gmünd
geplant
"Heuer feiern wir zehn Jahre ‚Healthacross'-Projekt, sowie das Jubiläum, dass vor fünf Jahren
erstmals ein tschechischer Patient im Landesklinikum Gmünd behandelt wurde, und die Geburtsstunde des Ausbaus
der Zusammenarbeit zwischen Niederösterreich und Südböhmen mit unserem neuen Projekt ‚Healthacross
for future'", so Schleritzko. "Dadurch sollen bis 2020 tschechische Patienten auch stationär im
Landesklinikum Gmünd behandelt werden können. Seit Beginn des Pilotprojekts im Februar 2013 wurden im
Landesklinikum Gmünd rund 4.900 tschechische Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. Nun erweitern
wir das Angebot um die stationäre Behandlung", hielt er fest.
Planungen starten mit Bedarfsanalysen
"Das Leistungsspektrum wird nach einer umfangreichen Analyse und Gesprächen mit den beteiligten Organisationen
in Südböhmen festgelegt. In erster Linie werden im Landesklinikum Gmünd Akutfälle behandelt,
wie beispielsweise Blinddarmentzündungen oder Knochenbrüche. Aber auch geplante Operationen werden durchgeführt.
Notfälle werden selbstverständlich immer behandelt. Wir sind zuversichtlich, noch heuer die ersten stationären
Patientinnen und Patienten aus Tschechien zu versorgen", hob der Landesrat hervor.
EU-weit erstes grenzüberschreitendes Gesundheitszentrum soll entstehen
"Weiters werden wir das EU-weit erste grenzüberschreitende Gesundheitszentrum installieren",
kündigte Schleritzko an. "Gesundheits-Experten aus beiden Regionen werden gemeinsam, unter einem Dach
zusammenarbeiten und sowohl niederösterreichische als auch tschechische Patienten versorgen. Das Gesundheitszentrum
soll ein breites Leistungsangebot abdecken von Gesundheitsvorsorge, über die Behandlung durch praktische Ärzte,
Fachärzte, Pflegeexperten, Therapeuten bis hin zu Räumlichkeiten für Schulungen und Veranstaltungen",
erinnerte er. "Die genaueren Planungen starten heute und sind Teil des Projekts, das auch von der Europäischen
Union mitfinanziert wird. Wir sind zuversichtlich, im kommenden Jahr mit dem Bau des Gesundheitszentrums starten
zu können und die ersten Patienten aus Niederösterreich und Südböhmen voraussichtlich im Frühjahr
2020 behandeln zu können. Das ist eine Win-Win-Konstellation, weil Patienten auf beiden Seiten der Grenze
von einer wohnortnahen, schnellen medizinischen Versorgung profitieren. Insbesondere im Notfall zählt jede
Sekunde. Durch Verhandlungen wollen wir sicherstellen, dass die Kosten für die stationäre Behandlung
und die Kosten für die Behandlung im Gesundheitszentrum direkt von den tschechischen Versicherungen übernommen
werden, wie es auch bei den ambulanten Behandlungen der Fall ist", sagte der Landesrat. Die Kooperation über
die Grenze hinweg bringe auch eine bessere Auslastung und Nutzung vorhandener Ressourcen, so Schleritzko. "Damit
haben wir mehr Wertschöpfung und sichern Arbeitsplätze in der Region. Zukünftig sollen natürlich
auch Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher verschiedene Gesundheitsangebote in Südböhmen
freiwillig in Anspruch nehmen können. Denn wir wissen, dass die medizinische Qualität in Tschechien den
österreichischen Standards entspricht", so Schleritzko, der auch betonte: "In diesem Sinne werden
wir in Niederösterreich weiterhin auf die grenzüberschreitende Partnerschaft und Vernetzung zwischen
Politik, Gesundheitsexperten und Gesundheitseinrichtungen setzen. Damit stärken wir regionale Strukturen,
verbessern die Gesundheitsversorgung und damit die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger.
Schlussendlich geht es darum, dass Menschen auf beiden Seiten der Grenze schnell und bestmöglich versorgt
sind."
Stràskà: "Unser Ziel war es immer, dass es keine Grenzen gibt."
Ivana Stràskà, Kreishauptfrau von Südböhmen, bedankte sich für die Einladung und
die Präsentation dieses Projektes. "Healthacross for future" habe im Jahr 2008 begonnen, so die
Kreishauptfrau. Seit damals werde nach Wegen gesucht, wie die erbrachten Leistungen von den Krankenversicherungen
abgeglichen werden. "Unser Ziel war immer, dass es keine Grenzen gibt", meinte die Kreishauptfrau. Gmünd,
eine getrennte Stadt, eigne sich ganz besonders für dieses Projekt. Nun geht es darum, in Gmünd von der
ambulanten Gesundheitsversorgung zur stationären Gesundheitsversorgung zu kommen. Weiters müsse das Ziel
verfolgt werden, auch Leistungen von tschechischen Ärztinnen und Ärzten in Anspruch zu nehmen, so Ivana
Stràskà.
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