Öl aus bäuerlicher Produktion wird immer beliebter

 

erstellt am
06. 03. 18
13:00 MEZ

In Oberösterreich gibt es seit kurzem zwei „Ölkaiserinnen“
Linz (lk-oö) - Immer mehr bäuerliche Betriebe in Oberösterreich beschäftigen sich mit der Direktvermarktung, insgesamt sind momentan 2.064 Bauernhöfe in der Direktvermarkter-Datenbank gelistet. Die meisten dieser Bäuerinnen und Bauern vermarkten Fleisch, Milch oder auch Obst und Säfte, manche steigen aber in einen neuen Zweig der Erwerbskombination ein: die Ölproduktion. Momentan gibt es in Oberösterreich 80 Direktvermarkter von kaltgepressten Ölen und ihre Zahl steigt kontinuierlich an. Seit kurzem gibt es unter den oberösterreichischen Direktvermarktern zwei „Ölkaiserinnen“: Elisabeth Gneissl aus Frankenburg, Bezirk Vöcklabruck, und Christina Schümann aus Neukirchen/Enknach, Bezirk Braunau. Sie wurden bei der Ab Hof-Messe in Wieselburg mit ihrem Sonnenblumenöl bzw. ihrem Bio-Leinöl zu Bundessiegerinnen ausgezeichnet. Zudem gibt es erfolgreiche Beispiele für Kooperationen in der bäuerlichen Ölproduktion.

Bei der Prämierung zum Ölkaiser wurden insgesamt acht Bundessiege in unterschiedlichen Kategorien vergeben. Die „Ölkaiserin“ Elisabeth Gneissl, Bäuerin in Frankenburg, hat mit ihrer ersten Ernte von vier Hektar Sonnenblumen den Ölkaiser für Sonnenblumenöl bekommen. Erfahrung sammelte sie bisher in der Kürbiskernölproduktion und sie verkauft ihre Öle ab Hof, an Food-Coops, an Bäcker wie auch Wirte, die ihr regionales Sortiment sehr schätzen.

„Ölkaiserin“ Christina Schümann aus Neukirchen an der Enknach im Bezirk Braunau kam nach dem Studium der Lebensmittel- und Biotechnologie zurück ins Innviertel und führt die in den 1990iger Jahren begonnene Ölproduktion weiter. „Ich mag bei der Direktvermarktung den Kontakt mit den Kunden und meine besondere Leidenschaft ist die Entwicklung von neuen Produkten. Seit kurzem gibt es bei mir ein Bio-Chili-Öl und saisonal produziere ich verschiedene Kräuteröle“, so Christina Schümann.

Große Produktpalette
Insgesamt ist die Produktpalette der bäuerlichen Öl-Produzenten groß: Es gibt Raps-, Kürbiskern-, Leinsamen-, Nuss-, Sesam-, Sonnenblumen-, Mohn-, Hanf-, Kümmel-, Schwarzkümmel-, Leindotter-, Soja und auch Distelöl aus bäuerlicher Produktion. „Einige dieser bäuerlichen Ölproduzenten haben sich auch in Kooperationen zusammengeschlossen und organisieren den Anbau der Ölsaaten, die Verarbeitung und Vermarktung gemeinschaftlich. Die Landwirtschaftskammer begrüßt solche Projekte, weil diese den Landwirten die Gelegenheit geben, sich in der Erwerbskombination zu diversifizieren“, erläutert Karl Grabmayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer OÖ.

Kooperationen: Pramoleum und Farmgoodies
Erfolgreiche Beispiele für solche Kooperationen sind Pramoleum in Sigharting, Bezirk Schärding und Farmgoodies in Niederwaldkirchen, Bezirk Rohrbach. Während sich Pramoleum auf die Produktion von Kürbiskern- und Rapsöl und andere Produkte aus Kürbiskernen spezialisiert hat, bieten die Mühlviertler Farmgoodies Lein-, Hanf-, Raps-, Kürbiskernöl, Leindotter- und Mohnöl sowie Bio-Sonnenblumenöl.

Die Farmgoodies-Gründer Judith Deutschbauer-Rabeder und Günther Rabeder begannen 2012 am eigenen Bauernhof Lein, Mohn und Raps zu kultivieren und zu hochwertigen Speiseölen zu verarbeiten. „Durch die kurzen Transportwege und die kleinen Strukturen sind wir in der Aufbereitung besonders schnell. Wir brauchen keine Lagerzusätze oder ähnliches, da wir laufend frisch verarbeiten. Das Hauptaugenmerk der Farmgoodies liegt weiterhin am Anbau von Bio-Öllein, der im Mühlviertel ideale Wachstumsbedingungen vorfindet.

Bei Pramoleum haben sich 2010 fünf Landwirte in Sigharting und Raab zusammen- geschlossen, um den Ölkürbis als alternative Kultur in der Region zu etablieren. „Unser Ziel ist es, den Kunden ein regional erzeugtes, echtes und reines Kürbiskernöl, Rapsöl sowie Kürbiskern-Spezialitäten anzubieten“, erläutert Geschäftsführer Alois Selker. Mittlerweile stellen auch Mohn, Quinoa, Amaranth oder Kümmel für die Vertragsbauern gute Alternativen dar. Durch diese erweiterte Produktpalette zählen jetzt vermehrt auch Gastronomiebetriebe und Hotels zu den Abnehmern, weil die besondere Qualität aus Oberösterreichgeschätzt wird.

Einen Überblick über die bäuerlichen Direktvermarkter von Ölen gibt es auf der Homepage von Gutes vom Bauernhof unter www.gutesvombauernhof.at bzw. werden Bio-Öle auf der Homepage von Bio Austria unter www.bio-austria.at/biomap aufgelistet.

Welches Öl wofür?
Leinöl
Leinöl wird aus den Samen vom Flachs (Leinsamen) gewonnen. Leinöl wird als kaltgepresstes, goldgelbes Öl angeboten und hat einen nussigen Geschmack. Da das Öl einen sehr hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren besitzt, reagiert es empfindlich auf Sauerstoff und ist dadurch nur bedingt lagerfähig. Meist kann man das Öl in dunklen Flaschen kaufen. Nach dem Öffnen sollte es kühl gelagert bzw. rasch verbraucht werden. Aufgrund der hohen Empfindlichkeit ist das Öl vor allem in der kalten Küche geeignet. In Kombination mit Käse oder Topfen schmeckt es vorzüglich.

Rapsöl
Rapsöl wird aus dem blühenden Raps gewonnen. Kaltgepresstes, hitzeempfindliches Rapsöl hat einen intensiven Geruch, Geschmack und eine gold-grünliche Farbe. Raffiniertes Rapsöl hingegen ist geschmacksneutral und eignet sich für scharfes Anbraten. Am besten nutzt man das kaltgepresste Öl für Salate, kalte Gerichte und Gemüse.

Kürbiskernöl
Kürbiskernöl überzeugt nicht nur durch seinen Geschmack, sondern auch durch die wertvollen sekundären Pflanzenstoffe des Kürbiskerns. Vielen Gerichten gibt das Kernöl eine einzigartige Würze, vor allem Salaten, Bohnen, Wurzelgemüse oder auch Rindfleisch.

Tipps für Lagerung und Verwendung von Öl

  • Um ein Ranzigwerden der Öle zu vermeiden, ist beim Kauf darauf zu achten, dass die Flaschen nicht zu groß sind.
  • Zudem sollte das Öl möglichst lichtgeschützt und kühl gelagert werden.
  • Nach dem Öffnen eines Öls sollte dieses je nach Fettsäurenzusammensetzung rasch verbraucht werden.
  • Sollte ein Öl dennoch ranzig geworden sein, ist es nicht gesundheitsschädlich.
  • Beim Konsum von Ölen sollte man auf Abwechslung achten. Dies wirkt sich aufgrund der unterschiedlichen Inhaltsstoffe positiv auf die Gesundheit aus.
  • Einige Öle sind besser für die kalte Küche geeignet, einige können auch erhitzt werden. Sobald ein Öl in der Pfanne zu heiß wird beginnt es zu Rauchen, ein Anzeichen, dass es ungeeignet für das Braten ist.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.ooe.lko.at

 

 

 

 

 

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