Ausstellungen, Wanderbühnen, neue Kompositionen in Kirchenmusik und ungewöhnliche
Kooperationen zeichnen das vielfältige Programm der 800-Jahr Feier der Diözese Graz-Seckau aus.
Graz (diözese) - Das Jubiläum sei ein „Geschenk, das die Katholische Kirche Steiermark an alle
weitergeben möchte.“ Das sagte Bischof Wilhelm Krautwaschl bei der Präsentation des Programmguides am
Josefitag, dem 19. März, im steirischen Presseclub. Für Bischof Wilhelm Krautwaschl sei der neue Programmguide
Hilfe im „Hineinwachsen in das Diözesanjubiläum.“ Das Feiern liege der katholischen Kirche, ist es doch
im Kern Christus, der uns immer wieder zusammenrufe. Bischof Wilhelm Krautwaschl: „Die Freude über das uns
in all der Geschichte so reich Geschenkte hat seinen Grund in der Freude des Evangeliums. Und auch wenn wir klar
unsere Verfehlungen, unsere Sünden benennen und in den verschiedensten Veranstaltungen auch darstellen, es
ist die Freude, die uns weiterträgt und unsere Geschichte in eine Zukunft hineinschreibt“, so der 58. Bischof
der 1218 im obersteirischen Seckau gegründeten Diözese.
Jubiläum bedeutet Zukunft
Thomas Bäckenberger, Generalsekretär des Weg2018-Büros, das die umfangreichen Vorbereitungen
des Jubiläums koordiniert, sieht das Engagement für das Jubiläum als Investition und Ausblick in
die Zukunft der Diözese Graz-Seckau. „Dass Kirche sich ändern muss, wenn sie in Zukunft noch Relevanz
haben will, wird vielen immer bewusster. Deshalb nutzen wir das Jubiläum, um existenzielle Fragen in neuer
Form zu stellen und gemeinsam nach hilfreichen Antworten für das Leben im Hier und Jetzt zu suchen – an anderen
Orten, mit ungewohnten Formaten und Kooperationen mit neuen Partnern“, so Generalsekretär Bäckenberger.
Kein Glaube an die Zukunft ohne Geschichte
Johannes Rauchenberger, hauptverantwortlicher Kurator des Diözesanjubiläums, sagte zur Herausforderung
der Gestaltung: „Jubiläen können etwas Selbstherrliches haben. Jubiläen können langweilig und
verstaubt sein. ‚Geschichte‘ hat den Ruf von Vergangenem, Kirchengeschichte erst recht.“ Mit den fünf Ausstellungen
an historisch starken Orten dieses Landes habe man es anders angelegt. Die Grundfrage, die ihn bis heute fasziniere,
sei: „Wie erzähle ich Geschichte?“ „Denn ob es uns offen bewusst ist, oder ob es noch im Unbewussten liegt:
Identität und Selbstverständnis hängen von der Deutung unserer eigenen Geschichte(n) ab, auch als
Kirche. Wer seinen Glauben an die Zukunft geschichtslos beantworten will, den holen die ‚Geister der Vergangenheit‘
ein“, so Johannes Rauchenberger.
Umfangreiches Programm
Höhepunkt des Jubiläums wird der große Festgottesdienst auf dem „Platz der Versöhnung“
am Sonntag dem 24. Juni um 10 Uhr im Grazer Stadtpark sein. Bereits am Samstag wird die Katholische Kirche Steiermark
an verschiedenen Plätzen der Innenstadt Bühnen mit Musik, Talk und Unterhaltung bespielen, wie es auch
eine „Kirchenmeile“ durch die Herrengasse mit ungewohnten Einblicke in kirchliche Einrichtungen geben wird. Den
Abschluss des Jubiläums bildet die Aufstellung eines künstlerisch gestalteten Jubiläumskreuzes am
Himmelkogel (2018 m) am 1. September mit der Open-Air-Aufführung von Haydns „Die Schöpfung“.
Zentral sind acht Bühnen in den Regionen, Start Judenburg am 30. April, und fünf große Ausstellungen,
die Geschichte und Gegenwart in der Auseinandersetzung von zeitgenössischer mit sakraler Kunst verbinden,
Beginn mit 13. April der beiden Ausstellungen in Graz „Glaube Liebe Hoffnung“ und „Last & Inspiration“. Die
Katholische Kirche Steiermark kooperiert dabei mit dem Kunsthaus Graz, dem Universalmuseum Joanneum und der FH
Joanneum.
Zur Diözese Graz-Seckau
Die Geschichte der Diözese Graz-Seckau ist eng mit der Stiftskirche von Seckau in der Obersteiermark verbunden:
Mit der Gründung eines Suffraganbistums durch den Salzburger Erzbischof Eberhard II. im Jahr 1218 erlangte
das am 16. September 1164 von Bischof Hartmann von Brixen den Heiligen drei Königen geweihte Gotteshaus den
Rang einer Kathedrale und gewann jahrhundertelange Bedeutung als Bischofssitz und Grabstätte. Erst nach der
Aufhebung des Chorherrenstiftes 1782 wurde der Bischofssitz nach Graz verlegt.
Der Anstoß für die Gründung des Bistums Seckau kam 1217 aus Salzburg: Im Herbst des Jahres reiste
Propst Karl von Friesach im Auftrag von Erzbischof Eberhard nach Rom, um über die Errichtung einer Diözese
zu verhandeln. Die Bistumsgründung ist urkundlich nicht direkt belegbar, kann aber aufgrund zweier Quellen
auf den Sommer 1218 datiert werden - einerseits durch die päpstliche Erlaubnis (22. Juni 1218) und durch ein
entsprechendes päpstliches Schreiben vom 8. Juli 1218 an das Stift Seckau, andererseits durch die erste Nennung
von Bischof Karl (25. September 1218) bzw. schließlich durch die weltliche Bestätigung von König
Friedrich II. vom 26. Oktober 1218. Als "Gründungsväter" des neuen Bistums gelten somit der
Salzburger Erzbischof Eberhard II., Papst Honorius III. und König Friedrich II.
Die heutigen Diözesangrenzen sind mit denen des Bundeslandes Steiermark weitestgehend identisch und umspannen
16.386 Quadratkilometer. Die Diözese umfasst 22 Dekanate mit 388 Pfarren (einschließlich 2 Lokalien
und 1 Expositur). 339 davon sind in insgesamt 124 Pfarrverbänden zusammengeschlossen. In den steirischen Pfarren
leben ca. 1.232.000 Menschen, 826.543 davon sind KatholikInnen.
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